Samstag, 21. Juli 2012

Der ultimative Horror-Film aus dem Großraum Borbeck

Meine Nachbarin Anja kommt von ihrer Akupunktur-Behandlung in der Nähe des Germaniaplatzes, um die Straßenbahnlinie 103 in Richtung Dellwig zu besteigen. Plötzlich schauen alle sie irritiert an, manche Damen fangen an zu kreischen und laufen weg, denn Anja blutet aus einem Loch in der Stirn, in dem eine Akupunktur-Nadel gesteckt hatte. Zwei Pfleger des Philippusstiftes betreten wie von Geisterhand die Szene und weisen Anja zwangsweise ins Krankenhaus ein, zumal sie schon eine Spur von Blutstropfen hinter sich her zieht. Auch ihre Erklärungsversuche, dass sie vorher ne Akupunktur-Behandlung hatte, fruchten nichts - stattdessen werden sämtliche Ärzte aller Fachrichtungen in die Notaufnahme gerufen, um die Ursache für das Blut festzustellen. Einige religiöse Fanatiker stehen auf der Hülsmannstraße vor dem Krankenhaus und faseln merkwürdige Thesen wie z. B., Anja sei eine Reinkarnation von Jesus...die fühlt sich aber gar nicht so, sondern lechzt nach Blut und Rache. Auch der Stationsarzt der Neurologie, der ihr ein Pflaster mit Wellensittich-Motiv bringt, kann ihre Laune nicht heben.

Alex war gerade beim Friseur und läuft die Marktstraße runter, um zu ihrem Auto zu kommen, das auf dem neuen Markt am Borbecker Bahnhof abgestellt ist. Aus einem Gully am Brunnen neben der Bahnhofs-Apotheke steigt plötzlich ein roter Ballon auf. Alex schaut irritiert zum Gully rüber, genau wie einige andere Passanten. Ein religiöser Fanatiker, der sich gerade seine Tabletten aus der Apotheke geholt hat, kreischt rum: "Das ist das Ende! Das ist das Ende!" Passend dazu schlägt die Glocke der in der Nähe gelegenen Pfarrkirche St. Dionysius zwölf Mal - es ist halt Mittag, und nicht das Ende. Der rote Ballon fliegt zielgerichtet von dannen und zerschellt an der Mauer des Bahndamms, sodass sich eine rote Blutlache über einen weißen Porsche Carrera ergießt, der dort abgestellt ist. Die Leute kreischen, während der Porsche lautstark schimpft und nach seinem Fahrer schreit, der aber mal wieder in der Spielhölle gegenüber versumpft ist. Ein hohles Lachen ertönt - die Reste des Ballons finden den Scherz voll gelungen. Alex' Clio hält vergeblich Ausschau nach intelligentem Leben - außer seiner Fahrerin kann er nichts dergleichen finden. Wann kommt sie denn endlich, um mit ihm von dannen zu fahren? Alex steht vor dem Gullydeckel, aus dem ES' Stimme ertönt: "Mr. Dole *hicks*, I don't delete any address! *hicks* Hihi, shall we go to the forest?!" Alex gefriert das Blut in den Adern, als der nächste rote Ballon aus dem Gully aufsteigt und beim Gedanken daran, dass ES mit ihr in den finsteren Tann will. Sie flitzt zu ihrem schwarzen Clio, der schon ungeduldig mit den Reifen scharrt, während ES immer noch aus dem Gully ruft: "Mr. Dole, look at me, not at the alien!" Alex fragt sich zwar, welches Alien ES meint - in ihrem Schreck bekommt sie gar nicht mit, dass gerade ein Ufo über Borbeck hinweg schwebt - springt aber schnell in ihren Clio und startet den Motor. Der Ballon zerschellt an der A-Säule des Clio - diesmal ist es kein Blut, sondern dunkelrotes Konfetti in Herzchenform, das sich auf ihrem Auto verteilt. Clio schüttelt sich genervt und rauscht dann mit seiner Fahrerin von dannen.

Das Ufo hat über der Kirchturmspitze des Borbecker Doms angehalten und das darin befindliche Alien findet es besonders witzig, das Kreuz auf der Kirchturmspitze auf den Kopf zu stellen. Er malt noch schnell mit roter Farbe die Zahl 666 auf das grünliche Dach der Kirche, springt dann wieder in sein Ufo und kichert boshaft, als es sieht, dass die Menschen in Borbeck, die die Zahl 666 sehen, total erschüttert sind und z. T. sogar in Ohnmacht fallen. Anja im Philippusstift blutet immer noch, sodass der Stationsarzt der Neurologie mittlerweile das dritte Pflaster mit Wellensittich-Motiv bringen muss - jetzt fangen die Dinger auch noch an zu chilpen, was ihn auch nicht gerade erfreut. Alex und Clio sind mittlerweile zuhause in Gerschede angekommen. Diesmal sind zwar keine roten Ballons zu sehen und auch ES ist nicht zu hören, dafür fragt ne hohle Stimme aus dem Kirschbaum: "Soll ich dir mal übern Schrank fahren?!" Alex und Clio stöhnen genervt.

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