Samstag, 30. Juli 2011

Reha oder Geschlossene?

Nächsten Donnerstag habe ich meine Reha hinter mich gebracht, wobei viele Anwendungen wirklich gut und nützlich waren, auch wenn ich mich manchmal etwas überanstrengt fühlte, vor allem, wenn Mucki-Bude, Ergometer und Sport direkt hintereinander folgten *schwitz*.

Ganz skurril ist neben dem Verhalten und der Diagnosestellung einiger Ärzte auch das Verhalten vieler Mitpatienten. Zum Glück habe ich ne nette, kleine Damenriege um mich gescharrt, mit der ich meine freie Zeit zwischen den Anwendungen verbringe, aber sonst hab ich manchmal das Gefühl, ich bin in Asi-Hausen und/oder im Puff gelandet bzw. dass die Geschlossene mal wieder Ausgang hat. Hm, eigentlich gehe ich in die Reha, um wieder fit zu werden, aber manche Männer denken da wirklich nur ans Vögeln. Zwei eindeutige Angebote habe ich auch schon abgewimmelt - sorry, die meisten Typen da sind so bekloppt und asi, dass ich sie noch nicht mal mit der Kneifzange und Gummihandschuhen anfassen würde. Außerdem gehe ich nicht zum Vögeln in die Reha, sondern um gesund zu werden und die Typen da appealen mich auch wie gesagt nicht aufgrund von mangelndem Sozialverhalten. Ich mag Männer mit Herz, Hirn, Humor und Niveau und keine notgeilen Vollpfosten, die alles rammeln, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Meine Mitstreiterinnen und ich wundern uns manchmal jedenfalls nur noch über viele Herren, die ihr Hirn offenbar in der Hose haben, genau wie ihr Niveau. Einige Frauen sind allerdings auch nicht besser - Corinna und ich haben schon gesagt, dass man sich angesichts des Benehmens mancher Weiber auch schämen müsste, ne Frau zu sein.

Neben niveaulosem Asi-Gelaber gibt es natürlich auch das andere Extrem, denn manche sind so arrogant, dass sie noch nicht mal einen Gruß zustande bringen und man von Glück reden kann, dass sie sich überhaupt mal selbst begegnet sind. Tja, Arroganz ist für manche ein probates Mittel, um die eigene Dummheit zu kaschieren. Und dann gibt's auch noch die Fraktion, die weder asi noch arrogant ist, aber trotzdem irgendwie verstrahlt. Da blockieren manche stundenlang den Ordner mit den Therapieplänen, um erst mal den eigenen Plan zu buchstabieren und alles noch ins iPhone einzugeben, andere nehmen ihren Therapieplan erst gar nicht mit und wundern sich dann, wenn sie zur falschen Zeit in der falschen Anwendung sind, manchen möchte man nen Schuss mit dem Betäubungsgewehr verpassen und andere kommentieren alles ungefragt bzw. müssen erst mal alles ausdiskutieren und kommen sich dann noch so cool vor, dass sie Eiswürfel pinkeln. Wer überall seinen Senf dazu gibt, gerät leicht in den Verdacht, ein Würstchen zu sein, aber das ist bei manchen noch nicht angekommen. Die normalen Durchschnittstypen, die weder notgeil noch arrogant noch verstrahlt sind, sind in Kettwig leider eher in der Minderheit :o(.

Gestern hat meine Mitpatientin Michaela mir neue Bedeutungen der Abkürzung BMW beigebracht, hihi, die ich auch noch nicht kannte. BMW steht demnach für Bums Mal Wieder oder Brett mit Warzen *gröl*.

Michaela hat schon einige Gehirntumore, nen Schlaganfall und drei Aneurysmen hinter sich, wobei eins genietet ist, das zweite demnächst operiert wird und das dritte leider nicht operabel ist, sodass sie praktisch immer auf ner tickenden Zeitbombe sitzt. Trotzdem hat sie immer noch Humor und nen absolut gesunden Menschenverstand - davon könnten sich manche Vollpfosten, die ja schon jammern, weil sie mal zwei Wochen am Stock gehen müssen, echt mal ne Scheibe abschneiden. Es behauptet niemand, dass chronische Krankheiten oder Dinge wie Krebs schön sind und man das alles mit ner Engelsgeduld ertragen muss, aber es wird auch nicht besser dadurch, wenn einer ständig den Kopf in den Sand steckt und ein Gesicht zieht, als wenn das ganze Leben eine Strafe wäre. Wenn man nur noch das Negative sieht oder sich fragt, was alles nächstes für ne Katastrophe auf einen zukommen könnte, dann hat man irgendwann keine Lebensqualität mehr. Ich würde mich auch freuen, wenn mein Antiphospholipid-Syndrom mal endlich Ruhe geben würde, aber ich renne auch nicht ständig mit Leichenbittermiene durch die Gegend und fürchte mich, ob ich demnächst nen Herzinfarkt, Schlaganfall oder was auch immer bekommen könnte, denn wie gesagt: Meine Lebensqualität möchte ich auch weiterhin gerne behalten und man lernt auch, mit der Krankheit zu leben, auch wenn sie nicht so schöne Begleiterscheinungen hat. Ohne meinen Humor und ne positive Grundeinstellung würde ich das so auch nicht durchstehen - deshalb muss ich mir das Leben nicht noch schwerer machen, indem ich auf Horror-Szenarien warte, das Lachen verlerne, anderen ständig die Ohren volljammere und in meinem eigenen Selbstmitleid ertrinke. Das hilft nicht weiter, eher im Gegenteil.

