Dienstag, 27. November 2007

Kritik an BoD-Autoren

Gestern fand ich per Zufall im Internet einen kritischen, bisweilen komischen Kommentar zu BoD-Veröffentlichungen einer Autorin, die in einem „herkömmlichen“ Verlag veröffentlicht hat. Da ich selbst sowohl bei BoD als auch in einem herkömmlichen Verlag veröffentlicht habe, möchte ich dazu differenziert Stellung nehmen.

Selbst als BoD-Autorin fand ich den Kommentar meiner Autorenkollegin nicht ganz unberechtigt. Sie führte einige schöne Beispiele für schreckliche Formulierungen und Fehler an wie beispielsweise „Ein riesiger Falter zerschellte an der Windschutzscheibe.“ oder „Das Radio erhöhte die Zahl der Orkanmeldungen auf zwölf.“ Bei solchen Sätzen läuft es mir eiskalt den Rücken runter, wobei insbesondere der erste Satz sogar eine gewisse Komik beinhaltet, die mich schmunzeln ließ. Ich musste dabei unweigerlich an eine Überschrift in der BILD-Zeitung denken, die lauten könnte: „Riesenfalter zerschellte an Windschutzscheibe eines Kleinwagens! BILD sprach zuerst mit dem havarierten Tier“. Ich weiß sehr wohl, dass Schiffe an Felsen zerschellen können, aber Falter pflegen eigentlich eher gegen Windschutzscheiben zu klatschen. Natürlich könnte man den Falter jetzt auch wegen Sachbeschädigung verklagen oder den Fahrer wegen Körperverletzung, um die Melodramatik des Vorfalls wenigstens noch zu steigern ;o).

Selbstverständlich gibt es keine 100 %-ige Fehlerfreiheit – selbst bei dreimaligem Lesen können immer noch letzte Tippfehler zurück bleiben und davor ist noch nicht mal ein professionelles Lektorat gefeit. Es ist jedoch ein Unterschied, ob Tippfehler wie z. B. Buchstabendreher drin sind oder ob der Autor sichtlich keine Ahnung von Zeichensetzung, Rechtschreibung und Grammatik hat. Neulich habe ich auf www.suchbuch.de eine sehr schöne Leseprobe gefunden, die u. a. folgenden Satz beinhaltete:

„Wenn Sie Tod war, würde Sie frei sein, absolut frei.“

Mein Kollege Bernd kommentierte dies mit den ironischen Worten „Schönes Ding“, denn zum Einen ist der Satz mindestens so melodramatisch und trivial wie der o. g. Satz mit dem Riesenfalter, der an einer Windschutzscheibe zerschellt, zum Anderen aber auch mit zwei Rechtschreibfehlern gespickt. Erstens würde „Sie“ (die Protagonistin) klein geschrieben, immerhin handelt es sich ja um keine Anrede, sondern um ein Personalpronomen und zweitens schreibt sich das Adjektiv „tot“, im Gegensatz zum Substantiv „Tod“. Oder wollte uns der Autor damit sagen, dass sie der Tod war? Würde mich jetzt wundern – eigentlich ist der Tod männlich (deshalb: der Tod), deswegen heißt es ja auch Sensemann oder der Schnitter ;o).

Gut gefiel mir auch der Satz „Es war keine Minute in diesem kalten Gemäuer vergangen, an denen Sie nicht an ihm gedacht hatte.“ (AUA!) Erst spricht er von einer Minute, setzt den Satz dann aber nach dem Komma im Plural fort und wenn schon heißt es nicht „an“, sondern „in“. Auf das falsch geschriebene „Sie“ gehe ich an dieser Stelle nicht mehr ein wegen siehe oben. Schön, dass sie an ihm denkt – wie hieß doch noch ein bekannter Buchtitel? „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“…

Dieses Meisterwerk deutscher Sprache ist ebenfalls bei BoD erschienen und angesichts solcher schwülstigen Ausführungen, Ansammlung von Fehlern etc. wundert es nicht, dass BoD-Autoren vielfach kritisiert werden und man dort veröffentlichte Bücher häufig für den letzten Scheiß hält. In solchen Fällen wäre es angebracht, die Rechtschreibprüfung in Word-Dokumenten zu bemühen (die ohnehin meist voreingestellt ist und merkwürdige Wörter rot unterschlängelt, z. T. leider auch Eigennamen, sofern sie nicht ins eigene Wörterbuch aufgenommen wurden) oder zumindest mal einen Blick in einen Duden zu werfen. Auf den Inhalt selbst hat so was keinen großen Einfluss, jedoch wenigstens einen positiven auf Rechtschreibung und Grammatik, so dass damit wenigstens schon einmal Pluspunkte bei Lesern, Autorenkollegen etc. gesammelt werden könnten.

Peinlich wird es jedoch, wenn der besagte Autor sich noch nicht mal an Vorgaben für Rezensionen und die eigene Autorenvita hält. Als Beispiele für eine Autorenvita müssten lediglich mal Klappentexte von anderen, gerne auch bekannten Autoren betrachtet werden, um eine Vorstellung davon zu haben, wie so etwas professionell aussieht und bei Rezensionen hätte er sich an anderen Werken auf suchbuch.de orientieren können, denn dort haben einige Autoren zu ihren Büchern wirklich gelungene Beispiele für Rezensionen hinterlegt, die meist aus der Presse oder von einem Verleger stammen. Es stellt sich die Frage, was das mit einer Rezension zu tun hat, wenn ich – selbstverständlich in einem grauenhaften Stil mit tausend Fehlern gespickt – schreibe, dass dieses Buch alles enthält, was ich je geschrieben habe („Diese Anthologie enthält erstmals alle Kurzgeschichten, die ich jemals geschrieben habe, von Horror, bis hin zu Kindergeschichten, Dramen und Schicksalsschlägen die teiweise sogar auf wahren Begebenheite beruhen ist hier wirklich alles enthalten.“ – die Fehler habe ich bewusst nicht korrigiert). Ich denke jedoch, dass eine derartige Rezension nicht wirklich zum Kauf animiert und schon gar nicht, wenn dann eine Selbstbeweihräucherung folgt, in der Mr. Wong (an dieser Stelle freundlicherweise als M. Wong deklariert, einem englischsprachigen Literaturprofessor der Uni Liverpool) sagt, dass unser Möchtegern-Autor mit guten Kenntnissen der deutschen Sprache der neue Stern am Literaturhimmel ist. Bei narzisstischen Persönlichkeitsstörungen und Größenwahn wenden Sie sich besser an einen Therapeuten Ihres Vertrauens…;o).

