Mittwoch, 24. August 2011

Zum Tode von Loriot

Leider ist vorgestern Abend Loriot im gesegneten Alter von 87 Jahren verstorben :o(. Auch wenn die meisten seiner Sketche schon älter sind, fehlt nun ein feinsinniger Humorist, wie ja auch viele Prominente festgestellt haben, als es gestern in diversen Sondersendungen um seinen Tod ging. Seine Zeichentrickfiguren fand ich ebenso gut wie viele seiner Sketche - Weihnachten bei Hoppenstedts, Kosackenzipfel, Bettenkauf, Jodel-Diplom...Loriot hat es problemlos geschafft, Niveau, Frivolität und Humor miteinander zu verbinden. Davon könnten sich manche Comedians ne Scheibe abschneiden - natürlich mag ich auch Humoristen und Comedians, die heute aktuell sind, wie z. B. Uli Stein, Michael Mittermeyer oder Johann König, aber es gibt auch Typen, die mich mit ihrem ewig gleichen Gekalauere über ein und dasselbe Klischee total nerven und dazu zählt allen voran Mario Barth. Er hat zwar mal das Berliner Olympiastadion mit seinem blöden Gelaber gefüllt, aber er reitet wirklich immer und ewig auf derselben Schiene - Variantenreichtum gleich null. Das nervt mich auch an vielen Herz-Schmerz-Schmonzetten, die meist am Sonntagabend - wo ja zum Glück in der ARD in der Regel ein Krimi läuft (Tatort oder Polizeiruf 110) - im ZDF ausgestrahlt werden, da Handlung und Ausgang dieses Kitsches vorhersehbar und überraschungslos sind; lediglich Namen und Darsteller wechseln *schnarch*.

Es geht gar nicht so sehr darum, dass der Humor mancher Comedians wesentlich härter ist als der hintersinnige Humor von Loriot - ich bin auch manchmal äußerst schwarzhumorig und direkt - aber nur weil Mario Barth ne Berliner Schnauze hat und alle Nase lang auf dem Klischee "Frauen doof - Männer ständig geil" rumreitet, ist das noch lange nicht gut. Wenn er in irgendner Comedy-Sendung auftaucht, schalte ich grundsätzlich um, bevor ich noch mittelschwere Aggressionen kriege - ich kann zwar über jede Menge lachen, auch über mich selbst, aber der Typ ist mir einfach zu niveau- und einfallslos. Cindy aus Marzahn kokettiert zwar auch mit gewissen Klischees über die Unterschicht aus diversen Plattenbausiedlungen und Behördenwahnsinn ("Jaaaaa, Frau Cindy, das mit Ihrer Ich-AG...!"), aber das hat  wesentlich mehr Niveau als dieses nervige Gekalauere von Herrn Barth. Auch Ingo Appelt fing nach ner gewissen Zeit an, mich zu nerven - bösartig ist ja schön und gut, aber manches fand ich dann doch zu sehr daneben. Loriot-Sketche kann ich mir immer wieder anschauen und lache auch jedes Mal wieder drüber, da er wirklich diverse Kommunikationsprobleme zwischen Menschen und Situationen des Alltags gut beobachtet und auf die Schippe genommen hat, denn ich bin davon überzeugt, dass fast jeder jemanden aus seinem engeren oder weiteren Umfeld kennt, der sich so verhält wie seine Figuren :o).

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