Es ist verständlich, dass man ab und zu mal eine gewisse Wut auf seine Krankheit hat, aber Selbstmitleid im Stile von "Warum gerade ich?" u. ä. ist mir ein Gräuel. Auf solche Leute kriege ich auch in Krankenhäusern und Kliniken nen echten Blutsturz. Es gibt nur eins: Man lernt, mit seiner Krankheit zu leben und behält seine Lebensqualität, auch wenn gewisse Symptome ziemlich nervig sein können. Auch wenn ich mal Schmerzen habe, nervt mich das zwar, aber trotzdem lebe ich mein Leben wie viele andere auch - ich lache, liebe, gehe mit Freunden aus, unternehme etwas, bin kreativ. Und wen meine Narbe am linken Oberschenkel stört: Der kann ja, wenn er sie sieht und ich gerade ne kurze Hose oder nen Badeanzug trage, woanders hinschauen, hehe.

Samstag, 16. Juli 2011

Das Leben der Piranhas in der Fachklinik Rhein-Ruhr, E-Kettwig

Natürlich möchten auch die Piranhas, die im Aquarium im Foyer der Reha-Klinik in Essen-Kettwig leben, etwas von ihren täglichen Erlebnissen berichten :o). Okay, here we go!

Hallo, ich bin Peter Piranha und lebe mit vielen meiner Artgenossen in besagtem Aquarium. Meine Frau, die Else, blubbert den ganzen Tag und nervt manchmal ganz schön mit ihrem Geblubber. Allerdings gebe ich ihr Recht, wenn sie erbost ist über Ätz-Blagen, die an die Scheibe von unserem Zuhause klopfen, obwohl an unserem Aquarium mehrere Schilder mit der Aufschrift "Bitte nicht an die Scheibe klopfen!" angebracht sind. Gut, manche Kinder können vielleicht noch nicht lesen, weil zu klein, aber deren Eltern sind schon so mit sich und ihrem Styling beschäftigt, sodass sie ihren Kindern noch nicht mal Benehmen beibringen können.

Manche meiner Mitbewohner sind total genervt von anderen Mitbewohnern, sodass sie sich gegenseitig durchs Aquarium jagen und mich dabei fast über den Haufen schwimmen. Dann muss ich als Chef der Truppe erst mal wieder für Zucht und Ordnung sorgen. Hein hat neulich ein Blubber-Bläschen mit Inhalt abgelaicht - war das ein Kötzerchen oder ein Rülpserchen? Ich weiß es nicht so genau. Immerhin haben Hein und ein paar seiner Kumpels mit dem Blubber-Bläschen Nasenball gespielt.

Häufiger tauchen in den letzten Tagen auch ominöse Stofftiere auch - zwei kleine Mini-Berggorillas, ein großes Monchichi-Mädchen, das immer eine Träne auf der Wange hat, ein weißes Huhn mit Ringelsocken, ein Biber und ein Hamster mit Umhängetäschchen, der mit Gleitschirm ins Foyer geschwebt kommt. Der weibliche Mini-Berggorilla namens Sammy ist gestern in unser Zuhause geplumpst, sodass wir mit ihr Nasenball gespielt haben. Das fand die Kleine gar nicht lustig, sodass sie rumnöhlte, bis das große Monchichi-Mädchen sie meckernderweise aus dem Bassin gezogen hat. Leider haben wir es nicht geschafft, auch Sammys Brüderchen ins Aquarium zu zerren. Hihihihi!!!

Die kleine Hamsterdame mit dem Umhängetäschchen ist lustig, denn sie lacht immer fröhlich und segelt mit ihrem Gleitschirmchen durch die Gegend, wobei sie genau darauf achtet, nicht in unser Zuhause zu stürzen. Ein kluges Stofftier, wirklich! Manchmal fliegt auch das große weiße Huhn mit den Ringelsocken herum und erschreckt Patienten sowie deren Besucher, die sich im Foyer tummeln.

Auch die Patienten sind sehr unterschiedlich: Es sind alle Altersklassen vertreten, sowohl männlich als auch weiblich. Manche Patienten sind fröhlich und meistern ihr sicherlich nicht immer einfaches Schicksal tapfer, aber manche gucken aus der Wäsche, als wenn das ganze Leben eine Strafe wäre und ertrinken fast in ihrem Selbstmitleid - auch wenn es viele Menschen gibt, die noch schlimmer dran sind als sie selbst. Manche halten sich auch für den Nabel der Welt und meinen, für sie müsste der rote Teppich ausgerollt werden. Klar, viele Krankheiten und ihre Folgeerscheinungen sind nicht schön, aber es kommt immer noch darauf an, was man daraus macht und wie man versucht, mit der Situation umzugehen. In Selbstmitleid ertrinken hilft nicht weiter - genauso wenig wie das Ertrinken in unserem Lebensraum, hihi.

Uff - Reha oder Leistungssport?

