Freitag, 29. März 2013

Muss man nicht verstehn

Da ich ja derzeit auf Jobsuche bin und auch schon einige Einladungen zu Vorstellungsgesprächen habe, schreibe ich natürlich trotzdem noch weitere Bewerbungen - sechs Stück haben meinen Account bis einschließlich gestern noch verlassen.

Natürlich bemühen sich auch die von mir kontaktieren Personaldienstleister um neue Anstellungen für mich, u. a. auch der, über den ich zu meinem jetzigen Arbeitsplatz gekommen bin. Am Donnerstag rief mich meine Disponentin an und wollte mich als Assistentin/Sachbearbeiterin bei einem Unternehmen in Dortmund vorschlagen, wo die Korrespondenz fast ausschließlich in englischer Sprache abgewickelt werden sollte. So weit, so gut - im Englischen bin ich fit und ich hab ihr mein Einverständnis gegeben.

Am gleichen Abend rief sie mich an und gab mir ein Feedback. Meine Disponentin kann natürlich nix für verrückte Unternehmen, aber die Personalleiterin im Kundenunternehmen wollte mich nicht haben. Als sie meine Daten bekommen hatte, hat sie sich mal direkt ins Internet eingeloggt und meinen Namen gegoogelt - offenbar hatte die Dame noch nicht gehört, dass Online-Recherchen über Bewerber mittlerweile untersagt sind, aber auf dem Arbeitsmarkt sind Regeln und Gesetze ja dazu da, um sie zu brechen.

Bei ihren Online-Recherchen ist sie dann auf meine Homepage gestoßen (http://alex574.jimdo.com) und da anhand dieser Homepage zu erkennen ist, dass ich kreativ bin, wollte sie mich nicht haben, da sie befürchtete, dass das nicht ins Team passt. Aua...ich könnte ihre Vorbehalte verstehen, wenn ich da andere Leute dissen, mobben u. ä. würde, Nacktfotos von mir dort eingestellt hätte und mich dort als Schnapsdrossel mit nem Hang zu One Night Stands geoutet hätte. Neben meinen Online-Artikeln unter suite101.de und experto.de, meinen Büchern inkl. Leseproben und fröhlichen Fotos von meinem im Januar 2011 verstorbenen Hamster Slayer, Schachtzeichen, meinen Stofftieren und meinen Kollegen, Freunden, Groupies etc. ist dort gar nix zu finden, was kompromittierend sein könnte. Das habe ich meiner Disponentin auch so gesagt, die das wohl auch nicht so ganz nachvollziehen konnte - und ehrlich gesagt möchte ich auch nicht bei nem Unternehmen anfangen, dass mich nicht so nimmt wie ich bin bzw. dass sich noch nicht mal darüber freuen kann, dass eine ihrer Mitarbeiterinnen kreativ, fröhlich und auch als Autorin bekannt ist. Arbeit ja - aber nicht um jeden Preis. Ich will mich ja auch in einem Unternehmen wohlfühlen und nicht das Gefühl haben, ich soll dort bis zur Unkenntlichkeit verbogen werden und zum Lachen in den Erdkern verschwinden, weil der Keller schon nicht mehr tief genug ist. Das rate ich auch allen Bewerbern und Lesern immer wieder in meinen Artikeln unter experto.de.

Oscar und Sabine waren immer wahnsinnig stolz darauf, dass sich ihre Mitarbeiterinnen nebenberuflich oder hobbymäßig  noch irgendwo anders engagiert haben und nicht nur in ihrem Outplacement-Unternehmen - Steffi z. B. hat sich nach Feierabend im ADFC engagiert und Fahrradfahrschulkurse für Migrantinnen gegeben, Marina hat lustige Posts auf einer amerikanischen Website veröffentlicht und z. T. auch entsprechende Fotos und ich war/bin halt nebenberuflich als Autorin tätig, sowohl für Sachartikel als auch für belletristische Werke. Die Beiden haben sich sehr gefreut, als ich im August 2010 im WDR2-Mittagsmagazin ein kurzes Interview zum Thema "Anonyme Bewerbungen" gegeben habe, aber manche Arbeitgeber wünschen sich scheinbar leider keine eigenständigen Persönlichkeiten, die neben ihrer Arbeit auch noch Hobbys haben, sondern willige Befehlsempfänger, die zu allem Ja und Amen sagen. Eva konnte auch nur den Kopf schütteln, als ich ihr davon erzählte und meinte auch, dass es dann wohl besser ist, wenn das nix geworden ist. Das sehe ich auch so und meine Disponentin will ja auch, dass ich mich auf der Arbeit wohl fühle.

Wie gesagt: Arbeit wünscht sich fast jeder - ich auch, aber nicht um jeden Preis. Aus dem Grund rate ich, wie schon erwähnt, auch meinen Lesern auf experto.de immer zur Authenzität und dass sie sich nicht im Sinne mancher merkwürdiger Unternehmenskultur verbiegen lassen sollen, und das passt manchen Sklaventreibern vielleicht nicht, aber das ist mir dann auch egal. 1. Kann und will ich es nicht jedem recht machen und 2. ein Arbeitsverhältnis funktioniert nur dauerhaft, wenn beide Seiten auch auf zwischenmenschlicher Ebene Gefallen aneinander haben.

Ich kann die Vorbehalte von Arbeitgebern gegenüber Bewerbern verstehen, die andere im Internet mobben, die Nacktfotos von sich einstellen oder Fotos im volltrunkenen Zustand, aber das alles trifft ja nu auf meine Homepage nicht zu, aber auch bei seriösen Inhalten gilt immer der Grundsatz des großen Interpretationsspielraums. Die Leute auf meinen Fotos inkl. mir sind alle voll bekleidet (was manche Sexomanen jetzt wohl zum Weinen bringt, hihi) und meine Stofftiere bzw. mein Hamster haben Fell, haha. Aber wer weiß?! Vielleicht haben sich schon einige schon dran gestoßen, dass ich auf einigen Fotos mit verschiedenen Männern Arm in Arm zu sehen bin - u. a. mit Thomas und Timo. Empöööööörend!! :o) Warum soll ich mich nicht mit Menschen, die mir sympathisch sind und denen ich auch sympathisch bin, Arm in Arm zeigen? Da muss aber in dem Fall jemand u. U. ganz schmutzige Gedanken haben. Sorry, ich war mit keinem der genannten Herren jemals im Bett - auch wenn der Eine mein Groupie ist und der Andere mein sprichwörtlicher Ehemann :o).

Um auf meine Homepage zurückzukommen: Während sich die Personalerin ja offenbar total vor dieser Website gruselte und sich offenbar gefragt hat, wen sie sich da ins Unternehmen holen würde (sorry, dass ich weder depressiv noch zombiemäßig drauf bin), habe ich gestern eine sehr nette Mail von einem Herrn aus dem Schwabenländle bekommen, der mir seinen Respekt und seine Bewunderung zu meinen Texten und Fotos ausgesprochen hat, u. a. wegen meiner starken Persönlichkeit. Vielen Dank dafür! Hier zeigt sich aber wohl ganz deutlich, dass alles auch immer eine Interpretationsfrage ist.

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