Offensichtlich scheint an unserem neuen Stern am Literaturhimmel auch komplett vorbeigegangen zu sein, dass eine Autorenvita nicht in der ersten Person Singular verfasst wird, sondern in der dritten Person Singular (bzw. Plural, wenn es sich um mehrere Autoren handelt, die ein Werk gemeinschaftlich verfasst haben). Natürlich ist es nicht einfach, über sich selbst in der dritten Person zu schreiben, aber es ist möglich, wenn man sich vorher einmal an anderen Autoren orientiert hat und wenn man selbst gerne viel liest, ist das ohnehin kein allzu großes Problem. Die Autorenvita auf meinem im Marco Neumann erscheinenden Werk „Wenn es Nacht wird im Pott“ habe ich selbst verfasst und selbige wurde auch so von meinem Verleger übernommen:

Alexandra Döll, Jahrgang 1974, schreibt schon seit ihrer Schulzeit Kurzgeschichten, meist mit humoristischem und/oder romantischem Hintergrund. Nach ihrem Erstlingswerk „Mitten aus’m Pott“, einer Sammlung von makaberen, humorvollen und erotischen Geschichten, folgt nun die nicht weniger makabere, humorvolle und erotische Fortsetzung. Die Diplom-Pädagogin lebt und arbeitet als Management Assistentin in ihrem Geburtsort Essen.

Damit habe ich alles Wesentliche über mich gesagt, was in eine Autorenvita gehört – Name, Geburtsjahr, kurzer Abriss des literarischen Schaffens, berufliche Tätigkeit und Qualifikation, Wohnort. Unser neuer Stern am Literaturhimmel hatte von einer Autorenvita jedoch ganz eigene Vorstellungen:

Abgesehen von dem Wort „Ich“, das an dieser Stelle absolut unangebracht ist, weist er uns darauf hin, dass er im Ahauser Krankenhaus geboren wurde. Die Info, dass er in Ahaus das Licht der Welt erblickt hat, hätte es selbstverständlich auch getan – ich denke nicht, dass es für den potentiellen Leser von Interesse ist zu erfahren, ob der Autor, dessen Werk er gerade in seinen Händen hält, im Ahauser Krankenhaus, neben einer Ansammlung Fliegenpilze im Schellenberger Wald, als Hausgeburt auf einem Bauernhof bei Arnsberg oder neben einem Taschenkrebs am Nordseestrand zur Welt gekommen ist. Auch über den beruflichen Werdegang unseres neuen Sterns werden wir genauestens in Kenntnis gesetzt (Nach einem Berufsförderungslehrgang F1 [was immer das sein mag] in einem Berufsbildungswerk, Abschluss zur Bürokraft im Jahr 2005). Es stellt sich die Frage, was das für ein Abschluss sein soll – Bürokräfte gibt es schließlich viele wie z. B. Bürogehilfen, Industriekaufleute, Bürokaufleute, Kaufleute für Bürokommunikation, Sekretärinnen etc. Ein kurzer Hinweis darauf, wo er als was tätig ist, wäre selbstverständlich auch ausreichend gewesen. Bis zu diesem Zeitpunkt, als mir diese Autorenvita in die Hände fiel, habe ich noch nichts Vergleichbares von irgendeinem Autor gefunden; selbst Menschen mit akademischer Ausbildung weisen kurz darauf hin, welches Fach/welche Fächer sie studiert haben, manchmal noch unter Angabe der Hochschule; erklären uns aber nicht, ob sie ihr Abi auf dem ersten oder zweiten Bildungsweg erworben haben, warum sie möglicherweise zwischenzeitlich mal die Uni gewechselt haben etc. Immerhin handelt es sich hier um einen kurzen Überblick und nicht um einen vollständigen Lebenslauf bei einer Bewerbung in einem Betrieb, wobei die Frage ist, ob der Lebenslauf in dieser Form einen Personalchef erfreuen würde.

Zum Schluss erfolgt der Hinweis, dass er seit Ende seiner Ausbildung in der Schule des Schreibens ist, die er voraussichtlich Ende des Jahres mit Erfolg abschließen wird. Ich kenne die Schule des Schreibens nicht näher (außer von deren Homepage, die auf den ersten Blick einen guten Eindruck macht) und möchte mir deshalb kein finales Urteil hierzu erlauben, fest steht jedenfalls, dass unser neuer Stern am Literaturhimmel entweder nichts aus dem angebotenen Fernunterricht mitgenommen hat oder dass er sich gegenüber möglicher Kritik von Lehrkräften eher uneinsichtig gezeigt hat; ansonsten würde ich nämlich stark an der Qualität der Unterrichtsleistungen der Schule zweifeln.

Jedenfalls macht er mit der Aufmachung seines Werkes und der Darstellung seiner Person keine gute Werbung für sich, für BoD bzw. deren Autoren und natürlich auch nicht für die Schule des Schreibens. So wie es sich auf suchbuch.de darstellt, hat er das Angebot BoD Fun in Anspruch genommen, über das komplett kostenlos veröffentlicht werden kann (eine ISBN zum Buch scheint es jedenfalls nicht zu geben, die gibt es erst ab BoD Classic für 39 €) und an dieser Stelle werden sicherlich viele Menschen sagen „Was nix kostet, ist auch nix.“ Leider wird dies auch noch mit fehlergespickten Werken i. V. m. narzisstischen Selbstdarstellungen des Autors untermauert, was wirklich schade ist für Autoren, die stilistisch, grammatisch und orthographisch einwandfrei schreiben und BoD als Sprungbrett zu renommierten Verlagshäusern und zwecks Erreichung eines größeren Bekanntheitsgrades nutzen.

Angebot eines Druckkostenzuschussverlages

Meine Freundin Renate plant, eine Pferdegeschichte für Kinder zu veröffentlichen und hat ihr Manuskript bzw. Exposé an verschiedene Verlagshäuser geschickt. Von einigen bekannten Verlagshäusern kamen mehr oder weniger nette Absagen. Ein Verlag jedoch zeigte großes Interesse an ihrem Manuskript und sendete ihr ein Vertragsangebot zu. Hierbei sollte sie sich jedoch mit 3.000 € an den Druckkosten beteiligen. Sie fragte mich gestern um Rat, ob sie dieses Angebot annehmen sollte.