Ab Dienstag ging es ja endlich in der Reha in Kettwig mit den Anwendungen los. Über Schwimmen freue ich mich ja sehr und auch über Dinge wie Massagen und ähnliches, aber was richtig nervt, ist nicht der Sport an sich, sondern so, wie die Kurse gelegt sind - nach dem Turnen für die Neuro-Gruppe gibt's direkt Ergometer-Training und manchmal auch noch vorher oder nachher "Mucki-Bude". Manchmal hab ich nicht das Gefühl, in einer Reha-Klinik zu sein, sondern in einem Trainings-Camp für Leistungssportler. Die Anwendungen selbst sind wie gesagt okay für meine rheumatischen Beschwerden und auch für die Kondition an sich, aber nicht, wenn alles hintereinander liegt. Von Erholung kann man da wirklich nicht sprechen. Momentan bewege ich mich aufgrund rheumatischer Beschwerden ohnehin lieber im Wasser als an Land.

Wenn ich mal Leerlauf zwischen den einzelnen Anwendungen habe, erfreue ich mich immer an den Piranhas im Foyer. Meine Stofftiere kommen mich natürlich häufiger besuchen, wobei Sammy es gestern glatt geschafft hat, ins Aquarium zu fallen. Na, super! Die Piranhas haben sie zwar nicht gebissen, aber mit ihr Nasenball gespielt. Nun ist der kleine Mini-Berggorilla ein wenig traumatisiert und nöhlt traurig rum. Anna, ihre beste Freundin in Gestalt eines großen Monchichis, musste sie erst mit Hilfe ihrer Lebenspartnerin Erna, einem großen weißen Huhn mit Ringelsocken, aus dem Aquarium fischen. Die Piranhas haben auch versucht, Ecki ins Aquarium zu ziehen, aber Sammys Brüderchen war etwas geschickter als seine große Schwester und konnte das erfolgreich verhindern.

Gestern sind auch süße kleine Baby-Piranhas im Aquarium aufgetaucht. Juhu - Piranha-Nachwuchs! Sammy wollte ihnen schon Fläschchen geben :o)).

Auf jeden Fall merke ich, dass die körperliche Anstrengung auch Auswirkungen auf andere Dinge hat: Meine Periode dauerte diesmal wirklich ne ganze Woche, wobei sie sonst eher vier oder fünf Tage dauert und mein INR liegt weit über dem therapeutischen Bereich, sodass ich erst mal ne Dosiskorrektur beim Marcumar vornehmen muss, um die Blutungsgefahr zu verringern - innere Blutungen können genauso fatale Folgen haben wie Blutgerinnsel :o/. Wenn mein INR über 5,0 gelegen hätte, hätte ich mir erst mal im Krankenhaus Konakion-Tropfen verpassen lassen können, um die Blutgerinnung wieder zu normalisieren, aber er lag zum Glück noch drunter. In Kettwig laufen zwar Ärzte rum, aber die sind da m. E. eher zu Deko-Zwecken - wenn es wirklich ernsthafte medizinische Zwischenfälle gibt wie Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Blutvergiftungen, dann kommt eh ein NAW der Feuerwehr Essen und bringt die Leute in die umliegenden Krankenhäuser. Ehrlich gesagt würde ich mich, wenn ich ein akutes medizinisches Problem hätte, auch nicht an die Ärzte in Kettwig wenden - da würde ich lieber Ärzte meines Vertrauens zu Rate ziehen, wobei die Auswahl da eher überschaubar ist :o). Je nachdem würde ich meinen Hausarzt, meinen Rheumatologen, einen Arzt der Gefäß-Ambulanz im Elisabeth-Krankenhaus, meinen Stationsarzt aus dem Philippusstift und meinen niedergelassenen Gefäß-Chirurgen kontaktieren. Zu den anderen Ärzten habe ich eher wenig Vertrauen, zumal es ja bis vor kurzem niemandem aufgefallen ist, dass in meinem Hirnstamm auch schon ältere Mikro-Embolien stattgefunden haben - und das, obwohl ich seit Juni 2008 regelmäßig im MRT war und ja angeblich alles in Ordnung war - klar, große Einschläge gab's nicht (das wäre dann auch sicherlich zu merken gewesen in Form von dauerhaften Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen und ähnlichen Fiesimatenten), aber die Mikro-Einschläge hat bis vor kurzem wirklich jeder Vollhorst, der sich Arzt nennen darf, übersehen. Manche Ärzte machen sich ja im Gegensatz zu meinem Stationsarzt im Philipp ja nicht die Mühe und suchen die Aufnahmen mit der Lupe nach Kleinsteinschlägen ab - denen fallen dann wirklich nur so große Gerinnsel auf, die sogar ein medizinischer Laie finden würde. Da war mein Stationsarzt im Philipp zum Glück viel sorgfältiger und fitter, denn neben dem aktuellen Einschlag vom 20. Juni hat er auch ältere Läsionen entdeckt, aber auch nur, weil er sich die Mühe gemacht hat, danach mal mit der Lupe zu suchen und nicht nur einen oberflächlichen Blick auf die Aufnahmen zu werfen *knuddelundseibegeistervonstationsarzt*.

Montag, 11. Juli 2011

RTL2 und Raging Sharks

Da das Fernsehprogramm am vergangenen Samstag mal wieder alles andere als prall war, habe ich mir dann doch auf meinem "Lieblingssender" RLT2 Raging Sharks angeguckt. Na, trashiger ging's ja mal wieder nicht...auf die Küste Kaliforniens rollt ein Tsunami der Stärke 9 zu, aber wie durch ein Wunder bleiben eine Holzhütte am Strand und ein halbfertiger Neubau stehen, sodass den Protagonisten nix geschieht. Da der im Film gezeigte Tsunami angeblich wesentlich stärker sein sollte, als der, der am 26. Dezember 2004 viele tausend Menschen an den Küsten Südostasiens das Leben gekostet hatte, erscheint schon das geradezu hanebüchen - sämtliche großen kalifornischen Küstenstädte versinken in den Fluten, aber eine Holzhütte für Bademeister und ein halbfertiger Rohbau direkt am Strand halten den Wassermassen stand...ja, nee, ist klar. Das war ja schon mal Lachnummer Nr. 1.

