Sonntag, 13. Oktober 2013

Die Spaßbremsen der Nation

In Deutschland macht sich immer mehr der Trend breit, sich als Spaßbremse der Nation zu verdingen bzw. dass geistige Tiefflieger meinen, alle per Internet an ihren vermeintlichen geistigen Höhenflügen teilhaben lassen zu müssen *nerv*.

Mich nerven prinzipiell alle Menschen, die militant sind und auch keinen Millimeter nach rechts oder links schauen. Wenn sich jemand vegetarisch ernährt, ist das total okay für mich - wenn sich aber jemand vegetarisch ernährt und alle "Fleischfresser" in militanter, fanatischer Weise zur vegetarischen Ernährung bekehren will und "Fleischfresser" schon total kriminalisiert, ist das nervig, intolerant und auch kleingeistig. Deshalb krieg ich immer dat Brechen, wenn ich Internet-Beschwerden der Marke "Bei Rewe/Edeka/Aldi etc. haben die nicht genug Obst/Gemüse..." lese. Erstens ist in allen genannten Läden immer ausreichend Obst und Gemüse vorhanden und zweitens gibt es in Supermärkten auch Fleisch und Wurst. Ich hasse es, wenn solche vegetarischen Spaßbremsen sich zum moralischen Weltenrichter aufschwingen und auch noch gebührende Beachtung für ihre kleingeistige Art einfordern. Ich kenne auch einige Vegetarier, aber die sind alle normal drauf und versuchen nicht ständig, ihr Umfeld zu bekehren.

Ähnlich wie militante Vegetarier gehen mir auch militante Nichtraucher auf den Keks. Dass man auf Nichtraucher Rücksicht nehmen sollte, sollte für jeden Raucher selbstverständlich sein, aber dieses militante, bisweilen hysterische Getue einiger Nichtraucher, die sich von der Spaßbremsenpartei Die Grünen manipulieren lassen, geht sogar vielen Nichtrauchern zu weit. Ich erinnere mich da nur an die vollkommen hysterische Leserinnenzuschrift in der WAZ: "In Indien ist Rauchen auf der Straße eine Straftat!" Geil, toll gedacht, liebe hysterische Leserin - dann ziehen Sie doch nach Indien und wenn Sie dort Opfer einer Vergewaltigung durch mehrere Männer werden sollten und sich u. U. sogar noch die Polizei selbst an der Tat beteiligt, möchte ich Ihre Reaktion mal sehen - Rauchen ist also zu Recht in Indien kriminell, aber echte Straftaten dürfen dann bagatellisiert werden, denn leider passieren solche Dinge ja nicht so selten in Indien?! Vor Schreiben eines Leserbriefs mal den Hysterie-Modus aus- und das Gehirn einschalten, mehr fällt mir dazu nicht ein.

Bei militanten Nichtrauchern, die Raucher schon kriminalisieren, frage ich mich immer, wie die eigentlich gelebt haben, als die Grünen noch nicht mit ihrer scheinheiligen Art und ihrem vermeintlichen Nichtraucherschutz auf den Plan getreten sind. Bei manchen Menschen in Deutschland scheint zu gelten: Uns geht's hier zu gut, deshalb echauffieren wir uns hier über Nebenkriegsschauplätze. Anders sind auch solche Beschwerden nicht zu erklären, in der sich manche Menschen über vermeintlich unfreundliche Kassiererinnen im Supermarkt beschweren. Habt Ihr keine anderen Sorgen als Euch und Eure eigene Wichtigkeit? Offenbar nicht, denn ich glaube, wenn Euch hier auch die Bomben um die Ohren fliegen sollten, wie in vielen anderen Ländern der Welt, verkäme solch ein Schwachsinn auch schnell zur reinen Nebensache. Und wenn Ihr unbedingt beachtet und hofiert werden wollt, dann bewerbt Euch bei RTL2 bei "Frauentausch", "Die Geissens" oder "Berlin - Tag und Nacht" - da bekommt Ihr dann genug fragwürdige Aufmerksamkeit, haha.

Angesichts solcher Spaßbremsen und der Meinung eigener Menschen, ihre individuellen Befindlichkeiten in den Mittelpunkt stellen zu müssen, kursiert im Internet alle Jahre wieder die lustige PowerPoint-Präsentation, bei der die Personalleiterin eines Unternehmens die alljährliche Weihnachtsfeier organisiert. Sie lädt alle zur Weihnachtsfeier ein, der Chef verkleidet sich als Weihnachtsmann, es werden Weihnachtslieder gespielt und die Kollegen dürfen sich untereinander Geschenke im Wert von maximal 20 EUR pro Präsent machen. So weit, so gut.

Dann treten plötzlich wieder die selbst ernannten militanten Zeitgenossen auf den Plan - die türkischen Kollegen fühlen sich diskriminiert, weil die christlichen Feiertage nicht mit den muslimischen konform gehen, sodass die Weihnachtsfeier nun Jahresendfeier heißt - natürlich gibt's auch weder Weihnachtslieder noch einen Weihnachtsbaum. Die Muslime sind also nun zufrieden. Dann melden sich aber weitere Minderheiten, die auch noch ein Wörtchen mitreden wollen: Schwangere möchten möglichst nah an den Toiletten sitzen, Mitglieder der Weight Watchers möglichst weit weg vom Buffet, der Betriebsrat hält Geschenke untereinander für zu teuer, die Lesben wollen nicht mit den Schwulen an einen Tisch, die anonymen Alkoholiker fordern einen trockenen Tisch ein und zum Schluss melden sich die Vegetarier, die sich nicht damit abfinden können, dass die Weihnachtsfeier im Steakhouse stattfinden soll. Kein Wunder, dass die Feier schließlich komplett durch die Geschäftsleitung abgesagt wird und die Personalleiterin am Ende im Sanatorium landet :o)).  Kein Wunder, wenn jede Minderheit meint, sie hätte auch noch ein Wörtchen mitzureden und möchte auch bei der Planung hinreichend gewürdigt werden.

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