Ich habe ihr dringend davon abgeraten, da es sich bei dem vorgenannten Betrag um Kosten handelt, die sie nie wieder erwirtschaften könne. Natürlich hat der Verlag ihr das Blaue vom Himmel versprochen – 20 % Umsatzbeteiligung, wobei offen geblieben war, ob es sich um eine Marge pro Buch handelte oder ob sich die 20 % auf den Gesamtbetrag für eventuell verkaufte Bücher bezogen.

Gleichzeitig habe ich mal auf der Homepage des besagten Verlages recherchiert, um festzustellen, wie sich die Bücher verkaufen und ob u. U. auch bekanntere Werke dabei sind, die man in Präsenzbuchhandlungen finden kann. Netterweise können sämtliche dort aufgelisteten Bücher bei Amazon bestellt werden, so dass man den Verkaufsrang gut nachvollziehen konnte, zumal ich eine Vergleichsgröße hatte. Mein Erstlingswerk „Mitten aus’m Pott“ hat sich an die achtzig Mal verkauft und rangiert auf Amazon-Verkaufsrang 727.659. Die Bücher des Verlages, die ihr das Vertragsangebot unterbreitet hatten, hatten entweder gar keinen Verkaufsrang oder landeten irgendwo zwischen Platz 800.000 und 2.094.000, so dass man sich unter Berücksichtigung des Verkaufsranges meines Buches ausrechnen kann, dass die Zahl der jeweils verkauften Bücher zwischen 1 und etwa 40 liegen dürfte. Normalerweise wäre das für den Verlag ein Verlustgeschäft, aber das wird ja durch den von den betreffenden Autoren gezahlten DKZ von 3.000 € wett gemacht – der Einzige, der also dabei verdient, ist der Verlag selbst. Auch wenn die meisten Autoren bei ihren Werken nicht sofort mit einem Millionenseller rechnen, so ist die Marge für jedes der dort aufgeführten Bücher sehr niedrig, so dass der Verlag die gezahlten 3.000 € eines jeden Autors fast uneingeschränkt behalten kann.

Wenn man von einem Verkaufspreis von 12 € pro Buch ausgeht und 20 % Autorenmarge pro verkauftem Exemplar, entspräche das einem Betrag von 2,40 €, macht also bei 40 verkauften Büchern eine Marge von 96 €, so dass dem Verlag faktisch 2.904 € Gewinn bleiben. Selbst, wenn man davon noch mehr als 1.000 € an Produktionskosten abzieht, bleibt pro Buch immer noch zwischen 1.500 und 1.900 € Gewinn für den Verlag. Noch höher fällt die Gewinnspanne selbstverständlich aus, wenn von einem Buch lediglich zwei oder drei Exemplare verkauft werden. So kann man sich als Verlag auch sein Überleben auf Kosten von Autoren, die einmal ihr gedrucktes Buch in den Händen halten wollen, sichern.

Hinzu kommt, dass die meisten Autoren selbstverständlich nicht von ihrer Schreiberei leben können und schon gar nicht unter diesen Voraussetzungen. Es stellt sich die Frage, wer mal eben 3.000 € übrig hat für eine Buchveröffentlichung und ob in Zeiten von hoher Arbeitslosigkeit, steigenden Lebenshaltungskosten und nicht gerade üppigen Löhnen und Gehältern ein Kredit für eine Buchveröffentlichung sinnvoll ist. M. E. können 3.000 € wesentlich sinnvoller angelegt werden, z. B. für einen gebrauchten Kleinwagen, Wohnungseinrichtung, Urlaub etc. Selbst bei Personen, die über ein so dickes Bankkonto verfügen, dass 3.000 € nicht weiter ins Gewicht fallen, würde ich davon abraten, um diesen Betrügern nicht noch Tür und Tor zu öffnen. Im Internet beklagte eine Autorin in einer Zuschrift, dass sie noch heute, fünf Jahre nach der Veröffentlichung ihres Buches, den Kredit für den DKZ zurückzahlt. Dies kann nicht im Sinne des Erfinders sein. Es gibt wesentlich günstigere Alternativen für eine Veröffentlichung wie z. B. BoD-Verlage und sogar eine Veröffentlichung im Selbstverlag kann wesentlich preisgünstiger ausfallen, wenn ein vernünftiges Angebot von einer Druckerei vorliegt. Viele Autoren, die im Selbstverlag veröffentlicht haben, haben damit gute Erfahrungen gemacht, auch wenn sie für Marketing und Werbung vollumfänglich selbst verantwortlich waren. Dies ist jedoch auch meist bei DKZ-Verlagen der Fall, dass für die Bücher nicht großartig geworben wird oder dass Bücher aus diesen Verlagen von vorneherein abgelehnt werden bei Schreibwettbewerben, Zeitungen etc. Dies trifft zwar in Teilen auch für BoD-Bücher und Bücher aus dem Selbstverlag zu, aber nicht in dem Umfang wie bei DKZ-Verlagen.

Erfahrungsberichte von betroffenen Autoren sind zahlreich im Internet auf verschiedenen Autoren- und Literaturforen zu finden. Ansonsten sei an dieser Stelle auf den sehr interessanten Artikel zu diesem Thema auf der Homepage www.literaturcafe.de verwiesen.

Zum Glück hat Renate sich entschlossen, das Angebot nicht anzunehmen. Sie versucht es jetzt einmal bei meinem Verlag (www.neumann-verlag.de), bei dem ich nicht einen Cent für die Veröffentlichung zahlen musste – obwohl es sich noch um einen sehr jungen Verlag handelt, der erst 2007 in Lemgo gegründet wurde. Alternativ zieht sie eine Veröffentlichung über BoD in Betracht. Selbst, wenn sie die etwas teurere Variante BoD Comfort für 399 € in Anspruch nimmt, bei dem der Druck, die Bestellung etc. nicht rein online abgewickelt wird, sondern bei der ein persönlicher Autorenbetreuer zur Verfügung steht, ist dies immer noch wesentlich kostengünstiger als ein DKZ von 3.000 €. Weitere Ausführungen zu Verlagen aller Art können unter meinem Beitrag „Herkömmliche Verlage, Books on Demand und Selbstzahlverlage“ nachgelesen werden.