Die Haie, die dort durch das Seebeben auf den Plan gerufen wurden, waren wenigstens keine Weißen Haie, sondern sahen aus wie Nasenhaie - die gibt es auch tatsächlich, im Film hießen sie jedoch Koboldhaie (die es m. W. nicht gibt). Auch leben Nasenhaie normalerweise in so großen Tiefen, sodass es eigentlich nicht zu kritischen Begegnungen zwischen Menschen und Haien kommen kann, aber bei diesem Trash war das natürlich wieder alles ganz anders. Interessant ist auch, dass die majestätischen Raubfische, die über eine sehr dicke Haut verfügen, mit ner handelsüblichen Gewehrkugel getötet werden konnten, zumindest in einem Fall. Normalerweise prallt normale Munition an der Haihaut ab - das war eine der wenigen realistischen Szenen aus "Jaws" alias Der Weiße Hai. Das war Lachnummer Nr. 2.

Haie sind sehr schnelle Jäger - der Makohai kann bis zu 90 km/h schnell schwimmen und sein großer, als blutrünstig verschrieener Verwandter, der Weiße Hai, erreicht auch Geschwindigkeiten von mehr als 60 km/h, aber dass irgendeine Haiart schneller ist als ein Jetski oder ein Motorboot, ist doch etwas übertrieben - also Lachnummer Nr. 3.  Das ging mir schon bei "Der Weiße Hai 2" auf den Keks, als der große Weiße einem Motorboot mit Wasserskiläuferin hinterher jagte, denn das würde noch nicht mal ein Mako schaffen, da dran zu bleiben. Toller Schwachsinn, wirklich.

Ulkige Reha...

Meine Eingangsuntersuchung am vergangenen Mittwoch war ganz putzig - obwohl ich fast zwei Stunden darauf warten musste und es insbesondere dem Einsatz der Stationsassistentin der Neurologie zu verdanken war, dass sich doch mal endlich eine Ärztin bequemt hat, mich zu untersuchen *stöhn*. Bei dem einen Arzt hatte ich eher das Gefühl, er steckte nicht entgegen anderer Aussagen seines Kollegen im Stau, sondern in der Assistenzärztin *hust*. Eigentlich war der Arztbrief des Philipp ganz gut und verständlich, aber die machen ja immer noch alle ihre eigenen Untersuchungen...hm, angeblich sind ne TIA und ne transitorische ischämische Attacke zwei verschiedene Dinge (DAS ist mir neu...!), aber der Unterschied, den es ja nicht gibt, wurde mir auch nicht erläutert. Der eine Arzt auf der Station konnte noch nicht mal Blut abnehmen und ich hab weiß Gott schon von zig Ärzten, Sprechstundenhilfen und Krankenschwestern Blut abgenommen bekommen - er war mit Abstand der Schlechteste. Mein lieber Stationsarzt aus'm Philipp hat das jedesmal so gut gemacht, sodass ich den kleinen Pieks, vor dem er mich immer gewarnt hat (hahahaha!), kaum gemerkt habe. Ich weiß angesichts der Erlebnisse in Kettwig schon, warum ich nur sehr wenigen Ärzten vertraue.

Am Donnerstag gab's noch keine Reha und am Freitag hatte ich alles nur Erstgespräche bei den verschiedenen Abteilungen - Physiotherapie, Neuropsychologie, Ergo, Sprachtherapie...ergo- und sprachtherapeutisch können die nix für mich tun, sodass der Schwerpunkt auf der Physiotherapie liegt, was ja auch ganz gut so ist, auch im Hinblick auf meine rheumatischen Beschwerden.

Heute fuhr meine Mom mich netterweise nach Kettwig - aber leider hatte ich heute nicht eine einzige Anwendung *stöhn*. Unsere Stationsassistentin war am Freitag krank, sodass sich offenbar niemand für die täglichen Therapiepläne zuständig fühlte. Tja, außer Spesen nix gewesen *nerv*. Die Stationsassistentin hatte ja noch versucht, kurzfristig für mich wenigstens ne Massage zu organisieren, aber das klappte leider auch nicht. Morgen habe ich aber wohl Anwendungen - so Gott will. Da die Stationsassistentin aber echt fit und engagiert ist, gehe ich auch tatsächlich davon aus, dass was stattfindet.

Es ist ja nett vom Philipp, dass die mir ne Anschluss-Reha zukommen lassen, aber der Erholungsfaktor hält sich doch einigermaßen in Grenzen, wenn ich ständig selbst mit dem Auto dahin gurken muss. Der Hol- und Bringdienst ist zwar kostenlos, aber auch keine echte Alternative wg. langer Wartezeiten und der Gefahr, dass man erst noch stundenlang mit anderen Patienten durch die Wallachei gurkt, bis man endlich zuhause abgeliefert wird - so ging es meiner Nachbarin, als sie vor einigen Jahren nach einem Herzinfarkt ne Anschluss-Reha in Kettwig hatte. Sie wurde immer erst mit durch Frohnhausen, Holsterhausen, Katernberg, Gelsenkirchen und Altenessen gekarrt, bevor sie als Letzte in Dellwig abgeliefert wurde. Tolle Wurst, wirklich. Ehrlich gesagt wäre es mir lieber gewesen, ich hätte meine Reha im nur 1,5 km entfernten NETZ (Neurologisches Therapiezentrum des Philippusstift) machen können, aber leider hat das NETZ ja keinen Vertrag mit meinem Rentenversicherungsträger, sodass es als Reha-Einrichtung ausschied, obwohl die Ärzte im Philipp das ursprünglich so angedacht hatten :o(.

