Mittwoch, 29. September 2010

Was Erfreuliches und was Nerviges

Gestern stellte ich eher zufällig fest, dass mein Buch "Liebe, Tod und Teufel" in einem Artikel der Online-Ausgabe der Ruhr-Nachrichten vom 20. September 2010 kurz positiv rezensiert wurde, zusammen mit einigen anderen, noch nicht so bekannten Autoren aus dem Ruhrgebiet und dem Münsterland. Juhu! Das war natürlich ein Grund zur Freude.

Wesentlich nerviger finde ich allerdings, wenn die FAZ einem die Welt erklären will. Gestern stieß ich eher zufällig über Twitter auf einen Artikel der FAZ, der die durchschnittliche Arbeitszeit der Deutschen mit 38,5 Wochenstunden angab und davon ausging, dass Frauen wesentlich weniger Überstunden machen als Männer, vor allem nicht jene Damen, die in Büroberufen tätig sind. Die FAZ war es auch, die vor einigen Jahren behauptet hat, Bottrop wäre die hässlichste Stadt Deutschlands. Hmmmm...ich frage mich immer, woher die FAZ ihre ominösen Erkenntnisse hat. Ich kenne genug Frauen im Büro - mich eingeschlossen - die einiges mehr als 40 Std. die Woche arbeiten und die eine Vielzahl von Überstunden anhäufen.

Vor allem: Was will uns das jetzt sagen? Soll das ein indirekter Appell an die Arbeitgeber sein, keine Frauen einzustellen, weil die eh nie Überstunden machen, damit sie ja pünktlich zu ihrer angeblichen Bestimmung - Mann, Herd, ggf. Kinder - kommen? Es wäre schön, wenn die FAZ ihre Behauptungen mal anhand der Praxis überprüfen würde, aber wenn ich natürlich Beamte befrage, die um punkt 8 Uhr ihre Stube öffnen und um punkt 16 Uhr schließen, dann kann ich sowas auch behaupten. Als ich vor einigen Jahren die berühmt-berüchtigte Steuerberatungsgesellschaft im Düsseldorfer Norden verließ, hatte ich sage und schreibe 160 Überstunden angehäuft, wovon mir nach Abfeiern einer gewissen Zahl auch noch jede Menge ausbezahlt wurden. Meine Freundinnen, die dort bis heute tätig sind, arbeiten auch als "Tippsen" meist wesentlich mehr als 40 Stunden und selbst hier in unserem kleinen Outplacement-Unternehmen leistet jede Einzelne von uns weit mehr als 40 Wochenstunden ihrer Arbeit.

Da fragt man sich auch, ob es für die FAZ-Redakteure noch ein Leben nach dem Feierabend gibt. Ist jemand ein schlechter Mensch, wenn er pünktlich Feierabend macht, weil er zuhause Familie, Freunde und Hobbies hat? Interessant ist allerdings, dass manche Männer ihre Sekretärinnen auch gerne bis in den späten Abend versklaven - vormittags sind die hohen Herren oft damit beschäftigt, die FAZ zu buchstabieren und nachmittags kurz vor Feierabend fällt ihnen ein, dass sie noch mal eben die Welt retten müssen. Frau und Kinder dienen da vielfach ohnehin eher zu Repräsentationszwecken, habe ich den Eindruck.

Zu dem Statement, dass Bottrop die hässlichste Stadt Deutschlands sei: Ich frage mich, ob der FAZ-Redakteur, der das verfassst hat, überhaupt mal selbst in Bottrop war oder ob er mal irgendwas vom Hörensagen übernommen hat. Schmudddelecken hat jede Stadt, übrigens auch Frankfurt am Main. Bottrop wiederum hat auch einige schöne Fleckchen Erde, und das nicht nur im eingemeindeten Kirchhellen.

Heute früh stellte ich mich mit meinem Clio ans Ende der Parkzone, unmittelbar vor den Beginn des Halteverbots. Ein 5er BMW hat's glatt noch gebracht, sich vor mich zu stellen, da man es BMW-Fahrern ja prinzipiell nicht zumuten kann, mal mehr als drei Meter zu laufen. Meine Hinterfrau hat mir genug Platz gelassen, aber auch die kann ja zwischendurch wegfahren, sodass ich von hinten auch noch zugeparkt werde. Echt, Denken ist Glücksache, vor allem bei BMW-Fahrern. Fahren die Redakteure der FAZ eigentlich auch alle BMW? Würde mich nicht wundern. Ich mag ja die Autos, aber in den seltensten Fällen die Fahrer...nicht umsonst sind BMWs ja häufiger Gegenstand von Satiren.

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