Weitere Links zum Thema Druckkostenzuschussverlage:
www.literaturcafe.de
www.autorenhaus.de
www.haus-der-literatur.de
www.ciao.de/erfahrungsberichte

Freitag, 23. November 2007

Neue Herausforderung: Meine erste Autorenlesung!

Eine Autorenlesung wird von verschiedenen Verlagshäusern, u. a. BoD, als wichtiges Instrumentarium zur Steigerung der Buchverkäufe deklariert. Um meine beiden Neuerscheinungen bekannter zu machen, habe ich Anfang November mit der Planung einer eigenen Lesung begonnen. Die Reaktionen von Buchhändlern, Stadtteilbibliotheken und weiteren Institutionen waren sehr unterschiedlich.

Stadtteilbibliothek Borbeck
Die Reaktion des Leiters war durchaus positiv. Von seiner Seite wurde Unterstützung bei der Pressearbeit zugesagt und er holte mein Einverständnis ein, dass auch der Literaturkurs der VHS Essen, Abzweig Borbeck, daran teilnehmen dürfte. Ich habe ihm bei dem Gespräch bereits einen Info-Flyer zur Verfügung gestellt und sobald meine Belegexemplare eintreffen, werde ich ihm diese leihweise zur Verfügung stellen, damit er schon einmal im Groben weiß, um was es geht.

Buchhandlung in Borbeck
Die Begeisterung hielt sich sehr in Grenzen; ich könne zwar im neuen Jahr kostenlos den Leseraum im UG der Buchhandlung nutzen, doch ich könne keinerlei Unterstützung seitens der Buchhandlung erwarten, was Marketing und Werbung betrifft. O-Ton des Buchhändlers: „Autorenlesungen rechnen sich nicht. Die Borbecker lesen nicht gerne.“ Ob das tatsächlich so ist, lasse ich mal dahin gestellt oder ob das nur an mangelndem Engagement der Buchhandlung liegt, dass Autorenlesungen dort bislang keinen großen Zuspruch gefunden haben?!

Wenigstens war diese Buchhandlung aber so freundlich, mir eine Buchhandlung im nur etwa 2 km entfernten Frintrop zu nennen, die regelmäßig Autorenlesungen veranstaltet und offensichtlich auch mit gutem Erfolg.

Buchhandlung in Altenessen
Keine Antwort ist auch ne Antwort…


Unperfekthaus in der Essener City
Dort wird meine erste Autorenlesung am 7. Dezember von 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr stattfinden. Ich habe bei der Raumauswahl und -buchung sehr viel Unterstützung durch das Unperfekthaus erhalten, wobei der Inhaber mir jetzt auch angeboten hat, die Pressemitteilung einige Tage vor der Veranstaltung für mich zu übernehmen. Dieses Angebot nehme ich natürlich gerne in Anspruch, zumal eine bekannte Institution bereits über bessere und umfangreichere Kontakte verfügt. Pressearbeit für noch relativ unbekannte Autoren ist nicht immer so einfach, doch das ist wiederum ein ganz anderes Thema. Ansonsten werde ich noch Flyer und Werbeplakate an verschiedenen, stark frequentierten Stellen im Essener Stadtgebiet anbringen.

Weitere Informationen zum Unperfekthaus und den dort stattfindenden Projekten/Ver-anstaltungen finden sich unter www.unperfekthaus.de.

Auch BoD haben auf ihrer Homepage eine ansprechende Ankündigung vorgenommen, nachzulesen unter www.bod.de unter dem Reiter „BoD für Autoren/Autoren-Events“.

Donnerstag, 8. November 2007

Neue Buchveröffentlichung: "Wenn es Nacht wird im Pott"


Das Buch mit dem o. g. Titel ist diesmal nicht bei BoD erschienen, sondern beim Marco Neumann Verlag in Lemgo – ein sicheres Zeichen dafür, dass man auch als BoD-Autor bei entsprechender Eignung die Möglichkeit hat, bei einem „herkömmlichen“ Verlag unter zu kommen.

Bibliographische Daten:

Autorin: Alexandra Döll
Titel: Wenn es Nacht wird im Pott. Kurzgeschichten aus’m Ruhrgebiet bei Mondschein
ISBN: 978-3-8370-0952-1
Seiten: 188, DIN A5, Paperback
Preis: 11,95 €

Das Buch erscheint im November 2007 und kann bereits jetzt beim Verlag vorbestellt werden (http://www.neumann-verlag.de/).

Klappentext:

Wenn Sie schon immer wissen wollten,

• wieso Piranhas schon mal vor Freude quieken
• warum Manager gelegentlich unter Kleinwagen zu finden sind
• was Metaller so umtreibt
• woran man ein ernsthaftes Skelett erkennt
• was auf der Cranger Kirmes los ist

dann finden Sie alle nicht immer ganz ernst gemeinten Antworten in diesen elf Kurzgeschichten, die hauptsächlich in den Abend- und Nachtstunden spielen und – selbstverständlich – im Ruhrgebiet.


Weitere Informationen zu meinen Büchern sowie Bestellmöglichkeiten finden Sie unter:
http://www.bod.de/
http://www.neumann-verlag.de/
http://www.suchbuch.de/
http://www.amazon.de/
http://www.libri.de/

Inspirationsquellen, Alliterationen und auffällige Wörter

Vielfach wird die Frage gestellt, woher Autoren eigentlich ihre Ideen für Romane, Erzählungen, Kurzgeschichten usw. nehmen. Bei mir setzt sich dies aus verschiedenen Komponenten zusammen:

· das reale Leben, persönliche Erlebnisse,

· Inspirationen durch andere Bücher oder Spielfilme,

· Schauplätze aus dem Ruhrgebiet,

· Musik.


Das reale Leben
Jeder Mensch steht in ständigem Kontakt zu anderen Menschen – seien es nun Familienmitglieder, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Vereinsmitglieder usw. – und viele davon haben ihre ganz eigenen mehr oder weniger liebenswerten Marotten und Ticks, die man ggf. in einer Geschichte auf unterhaltsame Weise unterbringen kann.