Wenigstens gibt es im Foyer der Klinik ein nettes Aquarium mit fröhlichen Piranhas. Juhu!! Die Fische erfreuen mich jeden Tag aufs Neue. Leider kann ich nie bei der Fütterung zuschauen, denn Peter Piranha und seine Kumpels werden immer samstags um 9.30 Uhr gefüttert und am WE bin ich ja zum Glück nicht in Kettwig...Piranhas sind schon tolle Fische und entgegen anderslautender Legenden auch keine Menschenfresser, hehe. Ich mag die Salmler jedenfalls.

Samstagnacht, als ich noch die letzte Zigarette des Tages auf'm Balkon rauchte, sah ich tatsächlich einen Fuchs bei uns durch den Hof und den Garten huschen. Erst dachte ich, es wäre Malo, unser rot getigerter Nachbarskater, aber im Schein des Bewegungsmelders sah ich, dass es ein Fuchs war. Ich hab ja bei uns schon alles Mögliche an Tieren gesehen, aber ein Fuchs war ne absolute Premiere.

Donnerstag, 7. Juli 2011

Morgen geht die Reha los

Nachdem ich gestern zur Eingangsuntersuchung in Kettwig war, geht bei mir morgen die Reha los. Hoffentlich sind die Therapeuten zuverlässiger und pfiffiger als die Ärzte, die da so rumfleuchen - nachdem ich gestern zwei Stunden da nur untätig rumsaß bzw. nur mal nen Bogen ausfüllen musste, hat mich die Stationsassistentin mal endlich zu ner Ärztin für die Eingangsuntersuchung gebracht. Na, toll! Neurologisch ist jedenfalls alles okay bei mir, sodass das Training sich wohl eher auf meine Kondition bezieht, damit ich auch demnächst wieder acht Stunden täglich arbeiten gehen kann, aber die Ärzte haben mich doch in ziemliches Erstaunen versetzt - wie gut, dass mein Stationsarzt mich damals in der Notaufnahme in der Mache hatte (der hat seinen Job wenigstens verstanden!) und nicht irgendnen Vollhorst, der eher zufällig an seine Approbationsurkunde gekommen ist. Darüber hatte ich mir im Krankenwagen Gedanken gemacht, als die netten Jungs vom ASB mich am 20. Juni zum Philipp gebracht haben, aber das Schicksal meinte es ja zum Glück gut mit mir :o).

Es ist auch sehr erholsam, dass ich jeden Tag mit dem Pkw nach Kettwig gondeln darf. Darüber konnte auch mein Hausarzt nur den Kopf schütteln. Das ist ja wirklich voll erholsam - ich hab zwar kein Problem damit, Auto zu fahren, aber bei ner Reha, die ja auch der Erholung dienen soll, wundert mich das doch etwas. Da könnte ich auch direkt das Doppelte der Strecke zur Klinik zurücklegen und arbeiten fahren. Und den Shuttle-Service der Klinik kann man wohl auch eher in die Tonne treten, sodass das auch keine Alternative wäre. Ich bin mal gespannt, wie der Tag morgen wird...

Sammy ist immer noch voll traumatisiert von dem Tag, an dem ich ins Krankenhaus kam. Ihre Stofftier-Freunde und ihr Brüderchen haben ja alles Mögliche getan, um sich in die Notaufnahme zu schmuggeln, aber das hat alles nicht funktioniert. Sammy ist plärrend zusammen mit Annas und Ernas Tochter Sophie zurückgeblieben. Ecki rauschte mit seinem 3er zum Krankenhaus und wollte die Schwestern in der Notaufnahme mit nem Bambus-Bratling bestechen, aber sie haben ihn nicht zu mir gelassen. Steffi hätte es fast geschafft, mit ihrem Gleitschirm reinzukommen, wurde aber im letzten Moment von ner Krankenschwester mit Atom-Busen gestoppt. Erna, das große weiße Huhn mit den Ringelsocken, wollte im Sturzflug in die Notaufnahme, wurde aber auch noch vor dem Eingang gestoppt. Anna wurde zunächst für ein entlaufenes Baby gehalten, bis der Krankenschwester mal gewahr wurde, dass das Philipp gar keine Säuglingsstation hat (die liegt nämlich im Marienhospital Altenessen) und Anna für ein Baby schon verdammt gut laufen uns sprechen kann, hihi. Timo der Biber hat sich als Lieferant getarnt, aber leider ist die Tarnung aufgeflogen - tja, wer liefert auch schon nach 20 Uhr abends im Krankenhaus Zweige an? :o)  Erna ist jedenfalls frustriert dreimal ums Philipp gekreist, weil kein Stofftier zu mir durchgedrungen ist. Hm, das Gesicht von meinem Stationsarzt hätte ich gerne gesehen, wenn da plötzlich ein Stofftier ins Behandlungszimmer gestürmt wäre und in mein Bett gehopst wäre, um ihm auf die Finger zu gucken :oD.

