Freitag, 23. April 2010

Ein surrealer Tag

Heute gehen ja wieder Sachen ab...eine unserer Beraterinnen läuft ständig im Kreis durch unsere vier Räume, sodass ich schon zu Marina gesagt habe, dass das wohl die Reise nach Jerusalem für Bekloppte ist. Die Bewerbungen folgten heute im Tiefflug, zwischendrin haben wir noch eine Kundin empfangen und sekretariatstechnisch beraten. Die Kundin war sehr lieb und weckte unseren Beschützerinstinkt.

Ganz surreal sind allerdings die Empfangskräfte in unserer Bank: Kumi, einer unserer Berater, war gestern für Erstberatungen hier, ist aber gestern Abend wieder Richtung Berlin abgedampft. Da Marina und ich um die Zeit, als seine letzte Beratung stattfand, schon längst im Feierabend waren, hat er den Schlüssel am Empfang des Hauptgebäudes deponiert und uns gebeten, den Schlüssel dort heute früh wieder abzuholen. Das habe ich auch um 7.20 Uhr getan, aber die Abholung gestaltete sich als schwieriger als gedacht. Ich konnte der Dame am Empfang zwar per Zutrittskarte nachweisen, dass ich zu der externen Firma gehöre, für die ich den Schlüssel abholen sollte, aber da sie nicht gerade gut Deutsch sprach, brauchte ich mindestens drei Anläufe, um ihr zu erklären, dass Kumi den Schlüssel hier gestern Abend hinterlegt habe und ich ihn nun wieder abholen solle. Sie meinte jedoch immer, dass Kumi heute Mittag käme *seufz* - erst nach etlichen Versuchen hat sie begriffen, dass er gar nicht mehr vor Ort ist und ich den Schlüssel abholen solle.

Die Dame war wirklich sehr freundlich, was man leider nicht von allen Empfangskräften in unserer Bank behaupten kann, aber sowohl für sie als auch für Besucher ist es sicherlich mühselig, sich in einer Sprache zu verständigen, die sie nicht gerade gut beherrscht. Für das erste Aushängeschild im Unternehmen ist das sicherlich nicht so positiv - es ist allerdings auch das erste Mal, dass ich in irgendeiner Firma eine Empfangskraft hatte, die kaum Deutsch sprach und die die ganze Situation aufgrund dessen verständlicherweise auch sehr verunsicherte. Englisch brachte leider auch nix, weil sie diese Sprache wohl noch weniger beherrscht und ich spreche leider kein Türkisch oder Arabisch.

Wenig später kündigte ich bei unserer Empfangsdame im Altbau, die echt cool drauf ist, unsere Besucher für den heutigen Tag an und sie erzählte mir dann schmunzelnd, dass sich ihre Kollegin aus dem Hauptgebäude Sorgen gemacht hätte wegen dem Schlüssel, aber es war ja alles in Ordnung. Ich frage mich echt, wie es die Geschäftsleitung bringen kann, eine Dame an den Empfang zu setzen, die kaum Deutsch oder Englisch versteht - das ist ja auch für die Dame selbst sehr frustrierend, denn dass sie kompetent weiterhelfen möchte, merkt man ihr an, aber das kann sie natürlich aufgrund der Sprachbarriere nur in eingeschränktem Umfang.

Leider war unsere coole Empfangsdame aus dem Altbau nur bis in den Vormittag hinein da, denn seit ca. 11 Uhr sitzt dort unsere berühmt-berüchtigte unsympathische junge Zippe, die einem ja schon total in den Hörer ranzt, wenn unsere Besucher sich dann am Empfang bei ihr melden - sich am Telefon mit "Tschüss" zu verabschieden, grenzt dann wohl schon an Sonderwünsche, denn das kennt sie wohl gar nicht, denn sie knallt jedesmal ohne Abschiedsgruß den Hörer auf *nerv*. Offensichtlich scheint es ihr zuviel zu sein, nen Hörer in die Hand zu nehmen und uns mitzuteilen, wenn unsere Kunden eingetroffen sind. Vorhin hat Marina einen Anruf vom Empfang entgegen genommen, bei dem ihr in barschem Ton von der Zippe mitgeteilt wurde, dass ICH unsere Kundin abholen könnte - Marina darf das dann wohl offensichtlich nicht ;o). Wenig später zickte sie durch's Telefon, weil "eine Dame" (übrigens ehemalige Mitarbeiterin der Bank) etwas bei mir abholen wollte - richtig, eine Bewerbungsmappe, die sie persönlich bei einem Arbeitgeber abgeben wollte. Entschuldigung, dass sowohl Marina als auch ich als auch unsere Berater häufiger Besuch bekommen....

Mich hat sie gar nicht erst durchs Drehkreuz gelassen, als ich einer Kundin ihre Original-Zeugnisse aushändigen wollte, die sie bei uns nach dem Einscannen vergessen hatte und sie zudem den Empfang der Zeugnisse noch quittieren lassen wollte. "Sie kommen hier nicht raus!" (Komisch, ich kenne nur Kaya Yanars Hakan, der immer sagt: "Du kommst hier net rein!") Fakt war, dass meine Kundin auf der Vorrichtung für das Drehkreuz unterschreiben musste anstatt in der Sitzgruppe am Empfang - sehr besucherfreundlich, wirklich.

Als um 13.30 Uhr noch eine Kundin für Marina und mich erschien - sowas aber auch - hat sie mich zum Empfang bestellt, damit ich die Dame abhole. Hm, mir kam eine etwas verunsicherte Dame auf dem Flur entgegen, bei der ich mir schon überlegte, ob das unsere Kundin sein könnte, aber da ich natürlich noch nicht wusste, wie unsere Kundin aussieht, bin ich weiter zum Empfang getapert, um sie abzuholen. Dort stellte sich dann mal raus, dass Zippe sie schon längst durchgelassen hatte - und das, obwohl Besucher seit Neuestem gar nicht mehr so ohne weiteres durchgelassen werden und wir sie deshalb jedes Mal am Empfang abholen müssen. Unsere Neukundin war nämlich tatsächlich die unsichere Dame, die mir bereits auf dem Weg zum Empfang begegnet war. GRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRHHH!!!! Bei manchen Leuten hat man den Eindruck, dass sie schon geradezu nach ner Abmahnung oder nem Rauswurf schreien. So eine Empfangskraft habe ich bislang noch nie erlebt *kopfschüttel*. Wenn wir unsere Kunden so behandeln würden, hätten Oscar und Sabine uns bestimmt schon die Kündigung überreicht - was angesichts eines solchen Gezickes ganz gewiss nicht unverständlich wäre.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Das Wort "Zippe" erinnert mich an "zipper". Das war's.