Gleichzeitig kann man auch auf persönliche Erfahrungen und Erlebnisse zurückgreifen, wobei selbstverständlich zu berücksichtigen ist, inwieweit diese für den Leser interessant sind bzw. interessant gestaltet werden können. Es ist beispielsweise uninteressant für den Leser, wenn ich lediglich erwähne, dass der Protagonist am vergangenen Sonntag bei Tante Trudchen zum Kaffeeklatsch war und dass es dort Kuchen mit Schlagsahne gab. Selbst solche eher banalen Szenen können mittels der eigenen Phantasie ausgeschmückt und ausgestaltet werden durch kleine Missgeschicke, die Art eines Besuchers zu sprechen (Dialekte, fortwährende Wiederholung von bestimmten Redewendungen, Wörtern, Lauten etc.), unvorhergesehene Ereignisse (eine Brieftaube flog durch das weit geöffnete Fenster hinein und stibitzte eine Cocktail-Kirsche von der Schwarzwälder Torte, die sie jedoch verlor, so dass sie genau in Bettinas üppiges Dekolleté fiel). Es langweilt den Leser jedoch zu Tode, wenn ich ständig nur von Aufzählungen lebe, indem ich beispielsweise schreibe:

„Tante Trudchen, wohnhaft in Katernberg, hatte eine große Kuchentafel aufgebaut. Dort gab es Schwarzwälder Kirschtorte, Käsekuchen, festen Kuchen, Kirschstreuselkuchen, Zitronenkuchen und eine gemischte Obsttorte. Wir saßen dort alle zusammen, erzählten uns, was wir in dieser Woche alles auf der Arbeit gemacht hatten, Tante Trudchen sprach von ihrem letzten Arztbesuch und Mama erwähnte, dass sie letzten Mittwoch beim Peugeout-Händler war, um sich ein neues Auto zu kaufen.“

Diese eher banalen Sätze könnten dadurch aufgewertet werden, indem vielleicht nicht alle Kuchensorten aufgezählt werden, sondern nur diejenigen, die später für den Fortgang der Geschichte interessant werden. Beispielhaft könnten Erlebnisse am Arbeitsplatz aufgegriffen werden (z. B. dass der überkorrekte Pförtner sich selbst ausgesperrt hat, eine skurrile Unterredung zwischen Chef und Untergebenem, Witze, die am Mittagstisch im Kollegenkreis erzählt wurden) oder der Besuch des Autohauses könnte etwas detaillierter erzählt werden, ggf. mit lustigen Begebenheiten (der Autoverkäufer schielte, so dass er mit seinem linken Auge in seine rechte Brusttasche gucken konnte, der Hund anderer Kaufinteressenten hob sein Beinchen ausgerechnet am Reifen des teuersten Modells im Ausstellungsraum, jedes zweite Wort des Verkäufers war „gell?“ usw.).

Voraussetzung für eine detaillierte Beschreibung von Szenen und Personen ist jedoch eine gute Beobachtungsgabe im Alltag und natürlich die eigene Phantasie, die eine Ausgangssituation beliebig weiterspinnen kann.


Andere Bücher, Spielfilme, Zeitschriftenartikel
Um die Gefahr von Plagiatsvorwürfen und/oder Phantasielosigkeit zu vermeiden, sollte man keine reinen Nacherzählungen schreiben; es sei denn für Übungszwecke, die nicht an die Öffentlichkeit gelangen.

Oft dienen mir bestimmte Szenen jedoch als Inspiration – eine Grundidee entsteht häufig dadurch, die dann jedoch ganz speziell von mir weitergesponnen wird. Die Idee zu meiner Geschichte „Ab in die Freiheit“, die in meiner in diesem Monat erscheinenden Kurzgeschichtensammlung „Wenn es Nacht wird im Pott“ enthalten ist, kam mir beispielsweise beim Durchlesen der Zeitschrift Zukunftsblick, nachdem ich ein Interview mit einer Kundin gelesen hatte, die sich von einer Kartenlegerin beraten ließ, weil sie sich in ihrer Ehe nur noch langweilte.

Die Geschichte „Halloween“ aus meinem Debüt „Mitten aus’m Pott“ basiert zwar weitestgehend auf meiner eigenen Phantasie, greift aber bekannte Werbemotive und Filmfiguren auf. Ende der 90er Jahre wurde von dem Vogelfutterhersteller Trill der Slogan „Bin kurz Kiwi kaufen. Euer Hansi“ verwendet, der von mir in der Geschichte aufgegriffen wurde. Michael Myers und Der Weiße Hai, bekannt aus sehr erfolgreichen Filmen, kommen ebenfalls in dieser Geschichte vor. Bei Michael Myers wurde der schizophrene, mordlustige Grundcharakter unverändert gelassen, jedoch mit einigen lustigen Begebenheiten und Attributen aufgewertet. Der Weiße Hai ist entgegen der Darstellung in dem Film „Jaws“ kein blutrünstiges Monster, das nur darauf wartet, Menschen fressen zu können, der Charakter des Tieres wurde den tatsächlichen Gegebenheiten angepasst, was konkret heißt, dass viele Haiangriffe auf Menschen auf Identitätsirrtümer zurückgehen, weil der Hai einen Menschen versehentlich für eine Robbe oder eine Meeresschildkröte gehalten hat.

In meinem zweiteiligen Gruselgeschichtenbuch „Absoluter Horror“ entstand aus einer Alltagssituation (Betriebsausflug mit meinen Kollegen von E.ON) die Geschichte „Das alte Haus in Hattingen“. Der reale Betriebsausflug endete in dem erwähnten Gasthof, es wurde jedoch die Möglichkeit weitergesponnen, was passieren könnte, wenn die Teilnehmer des Betriebsausfluges gezwungen gewesen wären, sich eine Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Es wurden allseits bekannte Attribute aus verschiedenen Gruselgeschichten und -filmen aufgegriffen wie z. B. dichter Bodennebel (Friedhof der Kuscheltiere, The Fog – Nebel des Grauens), alte, unheimliche Häuser, Skelette, die jedoch ihre ganz eigenen, teilweise menschlichen Verhaltensweisen bekommen haben, mit Ketten rasselnde Gespenster (Hui-Bu), Bäume als Helfer der Geister (Poltergeist) u. v. m. Des Weiteren kamen Elemente aus Horrorpersiflagen wie etwa „Scary Movie“ oder aus dem Psychothriller „Das Schweigen der Lämmer“ zum Einsatz.

