Freitag, 19. Dezember 2014

Täterschutz oder Opferschutz?

In Deutschland wird ja immer vielfach der Opferschutz propagiert - leider bekommt man aber vielfach den Eindruck, dass nicht die Opfer einer Straftat geschützt werden, sondern die Täter. Gerade bei Stalking und anderen Straftaten bekommt man den Eindruck, dass noch das Opfer in der Pflicht ist, beweisen zu müssen, dass es das Opfer ist, während für den Täter gerne alle möglichen Entschuldigungen gesucht werden, wie "Hatte eine schwere Kindheit.", "War besoffen." oder "Hatte gerade Streit mit seiner Ehefrau, deshalb hat er aus Frust das Opfer halbtot geschlagen." Auf jeden Fall scheint immer das Opfer Schuld an seinem Schicksal zu sein - entweder war es einfach zur falschen Zeit am falschen Ort oder es hat irgendwas getan, um den Täter zu provozieren.

Über die Petition von Mary Scherpe, über die sie ja gestern auch mit Justizminister Heiko Maas gesprochen hatte, war ich ehrlich gesagt sehr erfreut - deshalb war auch ich eine von über 82.000 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern, denn auch ihre Story klingt unglaublich: Ihr Stalker verunglimpft sie online, bombardiert sie mit unfreundlichen Massen-SMS und -Mails, bestellt Sachen in ihrem Namen, die sie nie bestellt hatte etc., aber die Polizei ist angeblich machtlos - das nenne ich mal wirklichen Täterschutz. Was muss denn erst noch alles passieren, damit ein Stalking-Opfer auch als solches anerkannt wird? Reichen da keine Massen-Mails und -SMS bzw. diffamierende Kommentare und falsche Bestellungen im Namen des Opfers? Offenbar wird die Polizei wohl erst tätig, wenn der Stalker sein Opfer tätlich angreift und womöglich noch tötet. Es kann ja wohl nicht sein, dass ein Stalking-Opfer erst als solches anerkannt wird, wenn es wegen dem Stalker den Wohnort und/oder den Arbeitsplatz gewechselt hat. Normalerweise müsste dem Stalker das Handwerk vorher gelegt werden anstatt vom Opfer zu verlangen, dass es sich dem Stalker zu unterwerfen hat, indem es umzieht, seine Arbeitsstelle wechselt und sich möglichst klein macht. Manche Sozialpädagoginnen, die sich dazu berufen fühlen, Stalking-Opfer zu beraten, gehen ja auch nicht an den Täter ran - stattdessen schlagen sie dem Opfer dann vor, doch Entspannungstechniken zu erlernen, damit es leichter mit Massen-Mails/-SMS, Telefonterror, beleidigenden Kommentaren im Internet usw. umgehen kann. Auch dieses Kuschdich-Verhalten hat nix mit Opferschutz zu tun, sondern schützt den Täter, aber manche trauen sich ja nicht an den Täter ran und versuchen dann lieber, das Opfer noch tiefer in seine Opferrolle zu drängen, ist ja auch für arbeits- und konfliktscheue Patentschwätzer bequemer als sich mit dem Täter anzulegen.

Vor dem Hintergrund finde ich es gut, dass Mary Scherpe entgegen des gerne gegebenen Ratschlags von so genannten Beratern mit den Aktionen ihres Stalkers an die Öffentlichkeit gegangen ist, denn die Täter scheuen die Öffentlichkeit bzw. dass auch andere Menschen von ihrem schändlichen Treiben erfahren. Öffentlichkeit ist in dem Fall wesentlich besser als das Kuschen vor dem Täter, der sich ungefragt und ungewollt in das Leben einer anderen Person drängt.

Darauf, dass das Opfer nicht zur Polizei geht, sondern sich ja stattdessen lieber erpressen lässt, hatte ja wohl auch der Erpresser von Millionenerbin Susanne Klatten spekuliert, so nach dem Motto "Aus Scham darüber, dass sie ihren Partner betrogen hat und mit mir Charakterschwein im Bett war, wird sie lieber zahlen anstatt sich an die Öffentlichkeit zu wenden und mich anzuzeigen." - da hat sich der Erpresser ja Gott sei Dank getäuscht, denn sie ist ja mit ihrem Fehler - also ihrer Affäre mit dem Erpresser - auch an die Öffentlichkeit gegangen anstatt sich monate- oder jahrelang von einem solchen Menschen erpressen zu lassen.

Klar, jetzt kommen wieder die Gutmenschen, die ihr vorwerfen, fremd gegangen zu sein und dann auch noch mit einem Charakterschwein, aber jeder, der noch nie einen Fehler in seinem Leben gemacht hat, der werfe jetzt bitte den ersten Stein. Ich denke auch nicht, dass irgendjemandem ein moralisches Urteil über diesen "Fehltritt", also die Affäre, zusteht.