Sonntag, 3. Juli 2011

Unser Luftschiff fliegt wieder

Nach dem Unglück mit dem Goodyear-Blimp am Hessentag ist unser WAZ-/NRZ-Luftschiff ja auch erst mal am Boden geblieben, wie mir die Morgennachrichten auf Radio Essen an jenem Tag verkündeten, der auf der Stroke Unit des Philippusstift endete - aus Sicherheitsgründen, wie es hieß. Der Zeppelin sollte erst mal auf seine Sicherheit geprüft werden, obwohl es sich bei unserem Luftschiff ja um einen Zeppelin im klassischen Sinne handelt, während das kleine Luftschiff, das am Hessentag in Flammen aufging, ja "nur" ein Blimp war.

Am darauffolgenden Sonntag, als ich zusammen mit meiner Zimmerpflanze aus dem Fenster unseres Krankenzimmers Richtung Borbecker Dom schaute, sahen wir unser fröhliches Luftschiff zum ersten Mal wieder. Da es ziemlich nah am Kirchturm vorbei flog, scherzten wir rum, dass es den Fledermäusen im Glockenturm möglicherweise tote Insekten gebracht hat, damit die kleinen Flugtierchen im Bett frühstücken können, hihi. Wir haben den Zeppelin auch gebeten, Grillfleisch (Kotletts, Bratwürstchen, Bauchfleisch) für uns abzuwerfen, da wir angesichts des eher mittelprächtigen Essens im Philipp Heißhunger auf Gegrilltes hatten, aber leider hatte das Luftschiff nix für uns dabei :o(.

Gestern Abend flog das Luftschiff ziemlich niedrig über mein Haus hinweg, hatte aber leider wieder kein Grillfleisch für mich an Bord :o). Dafür wäre meine Plüschhamsterdame Steffi fast mit dem Zeppelin kollidiert, als sie dort so mit ihrem Gleitschirmchen durch die Lüfte über Gerschede/Dellwig segelte. Sammy traute sich kaum auf den Balkon, weil ihr Edeltrauds Prophezeiung bzgl. der teuflischen Möwen etwas Angst gemacht hatte, sodass sie den Zeppelin lieber von meinem Fensterbrett im Wohnzimmer aus bewunderte. Ihr Brüderchen Ecki geht demnächst mit dem Zeppelin in die Luft, denn sein bester Freund Skippy Skorpion hat einen Rundflug mit dem Luftschiff gewonnen und darf noch zwei Freunde mitbringen - also Ecki und seinen anderen Kumpel Oliver Oppossum.

Als ich im Krankenhaus die ersten 72 Stunden nach meiner Einlieferung auf der Stroke Unit verbrachte, war mein Stationsarzt so lieb und hat mir am nächsten Tag ne Augenklappe gebracht, damit ich nicht ein Auge immer zusammen kneifen musste, denn mit beiden Augen gucken war am Montagabend und auch am Dienstag unmöglich, deshalb habe ich immer ein Auge bis dato zusammen gekniffen gehabt und mit dem anderen in die Weltgeschichte geguckt. Mit der Augenklappe war das doch etwas bequemer. Erst am Mittwoch konnte ich wieder auf die Augenklappe verzichten, da ich dann wieder störungsfrei mit beiden Augen aus der Wäsche gucken konnte. Ich sah mich jedenfalls, wenn ich mal auf's Klo musste, am Dienstag dauernd mit dieser Augenklappe im Badezimmerspiegel und fragte mich, ob ich jetzt auch bei "Fluch der Karibik" mitspielen soll, hihi. Ich fühlte mich ja schon fast wie ein Pirat *grins*, aber mein Bett war kein verwegenes Segelschiff und ne Totenkopf-Flagge gab's leider auch nicht.

Samstag, 2. Juli 2011

Die besten Geschichten schreibt doch das Leben selbst

Dank meines verrückten Krankenhausaufenthaltes vom 20. bis 27. Juni 2011 ist mir natürlich auch direkt eine passende Story für ein Buch eingefallen, wobei natürlich Realität mit Fiktion vermischt wird, hihi. Auch meine Zimmerpflanze und meine Kollegin Regina meinten schon, dass diese skurrilen Erlebnisse im Philipp einfach eine ausführlichere Geschichte wert wären - DAS denke ich in jedem Fall auch. Da ich ja nie so für Mainstream und allzu schwülstige Romantik bin, wird es natürlich eine Mischung aus Liebesgeschichte, Alltagsstories und Horror. YEAH! Allerdings muss ich zuhause erst mal wieder meinen Rechner anschließen, denn bis dato bin ich noch nicht dazu gekommen, mir einen neuen Computer-Rack zu kaufen, der auch in meine Küche passt. Außerdem schlummern auf meinem PC auch noch weitere unveröffentlichte Schätzchen.

Als Schauplatz bietet sich natürlich stil- und lebensecht Borbeck-Mitte an - besser geht's eigentlich nicht, denn Borbecker Dom, Philippusstift und Friedhof tummeln sich dort ja auf engstem Raum, wobei es schon fast makaber anmutet, dass das Philipp direkt an den katholischen Friedhof angrenzt und in unmittelbarer Nähe dazu alle  15 Minuten (außer zwischen 22 Uhr und 6 Uhr) die Glocke der Kirche bimmelt - For whom the bell tolls oder Hell's Bells, sage ich da nur :o).