Die in der Sammlung „Wenn es Nacht wird im Pott“ enthaltene Geschichte „Nachtvorstellung für Charmin Bear“ entstand aus verschiedenen Elementen – aus bekannten Horrorgeschichten, einer Werbefigur, einem real existierenden Rechtsanwalt, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater und wurde natürlich mittels meiner eigenen Phantasie weiterentwickelt. Der Anwalt selbst hat den Spitznamen Charmin Bear aufgrund seiner Statur, seiner Art sich zu bewegen und sich zu geben, erhalten. Ratten sind in vielen Katastrophen-, Krimi- oder Horrorfilmen vertreten (u. a. in Stephen Kings „Nachtschicht“), Skelette sind sowieso in vielen Gruselgeschichten vertreten und die Idee mit dem Geister-Cabrio basierte auf Stephen Kings Buch „Christine“, wobei mein Geister-Cabrio weniger mordlustig ist als Christine, sondern eher über schwarzen Humor verfügt.

Schauplätze im Ruhrgebiet
Es müssen nicht immer zwingend bekannte Sehenswürdigkeiten oder touristische Ziele sein wie etwa die Zeche Zollverein in Essen-Katernberg, das Tetraeder in Bottrop, der RWE-Turm in der Essener Südcity oder eine bekannte Zeche/Kokerei; der Reiz kann auch in alltäglichen Schauplätzen liegen wie etwa bestimmten Straßenzügen, Naherholungsgebieten oder einer Großkirmes. Das Leben selbst spielt sich auch nicht ausschließlich an bekannten Sehenswürdigkeiten ab, sondern vielfach gerade auf der Straße, in der Kneipe oder auf einem größeren Volksfest.

Musik
Ähnlich wie in Filmen kann Musik als passendes Stilmittel eingesetzt werden – bei einer Zombie-Party auf dem Haus-Horl-Friedhof in Essen-Dellwig macht sich „Livin’ after Midnight“ von Judas Priest sehr gut als musikalische Untermalung, „Hung up“ von Madonna beschreibt eine bestimmte Stimmung oder ein bestimmtes Lebensgefühl, „Alles Roger“ von den Sportfreunden Stiller ist besonders sinnvoll, wenn eine der Hauptpersonen mit Vornamen Roger heißt.

Die Geschichte „Sex, Drugs and Rock n Roll“ (in „Wenn es Nacht wird im Pott“) basiert auf meiner Lieblingsmusikrichtung Heavy Metal. Die Protagonisten sind Mitglieder einer noch recht unbekannten Band aus dem Essener Norden, die in der Zeche Carl auftritt, um neben etlichen Cover-Songs ihr erstes eigenes Album vorzustellen. Das Konzert ist nicht aus der Sicht der Zuschauer geschrieben, sondern vollständig aus Sicht der Band.

Musik kann auch als Grundidee für ein Buch stehen – das Buch „Absoluter Horror“ basiert auf einer Textzeile des Metallica-Songs „One“, worauf im Vorwort des Buches näher eingegangen wird.


Wortschöpfungen/auffällige Wörter
Bei der Namensgebung kommen bei mir häufig Alliterationen zum Einsatz, d. h. der Anfangsbuchstabe des Attributes hat den gleichen Anfangsbuchstaben wie der Vorname, wobei das Attribut natürlich den Charakter der jeweiligen Person näher spezifizieren soll. Als Beispiele kommen in meinen Büchern vor:

Der fragwürdige Frank

Der rockige Roger

Die krisenfeste Krystyne

Die artige Alex

u. v. m.

Oft kann dies natürlich auch als Ironie verstanden werden, denn wenn eine artige Alex beispielsweise gar nicht artig, sittsam und bescheiden ist, sondern makaberen Humor hat, zu Wein, Mann und Gesang tendiert, einem gelegentlichen Gläschen Alkohol nicht abgeneigt ist und zudem auch noch raucht, kann man hierbei nicht wirklich von einem artigen Charakter sprechen ;o).

Von meinen Lesern habe ich häufiger die Rückmeldung bekommen, dass ihnen diese Alliterationen gut gefallen, genau wie manche Schlüsselwörter. Derzeit erfreut sich das Wort „Fernbesamung“ aus der Geschichte „Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ (aus „Mitten aus’m Pott“) der größten Beliebtheit und sorgt für häufige Heiterkeitsausbrüche.

Dienstag, 6. November 2007

Herkömmliche Verlage, Books on Demand und Selbstzahlverlage

Häufig wird Kritik an sogenannten Books on Demand-/Print on Demand-Anbietern laut und ganz besonders in Bezug auf Selbstzahlverlage. Ich hatte während des vergangenen Jahres die Chance, mich mit allen drei Verlagssparten näher auseinander setzen zu können.

Books on Demand
Hierüber ist mein erstes Buch „Mitten aus’m Pott“ erschienen sowie auch das Appetithäppchen auf mein nächstes größeres Werk „Absoluter Horror“.

Als Vorteil sind hier beispielsweise geringe Kosten für eine Buchveröffentlichung zu nennen – je nach Anbieter, eigenem Geldbeutel und technischem Know-how liegen die Preise zwischen null und 300 Euro, wobei es natürlich möglich ist, dort umfassende Services wie etwa Lektorat, Layout, Covergestaltung etc. in Anspruch zu nehmen, die den Preis für die Veröffentlichung steigern. Gegen weitere Gebühren ist die Inanspruchnahme weiterer Services möglich wie z. B. Werbemittelherstellung, Buchung eines Presse- oder Messepakets etc. Die Kosten sind insgesamt transparent und überschaubar, das Endprodukt ist, obwohl digital gedruckt, genauso verkaufsfähig und ästhetisch ansprechend wie im Offset-Verfahren gedruckte Bücher.

