Sonntag, 17. Juni 2012

Sammys Weckruf und Fußball

Heute Morgen war ich um kurz vor sieben mal pullern, hab mir eine in der Morgensonne auf dem Balkon geraucht und bin dann wieder ins Bettchen gekrochen, wo auch meine Stofftiere vor sich hin schlummerten.

Um punkt halb zehn war es dann mit der Ruhe vorbei, denn Sammy krähte rum, dass die Kleinen weg sind. Sie flitzte sofort raus aus der Wohnung, die Treppen runter und raus aus dem Haus, um Rudolf-Dieter, Urmel und Clio zu suchen. Clio - also in diesem Fall mein Auto - blickte verwirrt drein, als Sammy an ihm vorbei flitzte und ihn fragte, ob er die Kleinen gesehen habe. Das konnte Clio jedoch nur verneinen, genau wie Escort und Corsa, die friedlich neben ihm standen und sich von Sammy an diesem friedlichen Morgen etwas gestresst fühlten.

Als Sammy ihre Kinder nicht im Kirschbaum und auch nicht im Niemandsland mit Sümpfchen fand, flitzte sie unsere Straße runter, gefolgt von ihrem Brüderchen Ecki, der sie aber bald überholte. Die drei Kleinen waren verschwunden, denn Sammy fand sie weder bei uns in der Straße noch in den angrenzenden Straßen. Sie kam atemlos und heulend zurück gerannt - und diesmal waren die Drei im Sumpf und spielten dort friedlich. Sammy nöhlte empört rum und sammelte ihren Sohn sowie dessen Freunde schimpfend ein, damit sie oben gemeinsam mit mir in der Küche frühstücken konnten.

Sammy startete beim Essen natürlich ein Kreuzverhör, wo die Kinder denn gewesen seien. Tja, erst gingen sie bei uns in der Gegend spazieren und erschreckten einige Kirchgänger, die sich auf den Weg in die Gemeinde St. Paulus an der Tangabucht in Gerschede machten. Da am Sonntagmorgen natürlich nicht viel auf den Straßen los war, sind sie wieder die Hauptstraße hoch gelaufen und über das Grundstück hinterm Wellness-Salon zurück in die Sumpflandschaft, die direkt an unseren Garten angrenzt. Sammy ermahnte die Kleinen abermals, doch Bescheid zu sagen, wenn sie weggingen, denn schließlich könnte ja auch mal was passieren. Angeblich hat Rudolf-Dieter seiner Mama auch was gesagt, aber die schnarchte wohl leise vor sich hin und hat nix gehört.

Clio, Escort und Corsa, die über mein halb geöffnetes Küchenfenster unten im Hof alles mit angehört hatten, amüsierten sich königlich und sangen fröhlich "Guten Morgen, Sonnenschein". Während Escort sich über seine Deutschland-Flagge am Auto freute, packte Clio in aller Ruhe seine Dänemark-Flagge aus, sehr zum Erstaunen von Escort, Corsa und mir. Er erklärte mir, dass er ja schließlich ursprünglich aus Hamburg stamme und somit ziemlich nah an Dänemark gewohnt habe, sodass er heute Abend beim EM-Länderspiel Deutschland - Dänemark auch zu den Dänen halten würde. Na, wenn Dänemark gewinnen sollte, wird er wohl so ziemlich der Einzige in der Gegend sein, der dann jubelt.

Ausschließen möchte ich einen Sieg unserer nördlichen Nachbarn jedoch nicht, denn da unsere Deutschen ja immer so einen bedächtigen Knödel-Spielaufbau haben und bisweilen auch vor Ideenlosigkeit strotzen, könnten die Dänen ihnen mit ihrer Störenfried-Spielweise doch die Suppe versalzen, haha. Ich muss sagen, dass Deutschland in den ersten 60 Minuten gegen die Niederlande gut gespielt hat, aber danach kam wieder dieser einfallslose Rumgekicke-Rumgeknödele-den-eigenen-Torwart-anspielen-wenn-mir-gar-nix-mehr-einfällt-Krampf. In der Phase haben die Holländer bezeichnenderweise auch den Anschlusstreffer erzielt und hätten sogar fast noch den Ausgleich geschafft.

Ich hoffe nur nicht, dass Gerd Gottlob wieder diese Partie kommentiert. Auf Gouvernanten-Kindergärtnerinnen-Gelaber der Marke "Du, du, du, das macht man aber nicht!", Worte wie "Schade, schade, schade" oder das in den Himmel heben der gegnerischen Mannschaft, so wie vor einer Woche gegen Portugal, habe ich echt keinen Bock, höhö.

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