Teuflische Möwen und andere Skurrilitäten

Mein Lieblingsstofftier Sammy ist ziemlich beunruhigt, da ihre verstorbene Lieblingsschwester Edeltraud heute früh in meiner Kaffeetasse erschien und sie vor teuflischen Möwen warnte - allerdings merkte Edeltraud auch direkt an, dass ich als Sammys Mutti das Problem lösen kann. Hm, davon bin ich überzeugt - es gibt fast nix, was ich nicht in den Griff kriege. Nur gegen mein APS bin ich ziemlich machtlos, denn das macht ohnehin, was es will - vor gut zwei Wochen meinte es ja, mir ne TIA bescheren zu müssen. Die Sau! :o( Mal gucken, was es sich als nächstes einfallen lässt *grummel*. Immerhin hab ich meine Marcumar-Dosis schon erhöht und somit auch meinen INR in den neuen therapeutischen Bereich angehoben. Allerdings habe ich mit meinem APS gesprochen und ihm gesagt, dass es im vergangenen Jahr wohl genug Spaß hatte - Hörsturz im Juli 2010, zusitzende Arteria fermoralis links im Winter 2010/2011, jetzt im Juni 2011 die TIA mit Sehstörungen und Schwindel - und dass es sich jetzt mal wieder ins Nirvana verabschieden kann, denn das hat es ja zwischen Sommer 2004 und Sommer 2010 ja auch getan.

Skurril fand ich auch, dass mir die Ärzte letzten Montag im Philipp nicht glauben wollten - wobei das eine mir bis dato relativ unbekannte Mannschaft war, also keiner der Herrschaften, mit denen ich sonst zu tun hatte - dass ich keinen Systemischen Lupus Erythematodes (SLE) habe, sondern "nur" einen Lupus Antikoagulans. Deshalb haben die extra noch mal in der Rheumatologie in Werden angerufen, wo ihnen diese Diagnose ja auch bestätigt wurde, also nix mit SLE, hehe. Hm, eigentlich steckt in dem Begriff Lupus Antikoagulans das Wort "Blutgerinnung" schon mit drin, aber das ist einer der Gründe, warum ich vielen Ärzten nicht vertraue: Dann haben sie mal irgendwo was gehört oder gelesen und wollen einem dann direkt irgendwas andichten - der Oberarzt dachte ja sogar erst, dass meine TIA - die ja erst sogar als Mikro-Schlaganfall tituliert wurde - durch eine Entzündung im Hirn resultieren könnte. Er kam aber irgendwann von selbst drauf, dass da alle Anzeichen gegen sprechen, zumal mein Stationsarzt ja schon am Montagabend in der Notaufnahme einiges getan hatte bei den Tests, um z. B. eine Meningitis als Ursache für die Sehstörungen auszuschließen. Als ich ihm am Montag bei meiner Einlieferung sagte, dass ich an einem Antiphospholipid-Syndrom leide, an das allerdings der Lupus Antikoagulans gekoppelt ist, schien ihm die Erkrankung selbst was zu sagen, aber er hat zum Glück darauf verzichtet, irgendwelche Spekulationen und Mutmaßungen zum Thema anzustellen, was mir so auch viel lieber war. Er hat sich offenbar an das Motto von Dieter Nuhr gehalten: "Wenn man keine Ahnung hat: Einfach mal die Fresse halten!" :o) Ich fand dieses Verhalten, das aber trotzdem kompetent und überlegt war, jedenfalls viel angenehmer und besser als diese sensationsheischenden Mutmaßungen über Erkrankungen, mit denen sich viele Ärzte gar nicht richtig auskennen. Das ist ja auch nicht weiter schlimm - auch als Arzt kann man nicht alles wissen - aber wenn dann jemand nicht die Größe hat, vor sich selbst und dem Patienten zuzugeben, dass er in einem bestimmten Bereich an seine Grenzen stößt, dann finde ich das ärgerlich - und manchmal kann das sogar lebensbedrohlich für den Patienten werden, wenn an ihm rumgedoktert wird, weil der behandelnde Arzt durch gefährliches Halbwissen glänzen will. Da hat mir mein Stationsarzt viel besser gefallen - er hat nicht viel geredet, hat mit mir die bei der Symptomatik üblichen Tests gemacht und alles Notwendige veranlasst, ohne da die Pferde scheu zu machen oder über dies und das zu spekulieren. Das hätte mich auch ehrlich gesagt ziemlich kirre gemacht, zumal ich angesichts meiner Sehstörungen ohnehin schon unruhig genug war, aber mein Stationsarzt hat es durch seine Art geschafft, mich zu beruhigen und mich nicht noch zusätzlich mit Spekulationen, gefährlichem Halbwissen und einem Leben im Konjunktiv (hätte, sollte, könnte, würde...) aufzuregen. Chapeau!

Im August 2004 lag ich mit einer jungen Dame namens Silke auf der Rheumatologie in Werden und die hatte tatsächlich einen SLE, der nach 20 Jahren Schweigen über Nacht voll zugeschlagen hat, sodass ihr Zustand lebensbedrohlich war, da ein SLE nun mal die inneren Organe angreift; in dem Fall die Nieren. Ihr Lebensgefährte hatte direkt den Notarzt alarmiert, der sie erst mal in ihrem Wohnort Meinerzhagen ins Krankenhaus gebracht hat - und auch dort hatten die Ärzte zum Glück die menschliche Größe zu sagen, dass sie sich nicht gut genug mit Rheuma und SLE auskennen und haben sie direkt rüber nach Essen in die Rheumatologie bringen lassen. Wer weiß, wie das ausgegangen wäre, wenn da auch irgendne Bratbirne von Mediziner gemeint hätte, er müsste auf Gebieten rumdoktern, von denen er nichts oder nicht viel weiß.

