Montag, 12. September 2011

Haarige Angelegenheiten

Vorhin sprachen wir über Haare, weil Timo darüber referierte, dass Männer häufig Haare auf'm Kopf verlieren, ihnen dafür aber welche auf'm Rücken wachsen - darüber hatte Kaya Yanar ja auch schon mal in seinem Bühnenprogramm referiert. Ansonsten wunderten auch wir uns über den fragwürdigen Trend, sich an allen möglichen und unmöglichen Körperstellen zu enthaaren bzw. für jeden Killefit per plastischer Chirurgie an sich rumschnibbeln zu lassen. Marina berichtete davon, dass es ja jetzt in den USA sogar die Möglichkeit gibt, sich die Füße umoperieren zu lassen, damit sie besser in High Heels passen. Hm, eigentlich ist die plastische Chirurgie mal dazu gedacht gewesen, äußerliche Korrekturen nach Verbrennungen, Unfällen u. ä. vorzunehmen, damit die Leute nach schweren Zwischenfällen wieder relativ normal aussehen, aber wenn die Ärzte jetzt hingehen und den Leuten die Füße brechen wegen irgendwelchen schnöden Schönheitstrends, dann stimmt da aber irgendwas mit dem hypokratischen Eid nicht mehr bzw. mit der Gesellschaft nicht mehr. Ich glaube, die Natur hat einem schon die Füße gegeben, die man benötigt, aber wenn auf VH1 schon thematisiert wird, dass bei manchen Frauen der zweite Zeh ein paar Millimeter länger ist als der große Zeh, dann fragt man sich echt, ob wir sonst keine Probleme haben...solche Sorgen hatten wir zum Glück nicht, als wir noch jünger waren, da wäre nie jemand auf die Idee gekommen, sich sämtliche Körperhaare weglasern zu lassen und/oder an sich rumschnibbeln zu lassen, um ne Designer-Vagina oder gebrochene Desginer-Füße zu haben. Kein Wunder, dass immer mehr Leute durchdrehen - wenn man nur auf sein Äußeres reduziert wird und keine Freunde mehr hat, wenn man in eine Notlage gerät bzw. wenn's mit dem Äußeren mal nicht mehr so stimmt aus etwaigen Gründen, dann kann einen das schon mal in den Wahnsinn treiben, weil man im Grunde genommen dann verdammt einsam ist. Wenn von einer Persönlichkeit nach Abzug der äußeren Schönheit nix mehr übrig bleibt, dann ist das verdammt traurig, weil substanzlos. Was sind denn das für Freunde, die jemanden nur nach materiellen Werten und Äußerlichkeiten beurteilen, aber die ansonsten die Substanz einer verschossenen Patronenhülse haben? Darauf kann man/frau doch gut und gerne verzichten.

Ich habe zwar nicht, so wie viele von sich behaupten, hunderte von Freunden - wobei die damit wohl vielfach eher oberflächliche Bekannte meinen - sondern eher eine Hand voll, aber von denen weiß ich auch, dass sie hinter mir stehen, egal was ist, und nicht nur für mich da sind, wenn ich gut drauf bin oder mit Kohle nur so um mich werfen kann (wobei Letzteres bei mir auch nur in begrenztem Maße möglich ist, hihi). Schade ist allerdings, dass meine Freunde vielfach weiter wegwohnen, sodass man sich nicht mal eben spontan nach Feierabend zu nem Klönschnack in der Pizzeria um die Ecke oder auf dem heimischen Balkon verabreden kann - mein Dunstkreis lebt in Düsseldorf, Köln, Gießen, Coesfeld und das ist ja nicht mal eben um die Ecke von Essen. Allerdings denke ich auch nicht, dass die Qualität einer persönlichen Beziehung von der räumlichen Distanz abhängt, denn ich kann mich wie gesagt auf die Leute verlassen, auch wenn sie außerhalb von Essen wohnen. Was würde es nützen, wenn meine Leute alle in Essen wohnen würden, womöglich sogar noch im gleichen Stadtteil, aber ich würde nur auf Äußerlichkeiten, Kleidung, Auto etc. reduziert?

Auf jeden Fall wird uns dieses Äußerlichkeits-Getue ein bisschen zu künstlich und zu unnatürlich. Vor allem frage ich mich, wie das in der Praxis aussehen soll, wenn ne Tussi erst mit nem Typen liiert ist, der auf apfelgroße Brüste (ca. Körbchengröße 70B) steht, und dann lernt sie einen kennen, der direkt 95 Doppel-D will? Will sie sich dann jedesmal die Möpse operieren lassen? Entweder liebt der Typ sie so, wie sie ist, oder er lässt es bleiben. Umgekehrt sind auch die Trusen genauso bescheuert, die dann von ihrem Typen ne Penisverlängerung verlangen, weil ihnen eine bestimmte Größe nicht groß genug ist. Hm, offenbar scheinen in solchen Fällen der IQ der Truse mit dem kleinen P***** ihres Typen zu harmonieren, höhö. Und was nützt mir ein Kerl mit 30 cm in der Hose, dessen IQ und Benehmen auch nicht höher liegt? Wenn das alles ist, worüber der Typ sich definieren kann, dann möchte ich den auch nicht näher kennen lernen. Mich schrieb vor gut zehn Jahren mal in einer Online-Dating-Börse einer mit den Worten an - und das, obwohl ich darauf hingewiesen hatte, dass ich nicht an ONS oder reinen Bettgeschichten interessiert bin - dass er der Micha sei, teilrasiert sei und 28,5 cm in der Hose habe. Ich habe freundlich bis provokativ zurückgeschrieben, ob es sonst noch was Interessantes über ihn zu wissen gibt. Scheinbar ja nicht, denn danach war Ruhe im Karton. Außerdem gilt ja auch: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

Erst mal will ich ja den Typen kennen lernen und nicht sein bestes Stück - und wenn mich einer aufgrund seiner unsympathischen Art abstößt, dann rettet da auch ne 35 cm-Latte nix mehr. Es soll zwar Frauen geben, die genauso von ihrer unteren Körperhälfte gesteuert werden wie manche Kerle, aber das passt ja dann zu dem Typen mit der 35 cm-Latte und dem entsprechend niedrigen IQ :o). Wenn sie ganz großes Glück mit dem Typen hat, erhält sie nachher so schmeichelhafte Spitznamen wie Mallorca (da hat schon jeder Mann drauf gelegen) oder Matratze (da kann sich auch jeder drauf legen). Sex ist wunderschön, aber nur mit dem richtigen Typen - und der ist ein bisschen mehr als die Summe seiner Äußerlichkeiten.

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