Freitag, 21. August 2015

Ich kriege einen Anfall...

Abgesehen davon, dass mein Rücken schmerzt und ich wegen des Krankenhausaufenthaltes meiner Mama hier ohnehin genug durch die Gegend springe, blödelt jetzt auch wieder das Job-Center herum *nerv*. Heute Morgen fand ich einen Schrieb in meinem Briefkasten vor, dass meine Zahlungen zum 1. September 2015 eingestellt würden, wenn ich nicht bis zum 3. September die Anlage EKS für den Zeitraum 01.09. - 30.11.2015 eingereicht hätte. Ich habe mal direkt vorsorglich Widerspruch eingelegt, denn meine Sachbearbeiterin, die auch schon in der Vergangenheit nicht gerade durch fachliche und menschliche Kompetenz geglänzt hat, kennt überhaupt nicht die exakte Höhe meiner Nebeneinkünfte, faselt aber was von Zahlungen einstellen, obwohl ihr beide Honorar-Verträge vorliegen und aus denen hervorgeht, dass die Höhe des Honorars überhaupt nicht ausreichen würde, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Wer denken kann, ist halt klar im Vorteil - und wer lesen kann, auch, denn die Tätigkeit beim Diakoniewerk Essen hat überhaupt noch gar nicht begonnen, was auch so eindeutig aus dem Vertrag hervor geht. Der Vertrag mit der Neuen Arbeit der Diakonie ist was anderes - da habe ich im Juli angefangen und da ist auch schon eine Zahlung geflossen, aber beim Diakoniewerk Essen ist die Maßnahme noch gar nicht gestartet, was auch extra so im Vertrag vermerkt wurde. Allerdings war sie ja schon bei einem Telefonat Ende Mai völlig überfordert damit, meinen Autorenvertrag mit experto.de zu lesen und zu verstehen, stattdessen säuselte sie mir da ziemlich peinlich in den Hörer: "Ich weiß gar nicht, auf welcher Grundlage Sie da was machen...!" Hm, wenn sie VOR dem Telefonat mal in meine Akte geguckt und den Vertrag gelesen hätte, hätte sie das gewusst anstatt sich mit ihrer dämlichen, pseudofreundlichen Kleinmädchen-Art komplett lächerlich zu machen.

Offenbar findet gerade das Jobcenter Borbeck - also Essen-Nordwest - es besonders pfiffig, Fristen für einzureichende Unterlagen erst nach dem nächsten Zahlungslauf zu setzen, der für September um den 25. August rum liegt, sodass die Leute, selbst wenn sie sich fast unverzüglich auf den Weg zum Jobcenter machen, gar keine Chance mehr haben, eine pünktliche Zahlung von Leistungen sicherzustellen. Und wenn Madämchen schon eine ausgefüllte Anlage EKS von mir haben will, wäre es ja schön gewesen, wenn sie mir die direkt mitgeschickt hätte - das hat ihre Kollegin vor einigen Wochen nämlich anstandslos hinbekommen, aber der Dame mit der pseudofreundlichen Kleinmädchenstimme kann man das offenbar nicht zumuten. Außer Textbausteine zusammenkopieren und mir Kopien von Gesetzestexten jedes Mal mitschicken bekommt sie sonst offenbar nicht allzu viel hin. Lesen zählt wohl auch nicht gerade zu den Kernkompetenzen der "reizenden" Mitarbeiterin, das hat sie ja schon mehrfach erfolgreich unter Beweis gestellt - sie hat den Vertrag von experto.de nicht gesehen (siehe oben) und offenbar scheint sie ja auch nicht gelesen zu haben, dass die Tätigkeit beim Diakoniewerk noch gar nicht angelaufen ist, dabei ist sogar der Passus extra fettgedruckt geschrieben, haha.

