Dienstag, 25. August 2015

Bin wieder zuhause :o)

Gestern wurde meine Mama aus dem KH entlassen, denn Chemo und Bestrahlung werden ambulant gemacht. Am Donnerstag hat sie einen Termin bei einer Fachärztin in Stoppenberg direkt am St. Vincenz-Krankenhaus. Ich habe dann gestern Abend mal wieder die Wohnung meiner Eltern, da ich mich ja um meinen Papa gekümmert habe, gegen meine eigene Hütte getauscht.

Zur Feier des Tages erwartete mich in meiner Hütte eine Fliegenplage - keine Ahnung, wo die Viecher hergekommen sind, denn als ich am Samstag das letzte Mal in meiner Wohnung war, um Wäsche zu waschen, waren die "reizenden" Tierchen noch nicht da. Gestern habe ich abends bestimmt 40 Fliegen erledigt und heute auch noch mal fast die gleiche Anzahl - nebenbei habe ich noch eine Topfpflanze entsorgt, bei der ich davon ausgehe, dass sie die Wurzel allen Übels gewesen ist :o/. Ansonsten habe ich kleine Töpfchen mit Essig aufgestellt, denn das mögen die Fliegen angeblich gar nicht. So bin ich mal unversehens zur Massenmörderin geworden :o).

Auf dem Jobcenter in Borbeck war ich gestern und heute auch wegen der Anlage EKS, weil meine Sachbearbeiterin ja mal wieder rumblödelt und offenbar nicht in der Lage ist, mal richtig zu lesen, haha. Der Vertrag mit dem Diakoniewerk wurde zwar am 3. August durch den GF unterzeichnet, aber das heißt doch nicht, dass die Tätigkeit schon angelaufen ist - ist wohl halt eine Frage der Interpretation, denn darauf wurden wir ja schon beizeiten hingewiesen: Jobcenter-Mitarbeiter leben öfter mal in einem Paralleluniversum, denn im Vertrag steht explizit drin, dass der Beginn der Maßnahme noch festzulegen ist. Darauf, dass die Tätigkeit noch gar nicht angelaufen ist, hatte ich ja nicht nur in meinem vorsorglichen Widerspruch hingewiesen, sondern habe es auch noch mal im separaten Blatt zur ausgefüllten Anlage EKS getan, sozusagen als Erläuterung für Dummies :o).

Weniger lustig finde ich allerdings, dass in den Massenmedien in populistischer, sensationsheischender Weise immer wieder die "Vorzeige-Hartz-IV-Empfänger" gezeigt werden, die jedem schlechten Klischee entsprechen - schlecht qualifiziert, ein bisschen asi, Bier trinkend, arbeitsscheu - aber dass niemals die ganz normalen Menschen gezeigt werden, die ihren Beruf z. B. aus Gesundheitsgründen aufgeben mussten und nach einem Jahr ALG I in Hartz IV gefallen sind oder die, die ihren Arbeitsplatz aufgrund von Mobbing, Intrigen, Restrukturierungsmaßnahmen etc. verloren haben, sondern immer nur diese bekloppten Asis, mit denen ich ehrlich gesagt abends kein Bier trinken gehen würde, geschweige denn, sie in meiner Firma einstellen würde, wenn ich eine hätte. Stattdessen wird jedes schlechte Klischee durch die Medien aufrecht erhalten - und Gegenstimmen wohlwollend ignoriert. Wenn ich auf dem Jobcenter bin, sehe ich zu etwa 90 % ganz normale Menschen wie mich auch - die 10 % Vorzeige-Hartzer sind leider natürlich auch dabei, aber es ist schon ziemlich kleingeistig, von ein paar Asis direkt auf alle zu schließen, ohne mal die Hintergründe zu hinterfragen.

In meinen EDV-Kursen arbeite ich mit Langzeitarbeitslosen, die auch Hartz IV beziehen, aber das sind zum allergrößten Teil sehr nette Menschen, von denen keiner arbeitsscheu ist und von denen keiner den in den Medien hochgekochten Klischees entspricht. Allerdings merkt man bei sehr vielen, dass sie wahrscheinlich aufgrund vieler Zurückweisungen ("Hartz IV-Empfänger sind eh alles faule Schmarotzer! Die können doch arbeiten gehen  - Netto sucht doch immer so viele Kassiererinnen...!") erstmal auf Distanz gehen und gucken, wie der Dozent bzw. die Dozentin drauf ist - mit der Zeit tauen sie dann auch auf, wenn sie merken, dass sie für mich kein lästiges Übel sind und ich mich nicht über sie stelle. Ich weiß selbst, wie man sich fühlt, wenn man auf den Staat angewiesen ist, also kenne ich die Situation ja nicht nur aus der grauen Theorie, so wie manche, die dann meinen, bei Hartzern einen auf dicke Hose machen zu können, obwohl sie von nix Ahnung haben. Und ich denke, selbst wenn ich Hartz IV nie am eigenen Leibe erlebt hätte, trotzdem würde ich mich über niemanden stellen, denn das widerspricht meinem Naturell. Für mich sind alle Menschen gleich und das ist wahre Bildung - auch wenn manche Großkopferte ja meinen, sie könnten Putzfrauen, Sekretärinnen oder Empfangskräfte behandeln wie den letzten Dreck. Bei solchen Herrschaften fehlt aber einiges an Bildung, würde ich sagen. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich bei Anzugträgern des Öfteren mal allergische Reaktionen entwickele und nicht mehr unbedingt ins Büro zurück möchte. Gerade bei den Großkonzernen durfte ich mich öfter über Mitmenschen "freuen", deren Kernkompetenzen aus Mobbing, Intrigen, Frauen aufreißen u. ä. Fiesimatenten bestanden. Ich glaube, mit einigen Menschen, die ich in meiner Bürozeit kennen lernen durfte, könnte RTL eine ganz wunderbare Soap stricken :o)). Ein paar schöne Titel würden mir auch schon einfallen - wie wäre es z. B. mit

  • Ich bin doof und froh, überhaupt hier zu sein! Auf der Arbeitsagentur wäre ich eigentlich besser aufgehoben.
  • Freundlichkeit ist das halbe Leben - doch ich lebe in meinem Büro in der anderen Hälfte
  • Aus dem Weg - jetzt komme ich mit meinem Porsche (es kann auch ein BMW sein, hihi!)
  • Stille Wasser sind tief und dreckig.  

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