Als Nachteile sind zu nennen:

- häufig Ablehnung von BoD-Produkten bei der Zulassung zu Schreibwettbewerben oder Autorenforen bzw. bei Rezensionen in der Presse (dazu später mehr),
- ein gewisses technisches Know-how ist erforderlich (Umwandlung des Word-Dokuments in pdf), eine Einreichung des Manuskripts ist meist nur als fertige Druckvorlage, also als pdf-Dokument, möglich,
- weitere Services (Messepaket, Lektorat, Korrektorat) gegen Aufpreis,
- falls das eigene Budget nicht reicht, um zusätzliche Marketingservices zu buchen, ist der Autor auf seine eigene Initiative angewiesen. Dies ist insbesondere nachteilig bei Autoren, die auf dem Gebiet von Marketing und Werbung keine oder nur wenig Erfahrung haben,
- bei mehr als 200 Seiten Buchumfang steigt der Verkaufspreis derart, dass dieser auf potentielle Käufer überhöht wirken könnte. Dies ist insbesondere nachteilig für noch unbekannte Autoren, so dass zu einer Begrenzung des Umfangs auf maximal 200 Seiten zu raten ist,
- häufig bestehen seitens von Präsenzbuchhändlern Schwierigkeiten, die Bücher zu bestellen, was bei herkömmlichen Verlagen nicht der Fall ist. Eine problemfreie Bestellung ist meist nur über Online-Buchhändler wie etwa Amazon oder Libri möglich.


Selbstzahlverlage
Im Internet sind viele Kritiken und negative Rückmeldungen zu diesem Thema zu finden, was m. E. durchaus berechtigt ist. Als ich das Manuskript meines in Kürze erscheinendes Werkes „Wenn es Nacht wird im Pott“, das bei einem „herkömmlichen“ Verlag erscheinen wird, verschiedenen Verlagen anbot, geriet ich hierbei unwissentlich auch an einige Selbstzahlverlage, die mir zum Teil marktschreierische Angebote für eine Buchveröffentlichung unterbreiteten. Die Preise für eine Buchveröffentlichung inkl. Marketing, Listung bei sämtlichen Buchhändlern, Vergabe der ISBN etc. lagen zwischen 1.400 und 3.400 Euro. Man muss nicht eine BWL-Vorlesung besucht haben, um zu wissen, dass sich das wirtschaftlich überhaupt nicht rechnet. Auch wenn man natürlich auf eine große Anzahl von Käufern hofft, so ist es unwahrscheinlich, dass ein relativ unbekannter Autor auf einen Schlag über 1.000 Bücher verkauft, die bei einer durchschnittlichen Autorenmarge von etwa 1 € bis 1,20 € diese Kosten decken würden; noch viel weniger würde es sich bei höheren Kosten rechnen. Häufig keimt sogar der Verdacht, dass derartige Verlage so ziemlich alles tun, damit sich das Buch nicht in Massen verkauft, um von dem eingezahlten Geld möglichst wenig an den Autor zahlen zu müssen.

Die Selbstzahlverlage warten mit scheinbar einleuchtenden Argumenten auf, warum sie für eine Buchveröffentlichung mehrere tausend Euro verlangen müssen. Einerseits schmeicheln Sie dem Autor, andererseits folgen sofort Argumente, warum eine so hohe finanzielle Beteiligung seitens des Autors notwendig ist („Ihr Werk ist durchaus lesenswert, aber Ihr Thema ist risikobehaftet, so dass wir uns aufgrund der hohen Anzahl der Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt gezwungen sehen, eine Risikoteilung vorzunehmen…“). Der Autor wird also für seine Leistung nicht entlohnt, sondern bestraft. Häufig verweisen Verlage darauf, dass sie Wirtschaftsunternehmen sind, die finanzielle Risiken tragen müssen. Die Grundinformation als solche ist durchaus richtig, dass eine Buchveröffentlichung auch immer mit einem gewissen Risiko verbunden ist, aber andere Verlage arbeiten nicht nach diesem Prinzip so wie auch Wirtschaftsunternehmen aus anderen Bereichen. Die Praxis der Selbstzahlverlage ist mit der Situation vergleichbar, dass ein angestellter Arbeitnehmer am Monatsende kein Gehalt bekäme, sondern für seine Einstellung in dem jeweiligen Unternehmen zunächst einige tausend Euro hinblättern müsste, bevor er überhaupt für seine Arbeit entlohnt und dies entsprechend auf seinem Konto merken würde. Daran würde sich die nächste Frage anschließen: Wovon sollte der Angestellte dann seinen Lebensunterhalt wie Miete, Nebenkosten, Heizkosten, Lebensmittel, Kleidung, eventuelle weitere finanzielle Verpflichtungen bestreiten?

Allgemein gesehen wird hier mit dem Wunsch unbekannter Autoren, die vielleicht bereits von einigen größeren Publikumsverlagen abgelehnt wurden, gespielt, ihr eigenes gedrucktes Werk in den Händen zu halten und ggf. der Bereitschaft der Autoren, hierfür einen Kredit aufzunehmen. Die Gewinner sind in jedem Fall derartige Verlagshäuser, aber nicht die Autoren.


Herkömmliche Verlage
Dass es auch anders geht, hat mir mein Verlag aus Lemgo bewiesen, bei dem, wie bereits erwähnt, in Kürze mein zweites größeres Werk „Wenn es Nacht wird im Pott“ erscheint. Mir entstehen weder für die Veröffentlichung als solche noch für Marketing, Erwerb an Lizenzrechten für Coverfotos, Lektorat, Korrektorat und weitere Leistungen irgendwelche Kosten. Um das Risiko eines Flops für sich zu minimieren, lässt der Verlag die Bücher zunächst im On Demand-Verfahren drucken und schwenkt erst auf Offset-Druck um, wenn die Verkaufszahlen stimmen und somit eine höhere Auflage von 500 oder 1.000 Exemplaren gerechtfertigt ist. Damit ist bewiesen, dass eine Risikoteilung erfolgen kann, ohne den Autor finanziell zu belasten.

Lobend ist auch die Betreuung zu erwähnen, auch wenn es sich hierbei um einen jungen Verlag handelt, der erst im Jahr 2007 gegründet wurde. Ich konnte mit meinem Verleger alles vernünftig besprechen und jede Seite war bereit, sich die Argumentation des anderen für die eine oder andere Cover-Variante anzuhören. Es ist hierüber ein richtiggehend lebendiger Dialog entstanden. Dennoch sollte nicht unerwähnt gelassen werden, dass man als relativ unbekannter Autor auf den Rat des Verlegers hören und nicht einfach nur seine eigenen ästhetischen Vorstellungen verwirklichen sollte.

Es müssen also nicht immer die großen Publikumsverlage sein, die das eigene Werk verlegen, ein kleiner, noch nicht so bekannter Verlag kann genauso gut in seinen Leistungen sein wie ein großer, der seit Jahren oder Jahrzehnten am Markt etabliert ist.

