Samstag, 19. Mai 2012

Der Morgen, als die Zahnfee kam...

Seit Juli 1996 ist mein hinterster Backenzahn rechts oben überkront gewesen und hatte schon im Vorfeld einigen Terror gemacht. Zunächst war nach Überkronung alles gut, doch im Jahr 2000 stellte meine Zahnärztin fest, dass die Spitzen des Backenzahns nicht mehr so prall aussehen und hat mich zu Dr. Bammel am Borbecker Bahnhof geschickt, der nicht nur Zahnarzt ist, sondern auch Oralchirurg. Im Dezember 2000 hat er dann eine Wurzelspitzenresektion an dem Zahn vorgenommen - danach konnte man sekündlich sehen, wie mein Gesicht anschwoll. Die Schwester von meinem damaligen Chef der Borbecker Fahrschule war so nett, mich danach nach Hause zu bringen, denn Auto fahren hätte ich nach dem Eingriff nicht mehr gedurft.

Letztes Jahr im Frühling meinte meine Zahnärztin abermals, dass eben jener Backenzahn nicht mehr taufrisch ist. Das hat er dann gestern Morgen auch eindrucksvoll bewiesen.

Ich musste 38 Jahre alt werden, um der Zahnfee zu begegnen. Gestern früh putzte ich wie üblich meine Zähne - tja, und dann hatte ich plötzlich ein komisches Gefühl im Mund. Der Zahn war vollkommen selbstständig ganz rausgekommen inkl. Wurzel, Reste sind keine mehr in der Lücke. Da ich ja Marcumar nehme, habe ich natürlich geblutet - zum Glück nicht in Massen, sondern in Maßen. Zwischendrin habe ich mit Kamille gespült oder Kamillentee auf der Arbeit getrunken, um Entzündungen oder sogar eine Blutvergiftung zu vermeiden. Dass der Zahn weg ist, sieht man ohnehin nicht, noch nicht mal, wenn ich herzlich lache, dafür lag er auch zu weit hinten.

Fakt ist jedoch: Seit der Zahn sich von alleine entschlossen hatte, meinen ohnehin an der Stelle angeknacksten Kiefer zu verlassen, geht es mir in mancherlei Hinsicht besser; es war so, als wenn der Körper etwas Totes abgestoßen hätte, was er nicht mehr brauchte und das komische Substanzen abgesondert hat. Ich hab mir den Zahn gestern nach Feierabend auch mal genauer angeschaut und er sah wirklich nicht mehr sehr gesund aus - die längste, noch verbliebene Wurzel machte eigentlich noch den muntersten Eindruck, aber der Zahnschmelz und die beiden anderen, bei o. g. Eingriff verkürzten Wurzeln waren braun angelaufen. Da der Zahn auch nicht gerade sympathisch roch, habe ich ihn erst mal in Odol eingelegt.

Ich werde mir da auch kein Implantat setzen lassen, denn die Lücke ganz hinten stört überhaupt nicht. Ich lasse noch mal nen Zahnarzt drauf gucken und gut ist. Kaufläche ist in der rechten Backentasche auch ohne diesen Zahn mehr als ausreichend vorhanden und die anderen Zähne sind auch bombenfest, sodass das Ganze nicht durch Parodontose zu erklären sein kann. Dem Zahn selbst werde ich ein ehrendes Andenken bewahren und das Gold seiner Krone zu Geld machen - aber nicht bei Briefgold.de :o)).  

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