Ich kann jedem "Opfer" nur raten - egal, ob es das Opfer eines Stalkers, eines Erpressers oder einfach eines gelangweilten Intrigenspinners ist: Geht an die Öffentlichkeit, vertraut Euch Freunden und Familie an, denn damit bekommt der Täter nicht die Macht, die er sich von seinem Tun erhofft - und Ratschläge von Gutmenschen, die Euch einreden wollen, lieber vor dem Täter zu kuschen und Euch zurückzuziehen, könnt Ihr getrost vergessen. Der Täter bekommt erst richtig Macht über Euch, wenn Ihr Euch vor ihm klein macht anstatt ihm die Zähne zu zeigen - und Öffentlichkeit in jedweder Form scheuen Charakterschweine immer, denn dann könnte ja raus kommen, was sich hinter ihrer vermeintlich gutbürgerlichen Fassade verbirgt. Ich habe letztes Jahr um diese Zeit auch den Fehler gemacht, auf einen Typen reinzufallen, der mir zwar Freundschaft und Liebe vorgeheuchelt hat, in Wirklichkeit aber mein größter Todfeind war, der eine Intrige gegen mich eingefädelt hat, die natürlich nur Wirkung bei Menschen hatte, die nicht mal von zwölf bis Mittag denken konnten - schön war das nicht für mich, zumal ich damals wirklich verliebt in ihn war, aber auch ich habe mich mal in meinem Blog dazu geäußert, dass er mich offensichtlich nur verarscht hat. Ich habe zwar seinen Namen nicht genannt, sondern nur einige recht allgemeine Details (Wohnort, Auto), aber wer ihn und mich kannte, hätte schon darauf kommen können, wen ich meine :o).

Da hatte er nur leider Pech, dass ich auf seine Mitleid heischende Story nicht reingefallen bin und sein Spiel recht schnell durchschaut habe - seine Reaktion auf meinen Blog-Eintrag - den übrigens recht wenige Menschen in meinem Blog gelesen haben :o) - war jedenfalls entsprechend, aber damit hatte ich schon gerechnet. Natürlich versuchte er auch, sich vom Täter zum armen Opfer umzudeuten (haha), aber er hat mich auch nachdrücklich gebeten, alles über ihn zu löschen, was auf seine Identität hinweisen könnte - klar, wenn man(n) in Wirklichkeit zuhause eine Partnerin sitzen hat, wäre das ja auch äußerst unangenehm, wenn selbige mitbekommt, dass ihr Lebensgefährte sie mit mir betrogen hat, wobei ich da wohl sicherlich nicht die Erste war, mit der er die Show abgezogen hat. Ich habe den Blog-Eintrag nachher zwar wieder auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn gelöscht, aber mein Ziel hatte ich erreicht, denn andere konnten ruhig wissen, was "Herr Biedermann" da hinter seiner gutbürgerlichen, unauffälligen Fassade abzieht - und wie gesagt: Öffentlichkeit scheuen solche Charakterschweine, denn dann fällt die Fassade ja wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Außerdem hat er wohl auch unterschätzt, dass ich Familie und Freunde habe und denen auch von dieser Show erzählt habe, die er da abgezogen hat. Mittlerweile tangiert mich das auch nicht mehr und glücklicherweise hält er sich von mir fern - was ich ihm auch dringend raten möchte - aber ich hatte keine Lust, mich in die Opferrolle drängen zu lassen und ihn quasi ungeschoren für seine Intrige und seine Verlogenheit davon kommen zu lassen. Ich denke, da hat er sich in mir getäuscht - er hat wohl gedacht, weil ich damals verliebt in ihn war, stelle ich das Denken ein und glaube ihm ganz unkritisch alles, was er mir vorlügt. Anfangs ist er wohl noch regelmäßig bei mir durch die Straße gefahren - ich konnte das zwar von meiner Wohnung aus nicht sehen, weil diese nach hinten raus liegt, aber ich habe meine Nachbarn gebeten, ein Auge auf besagtes Fahrzeug zu haben, denn deren Wohnungen liegen teilweise zur Straße raus. Nach einigen Wochen hatte es sich dann auch erledigt, dass er bei mir durch die Straße gegondelt ist, wobei ich ihm ohnehin Essen-Gerschede-Verbot erteilt habe :o).

Ich kann es zwar nicht beweisen, aber direkt, nachdem er mit mir im Bett war und bei mir weggefahren ist, hat er wohl schon seine nächste Gespielin aufgesucht, auch wenn er angeblich seine Schwester in Bochum besuchen wollte, haha. Meine Mom, die mit ihrem Rosen-Resli den Reuenberg befuhr, um mich zum Essen abzuholen, hat nämlich gesehen, dass er mit seinem fahrbaren Untersatz in die Straße Barchemhöhe abgebogen ist - und die Barchemhöhe ist eine reine Anwohnerstraße, die in einer Sackgasse endet; nach Bochum führt sie schon mal gar nicht :o). Diese Straße ist keine zwei Kilometer von meinem Domizil in Gerschede entfernt, hehe.

So, mehr Platz will ich an diesen Vollidioten nicht verschwenden. Es ging mir einfach darum zu sagen, dass sich niemand für einen Fehler schämen muss - sofern überhaupt einer im klassischen Sinne vorliegt - und dass es besser ist, solchen Charakterschweinen, egal, ob Stalker, verlogener Liebhaber oder Erpresser, die Zähne zu zeigen anstatt sich wie ein waidwundes Reh zurückzuziehen und in der Scham über den eigenen Fehler zu versinken. Öffentlichkeit scheuen solche "reizenden" Menschen nämlich, denn dann könnte ja raus kommen, wie sie eigentlich ticken - nämlich nicht richtig.

Angeblich soll ja jetzt das Anti-Stalking-Gesetz überarbeitet werden, aber ob und wann das in welcher Form passiert, bleibt abzuwarten. Die Politik verspricht immer viel, wenn der Tag lang ist. Angeblich soll der Paragraph ja schon Anfang 2015 überarbeitet werden. Wir dürfen gespannt sein.

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