Freitag, 1. Juli 2011

Liebestolle Menschlein und andere Verrücktheiten

Über die liebestollen Menschlein auf der Neurologie - Stationsarzt, Pfleger, Sozialarbeiterin, Pflegeassistentin - hatte ich ja schon mehrfach gebloggt, wobei jeder, dem ich die Stories erzähle, sich darüber wegschmeißt :o). Hierzu gibt es auch eine schöne Geschichte, die ich gestern unter goodnewstoday.de gepostet habe. Jedenfalls war das alles schon verrückt genug und ich habe mich zeitweise gefragt, in welchem Film ich gerade bin :o).

Natürlich sind außer dem liebestollen Personal noch mehr verrückte Dinge im Philipp, wie das Borbecker Krankenhaus im Volksmund genannt wird, passiert. Ein Mann erzählte von seiner Ex-Frau, die bis heute in der Geschlossenen sitzt, da sie alles und jeden abgefackelt hat - Pyromanie eben halt, um im Fachjargon zu bleiben. Er machte sich natürlich damals, als er noch mit ihr unter einem Dach wohnte, Sorgen, dass sie auch ihn irgendwann abfackeln könnte. Na ja, unberechtigt ist die Sorge ja nicht gewesen, aber mir fiel dazu ein makaberer Spruch ein, der sowohl ihn als auch die anderen Patienten in der Raucherecke zum Lachen brachte. Vielleicht hätte sie ja auch mal versucht, ihn anzuzünden, falls er ihr nicht heiß genug gewesen wäre *hust*.

Ansonsten avancierte mein T-Shirt "Lemming-Tode" (erhältlich im Online-Shop der Homepage nichtlustig.de) in der Raucherecke zum Kult, hehe. Die Leute freuten sich immer, wenn ich die Szene betrat und das T-Shirt trug, was letzten Freitag und Samstag der Fall war. Mittlerweile ist das kultige T-Hemd auch wieder frisch gewaschen.

Einer der Patienten ist Dauergast in der offenen Psychiatrie, da er ja nicht gefährlich ist, aber natürlich auch nicht in der Lage, allein zu wohnen. Er hat sich auch mit mir im Foyer am Aquarium bekannt gemacht, weil er einmal ein positives Erlebnis mit ner Frau haben wollte. Na, den Gefallen habe ich ihm doch gerne getan - wenn's nicht mehr als ein freundlicher Händedruck ist :o). Seine große Liebe ist jedoch Erika, eine Mitpatientin von der Inneren, die am Montag am Magen operiert werden musste. Er hat Erika sogar schon mal nen Heiratsantrag gemacht und war ganz enttäuscht, dass sie selbigen abgelehnt hat. Nach dieser Ablehnung hat er Erika zunächst ignoriert, wie sie mit großer Erleichterung feststellte, aber als ich letzten Sonntag gerade mit ihr in der Raucherecke zusammen stand, kam Klaus doch wieder auf sie zu und wiederholte seinen Antrag, da er nach eigenen Aussagen psychisch und seelisch gereift ist. Erika hat den Heiratsantrag trotzdem freundlich abgelehnt - verständlich.

Meine Zimmerpflanze und ich waren ja auch verrückt genug - wir haben morgens mit den Meisen im Maulbeerbaum gesungen, Fledermäuse zugetextet, sie mit toten Mücken gefüttert und das Kreuz auf der Kirchturmspitze des Borbecker Doms beobachtet. Wir haben schon gescherzt, dass sich das Kreuz direkt umdrehen würde (666!), wenn Klaus und Erika da als Frischvermählte aus dem Dom rausspazieren, hihi. Die Fledermäuse hätten dann bestimmt Spalier gestanden und statt Blumen tote Insekten gestreut, hahaha!!

Hm, wir haben auch gescherzt, dass wir irgendwann noch mal, wenn unser Stationsarzt - ja, genau der, der so angetan von mir war - uns mal hören würde, doch noch in der Psychiatrie landen. Meine Zimmerpflanze fand die Vorstellung lustig und meinte, dass er mich bestimmt mit nach Hause nehmen würde, damit er mich immer unter Beobachtung hätte, hihi. Dagegen hätte ich erst mal keine Einwände gehabt, aber ich denke, er wäre dann aus dem Rotwerden gar nicht mehr rausgekommen, wenn ich da so dekorativ bei ihm zuhause rumgesessen hätte und ab und zu mal einen meiner Sprüche abgelaicht hätte und morgens unter die Dusche gesprungen wäre :o). Ich fand ja schon seine roten Bäckchen zu niedlich, als ich ihn - ausnahmsweise mal wertneutral! - fragte, ob er gekommen wäre, um mich wieder zu stechen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

Am 6. Juli geht's mit meiner Reha in Kettwig los - erst mal mit der Voruntersuchung - und ich bin mal gespannt, welche Verrücktheiten mich dort erwarten. Die Klinik in Kettwig ist auf Neurologie (was ja nach ner TIA auf mich zutrifft), Innere Medizin (mein Rheuma) und Kardiologie spezialisiert.