Auf den Vertrag mit der Neuen Arbeit der Diakonie geht sie überhaupt nicht ein (warum auch? Dazu müsste sie ja wieder lesen können bzw. wollen...) und da ist definitiv schon eine Zahlung geflossen - dass ich von mir aus die Anlage EKS eingereicht hätte, ist für mich selbstverständlich, aber Madämchen spielt schon mal ganz gerne "Es gibt nichts zu tun, ich fang schon mal an.".

Auf jeden Fall habe ich vorsorglich Widerspruch gegen die Einstellung der Zahlung eingelegt, denn wie ich von etwas mehr als 215 EUR Honorar im Monat - wenn die Zahlungen des Diakoniewerks dazu kommen, etwa 470 EUR - meinen Lebensunterhalt bestreiten soll, ist mir schleierhaft. Mir ist zwar bekannt, dass das Honorar auf meinen Regelsatz angerechnet wird, was ja auch okay so ist, da ich lieber heute als morgen unabhängig von diesem "tollen" Laden wäre, aber schon mal in vorauseilendem Gehorsam mit der Drohung um die Ecke zu kommen, die Zahlungen einzustellen, ist mehr als fragwürdig. Da versteht jemand seinen Job offenbar richtig gut (oder auch nicht...).

Mit ein paar Paragraphen habe ich die Herrschaften auch noch gefüttert, denn da es sich bei Hartz IV um eine Leistung zur Sicherung des Lebensunterhalts handelt (§ 1 Abs. 3 Nr. 2 SGB II), ist diese pünktlich und rechtzeitig zu leisten (§§ 17 Abs. 1 SGB I, 41 Abs. 1 Satz 4 SBG II), sodass dem Zahlungsempfänger die Kohle spätestens am letzten Bankarbeitstag des Vormonats zur Verfügung stehen muss. Vorsorglich habe ich mit einer Anzeige gem. § 263 StGB (Betrug wegen Nichtzahlung/Verweigerung einer Leistung) i. V. m. § 839 BGB (Haftung wegen Amtspflichtverletzung) gedroht, denn wenn ich meine Gläubiger wie Vermieter, Stromanbieter, Versicherungen etc. nicht mehr bedienen kann, haftet dafür nämlich das Jobcenter, wenn die es nicht auf die Kette kriegen, pünktlich und rechtzeitig zu zahlen bzw. die Zahlung einfach mal so einstellen, weil die betreffende Mitarbeiterin zwar nicht viel rafft, aber ansonsten schlechten Stuhlgang gehabt zu haben scheint.

Auf jeden Fall hat mich das Ganze wieder eine Stunde gekostet, um den Widerspruch zu schreiben und dann muss ich Montag mal zum Jobcenter tigern, um die Anlage EKS zu kriegen, die ich dann ausfüllen und sofort einreichen werde. Ich habe ja auch derzeit sonst keine Aufträge und es macht mir doch immer wieder Freude, meine Zeit für Dinge, die man anders hätte regeln können (z. B. durch sofortige Übersendung der geforderten Anlage EKS), auf dem Jobcenter zu verplempern.

Bedenklich finde ich jedenfalls, mal von der Drohung, die Zahlungen einzustellen, ganz abgesehen, dass mir meine Ehrlichkeit - also die rechtzeitige Vorlage von Honorarverträgen noch vor Arbeitsantritt und nicht, wie manche, erst nach Monaten der nebenberuflichen Tätigkeit - jetzt auch noch zum Verhängnis werden bzw. mir ein Strick daraus gedreht werden soll mittels Aufbau einer realitätsfernen Drohkulisse der Marke "Wenn du nicht spurst, dann hast du demnächst kein Geld mehr. Ätsch!". Vielleicht wäre es mal ganz sinnvoll, wenn auf dem Jobcenter kompetente Mitarbeiter tätig werden, die die Antragsteller auch noch wie Menschen behandeln und nicht allesamt wie Betrüger und faule Schmarotzer. In der freien Wirtschaft wären solche Damen wohl schon längst wegen geschäftsschädigenden Verhaltens gefeuert worden, aber für das Jobcenter scheinen ja solche Schnarchnasen gerade recht zu kommen... 

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