Dienstag, 14. Juni 2011

Zeppelin-Unglück beim Hessentag

Am Samstagabend las ich eher zufällig im News-Ticker von n-tv, dass beim Hessentag in der Wetterau ein Luftschiff - ein so genannter Blimp - in Flammen aufgegangen ist. Nähere Infos zum Unglück gab's ja erst gestern in den Nachrichten.

Abgesehen davon, dass der Kapitän bei dem Unglück in 40 m Höhe mit seinem Luftschiff verbrannt ist - was mehr als schrecklich ist - finde ich es ziemlich gruselig, dass eben jenes Luftschiff noch an Christi Himmelfahrt und den Folgetagen über Essen gekreist ist und ich mich noch darüber gefreut habe, neben unserem WAZ-/NRZ-Zeppelin ein neues Luftschiff am Himmel zu erblicken. Allerdings habe ich mich wohl gewundert, was dieser relativ kleine Zeppelin für ein Getöse macht - über dem Ruhrgebiet sind schon wesentlich größere Luftschiffe gekreist bzw. kreisen immer noch - Zeppeline mit Werbung für Fuji Film, Wicküler Pilsener, Goodyear und WAZ/NRZ - und die größeren waren allesamt wesentlich leiser als dieses kleine Luftschiff. Im Jahr 1992 kreiste auch mal ein kleines Luftschiff mit Werbung für die Firma Kraft über dem Ruhrpott - das war zwar lauter als die größeren Zeppeline, hat aber auch bei weitem nicht so ein Getöse gemacht wie der Blimp, der am Hessentag verbrannt ist.

Als ich den Blimp zum ersten Mal hörte, glaubte ich zunächst an einen Helikopter, der im Tiefflug kreiste, weil er irgendwas suchte - bis ich den kleinen Zeppelin sehen konnte. Über diese Lautstärke war ich doch mehr als erstaunt, zumal die meisten Luftschiffe eher leise vor sich hin brummen, aber ich hätte doch niemals an einen technischen Defekt geglaubt. Vermutlich war ja ein Leck in der Benzinleitung für das Unglück verantwortlich, auch wenn das bis dato noch nicht zu 100 % geklärt ist. Benzin brennt allerdings auch nicht einfach so, dann muss ja irgendein Funke das Benzin und letzten Endes auch das Luftschiff entzündet haben. Eigentlich brennt Helium ja auch nicht so schnell wie etwa der bei der Hindenburg verwendete Wasserstoff, wobei ja selbst bei der Hindenburg bis heute nicht zu 100 % raus ist, warum sie über Lake Hurst in Flammen aufging - einige gehen von einer Bombe an Bord aus, andere davon, dass elektrische Spannungen nach einem gerade abgezogenen Gewitter (Elmsfeuer?) und ein gerissenes Drahtseil im Stahlgerüst des Luftschiffs für das Unglück veranwortlich war.

Es war sehr mutig von dem Kapitän des Luftschiffs, seine Passagiere aussteigen zu lassen, obwohl er wusste, dass er durch das Mindergewicht wieder mit dem Zeppelin in die Höhe schnellen würde - er selbst hat den Ausstieg ja leider nicht mehr geschafft. Ein solches Unglück ist tragisch genug, aber mit dem Wissen, nicht mehr lebend da raus zu kommen und, wenn die Passagiere draußen sind, in 40 Metern Höhe bei lebendigem Leibe mit dem Luftschiff zu verbrennen, ist grausam.

Allerdings frage ich mich, wo die Haltemannschaft war, denn dass Zeppeline ohne Halt von Dritten an den Halteseilen wieder aufsteigen, ist auch mir als Nicht-Luftschifferin bekannt - in Mülheim, wo ja die meisten Zeppeline stationiert sind, ist die Haltemannschaft schon zur Stelle, wenn der Zeppelin sich dem Flughafen nähert und zum Landeanflug ansetzt.

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