Natürlich habe auch ich die eine oder andere Absage von den großen Publikumsverlagen erhalten. Manche waren sehr nett und persönlich geschrieben, bei anderen konnte ich eher den Eindruck gewinnen, dass das Absageschreiben als Serienbrief auf irgendeiner Festplatte abgelegt ist und bei Bedarf nur noch mit den entsprechenden Adressdaten ausgedruckt und verschickt wird. Ein kleiner Teil der Verlage verzichtete sogar ganz auf Freundlichkeit und einfachste Höflichkeitsregeln, doch in diesem Fall sollte man als Autor vielleicht auch nicht böse sein, wenn einem eine Absage in dem Stil ins Haus flattert:

Sehr geehrte Frau Döll,
wir haben Ihr Manuskript gelesen. Wir können Sie nicht verlegen.

Gruß

Damit wären wir beim Thema „Höflichkeitsregeln“ angekommen. Viele Verleger und Betreiber von Autorenhomepages, auf denen man teilweise eigene Kurzgeschichten veröffentlichen kann, beklagen, dass viele Autoren noch nicht einmal die einfachsten Höflichkeitsregeln einhalten und ihre Manuskripte ohne Anschreiben verschicken, eine allzu saloppe Begrüßungsformel verwenden („Hey Leute!“, „Hallihallo“) oder gerade im Netz mit lustigen Phantasienamen wie „Holla die Waldfee“, „Gefallener Engel“ und ähnliches unterschreiben. Natürlich ist so was extrem nervig für Verleger und Homepagebetreiber und an dieser Stelle fragt man sich dann sogar als Autorenkollege, ob diese Leute Bewerbungen an mögliche Arbeitgeber auch ohne Anschreiben versenden, den Personalchef mit „Tach auch!“ ansprechen und ihre Bewerbungen womöglich auch mit skurrilen Phantasienamen unterschreiben – wie manche Unternehmen beklagen, soll etwas derartiges sogar öfter vorkommen als man denkt.

Es ist schon traurig, wenn explizit darauf hingewiesen muss, wie Manuskripteinreichungen auszusehen haben und welche Höflichkeitsregeln seitens der Autoren einzuhalten sind, aber leider sind manche Verleger, Homepagebetreiber, Journalisten etc., die von den Autoren Höflichkeit erwarten, umgekehrt auch nicht in der Lage, sich an einfachste Höflichkeitsregeln zu halten. Eine kurze, höfliche Absage ist wesentlich besser als die Arroganz, gar nicht zu antworten. Bei Manuskripteinreichungen kann es selbstverständlich einige Monate dauern, bis eine Stellungnahme seitens des Verlages erfolgt, worauf die meisten Verlage auch explizit hinweisen, aber gerade bei Journalisten von größeren Zeitungen ist oft das Phänomen zu beobachten, dass gar keine Antwort erfolgt oder wenn, dann nur ein kurzer, arroganter Satz. Meist sind Mitarbeiter kleinerer Blätter wesentlich höflicher, freundlicher und aufgeschlossener gegenüber unbekannten Autoren.

Das nächste, bereits eingangs angesprochene Problem ist, dass BoD-Produktionen nicht immer ernst genommen werden und manche Autorenforen, Journalisten und Veranstalter von Literaturwettbewerben BoD-Autoren von vorneherein ablehnen. Hierbei stellt sich die Frage, ob BoD-Werke zwingend schlecht sein müssen und ob alles, was in großen Verlagen gedruckt wird, besser und vor allem lesenswert ist. Als Beispiele hierfür seien Bücher von Dieter Bohlen, der auf blasphemische Art über frühere Lebensgefährtinnen und seinen Ex-Modern Talking-Partner ablästert und über ach so interessante Sex-Unfälle berichtet, oder rechtspopulistische Werke von Eva Herman genannt. Und offensichtlich gibt es ja genug BoD-Autoren, die später bei einem herkömmlichen Verlag veröffentlicht haben oder deren BoD-Buch trotz der Veröffentlichung dort zu einem Verkaufserfolg geworden ist.

Montag, 5. November 2007

Absoluter Horror - Neue Buchveröffentlichung


Alexandra Döll, Autorin aus Essen, hat nach ihrem Debüt „Mitten aus’m Pott. Kurzgeschichten von, mit und aus’m Ruhrgebiet“ im Januar 2007 nun ein Buch mit dem Titel „Absoluter Horror“ veröffentlicht, das – wie der Name bereits vermuten lässt – zwei nicht ganz alltägliche Horrorkomödien beinhaltet, die im Ruhrgebiet spielen.

Alexandra Döll hat sich in ihrem literarischen Schaffen auf ihre Heimat, das Ruhrgebiet, spezialisiert und lässt dort Geschichten unterschiedlichster Genres spielen. Diesmal handelt es sich um zwei Gruselgeschichten, die jedoch immer mit einer für sie typischen gehörigen Prise schwarzem Humor gespickt sind.

Nach dem Vorwort nimmt Alexandra Döll ihre Leser in der ersten Geschichte mit auf eine Zeitreise in ihre Heimatstadt Essen im Jahr 1979. Neben dem in Büchern über das Ruhrgebiet fast schon obligatorischen Ruhrpott-Platt stehen hier Friedhofsbesuche mit überraschenden Ereignissen sowie eine Metzgerei mit untoten, aber sehr hungrigen Kunden mit ihren ganz eigenen ästhetischen und modischen Vorstellungen im Mittelpunkt.

Die zweite Geschichte hingegen spielt im Jahr 2007. Ausgangspunkt ist der Betriebsausflug eines Ingenieurbüros aus dem Essener Norden, der in einem alten, unheimlichen Haus in Hattingen endet, da die Teilnehmer des Ausfluges gezwungen sind, sich dort eine Übernachtungsmöglichkeit zu suchen. Der Leser macht die Bekanntschaft mit verschiedenen Horrorgestalten, die jedoch nicht zwingend die Attribute zeigen, die man sonst von ihnen gewohnt ist, sondern stattdessen ganz eigene Marotten und Verhaltensweisen entwickeln.

Das Buch ist bei BoD erschienen, 60 DIN A4-Seiten stark und für 8,50 € unter der ISBN 978-3-8370-0952-1 erhältlich.