Samstag, 15. September 2012

Realität und Fiktion

Manchmal frage ich mich, ob's noch geht bzw. ob viele Leute heute niemanden mehr haben, mit dem sie über ihre Sorgen und Nöte von Angesicht zu Angesicht sprechen können. Ich weiß nicht mehr genau, ob's in der Aktuellen Stunde war oder bei "Hallo Deutschland", aber angeblich fühlen sich manche junge Facebook-Nutzer im Vergleich zu anderen Facebook-Nutzern schlechter, z. B. wenn jemand viele fröhliche Fotos von sich postet oder jemand angibt, Medizin zu studieren *wunder*. Die Ausführungen von zwei Psychologen hierzu waren nicht wirklich überraschend, wenn auch gut, aber da fragt man sich echt, ob bei manchen mehr die virtuelle, manipulierbare Realität oder das echte Leben zählt, denn das nirgendwo sonst soviel gelogen wird wie im Internet, dürfte allgemein bekannt sein - nicht umsonst geben sich manche erwachsene Kinderschänder als 14-jähriger Junge aus der gleichen Stadt aus, um so in Kontakt mit Kindern und Jugendlichen zwischen 11 und 15 Jahren treten zu können, um ihre schändlichen Neigungen dann in der Realität auszuleben. Da das Internet nicht immer was mit dem realen Leben zu tun hat, fallen solche Manipulationen der eigenen Person natürlich auch wesentlich leichter, weil manche wohl sonst an ihrer realen Existenz verzweifeln würden - und es ist absolut traurig, wenn eine teilweise gefakete Realität für manche einen höheren Stellenwert einnimmt als das wahre Leben außerhalb des Netzes.

Als Anti-Frust-Tipps in solchen Fällen - also wenn sich jemand gegenüber anderen Nutzern kleiner, unvollkommener oder schlechter fühlt - kann das hier gelten:

  • Wie gesagt: Das Internet bietet vielfach nur nen kleinen Ausschnitt der Realität. Da werden dann gerne nur die schönen Momente gepostet, die kleinen oder auch großen persönlichen Niederlagen bleiben vielfach unerwähnt.
  • Fotos zeigen immer nur ne Momentaufnahme, nicht das gesamte Leben der betreffenden Person.
  • Jeder Mensch ist einzigartig, egal, ob er nun studiert oder ne Ausbildung macht. Die Ausbildung oder das Studium sagen über den Charakter eines Menschen noch gar nix aus und auch nicht darüber, wie zufrieden er/sie mit dem gewählten Beruf ist.
  • Nirgendwo wird soviel gelogen wie im Internet. Wer kann schon prüfen, ob jemand, der von sich behauptet, ein gutaussehender, 35-jähriger Arzt mit zweifachem Doktortitel und schicker Villa zu sein, das auch tatsächlich ist bzw. diese Dinge besitzt.
  • Freundschaften im Internet sind vielfach oberflächlicher als im realen Leben, deshalb sollten virtuelle Kontakte Freundschaften im realen Leben niemals ersetzen und auch nicht zum Maß der Dinge werden.
  • Neben ganz normalen Internet-Nutzern gibt's leider auch sehr viele, die das Netz nur dafür benutzen, um sich und anderen die Hucke voll zu lügen, ihre kriminellen Energien auszuleben, ihren Kleingeist anonym auszuagieren, weil sie sonst im realen Leben schnell einen drüber kriegen würden oder um andere zu dissen/zu mobben. Ob man solche Nutzer dann wirklich zum Maß aller Dinge machen sollte, ist mehr als fraglich.

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