Donnerstag, 1. September 2011

"Lustige" Bücher

Dass gegen BoD-Autoren vielfach Vorbehalte bestehen, ist allgemein bekannt - es gibt auch dort gute Autoren sowohl im belletristischen als auch im Sachbuch-Bereich - aber leider gibt es auch Werke, die jedes negative Vorurteil bestätigen. Klar können mal Tippfehler passieren - selbst ich finde in meinen Büchern noch nachträglich Tippfehler oder auch mal Sätze, die ich im Nachhinein etwas anders geschrieben hätte - denn wir sind alle Menschen und Menschen machen Fehler. Problematisch ist es nur, wenn es sich nicht nur um kleine Tippfehler handelt, die einem im Eifer des Gefechts schon mal durchgehen, aber wenn erkennbar wird, dass der Autor oder die Autorin keinen blassen Schimmer von deutscher Rechtschreibung, Grammatik, Interpunktion usw. hat. "Tod" und "tot" - spricht sich zwar gleich aus, aber großgeschrieben ist es ein Nomen, kleingeschrieben ein Adjektiv und selbst bei solchen Kleinigkeiten hapert es ja schon vielfach. Wer über BoDFun oder BoDClassic veröffentlicht, bekommt natürlich kein professionelles Lektorat dazu, sollte aber selbstkritisch genug sein, sich ggf. auch Hilfe bei Familienmitgliedern oder Freunden zu holen, die fit in Rechtschreibung und Zeichensetzung sind, zumal die auch weniger kosten als ein professionelles Lektorat. Jedenfalls trägt sowas nicht gerade dazu bei, das Ansehen von BoD-Büchern und ihren Autoren zu stärken. Die Manuskripte werden schon auf radikale, Gewalt verherrlichende und pornographische Inhalte geprüft, aber bei den beiden o. g. Services halt nicht auf Rechtschreibung, Grammatik, Stil usw.

Im belletristischen Bereich kann man demjenigen ja noch verzeihen, weil es sich um Phantasie handelt und er sich im Prinzip mit so nem Quatsch selbst lächerlich macht - problematisch wird es jedoch, wenn Sachbücher erscheinen, die nicht nur vor Fehlern so wimmeln, sondern auch noch total falsche Infos enthalten. Mein Autorenkollege Gerhard Ott hat zwei Aquaristik-Bücher rezensiert, die bei BoD erschienen sind - ich bin zwar kein Aquaristik-Experte, aber bei einigen Zitaten, die in der Rezension genannt wurden, wusste sogar ich als Laie, dass da was nicht stimmen konnte, manchmal dachte ich auch nur noch "Ach?!" :o). Als humorvolle Fiktion wären beide Werke sicherlich durchgegangen, aber nicht als Sachbuch, das Fakten und praktische Tipps liefern soll bei der Einrichtung des ersten Aquariums und nicht irgendwelche Halbwahrheiten präsentieren soll. Ich habe bei den Rezensionen jedenfalls herzhaft gelacht, weil furchtbar dröge geschrieben und weil man sich da echt fragt, ob die Autoren sowas tatsächlich ernst meinen können. Ich wäre nie darauf gekommen, dass Fische ohne Wasser im Aquarium in kurzer Zeit verenden oder dass man heißes Wasser nicht auf Tiere schütten sollte - vielen Dank für solche weltbewegenden neuen Erkenntnisse, die ich ohne diese Werke sicherlich nicht gehabt hätte! Und ich hab mich schon immer gewundert, warum meine Fische nach Luft schnappen und nach fünf Minuten sterben, wenn ich sie zum Fernsehen gucken aus dem Aquarium hole und sie zwischen meinen Stofftieren auf der Couch platziere :o). Neu war mir auch, dass der Aquarienfilter der Airbag des Aquariums ist - hm, was sind denn dann die Pflanzen und die Heizung? Handbremse und Lenkrad? Natürlich kann man den Fischbesatz auch nach seiner persönlichen Wohlfühltemperatur auswählen - okay, Kaltwasserfische setze ich dann in 30°C warmes Wasser und Piranhas selbstverständlich in ein Aquarium, in dem die Temperatur nur bei 2°C liegt. Ich glaube, diese Tipps sind alle todsicher - insbesondere für die armen Bewohner des Aquariums.

Einer der versierten Autoren schreibt, dass er für seine Aquarien noch nie Krankheiten benötigt hätte - klar, wenn er die Fische schon vorher ermordet hat mit falscher Wassertemperatur, fehlender Heizung oder nicht vorhandenem Wasser...dann brauchten die Tiere ja gar nicht mehr krank zu werden, sie sind auch so gestorben. M. E. nennt man das aktive Sterbehilfe :o).

Okay, da ja offenbar jeder Hinz und Kunz meint, er kann seinen geistigen Müll als Tipps verkaufen, die Gold wert sind, könnte ich mich ja auch mal rein satirisch dran setzen und etwas über mein Antiphospholipid-Syndrom nebst Blutgerinnungshemmung und Gerinnungsselbstmanagement schreiben. Achtung, es folgen Beispielsätze - keine Tipps! Wenn Ihr die beherzigen würdet, wäre das auch todsicher - deshalb bitte als Scherz auffassen und nicht nachmachen :o)!

  • Es ist überflüssig, sich an die von Ihrem Arzt festgelegten INR-Werte (therapeutischer Bereich) bei der Dosierung des Blutgerinnungshemmers zu halten. Wählen Sie die Dosierung nach Ihrem persönlichen Wohlfühlfaktor oder nach Gefühl aus. Hören Sie auf Ihren Körper!
  • In Aspirin/ASS ist keine Acetylsalicylsäure enthalten. Sie benötigen künftig weder Marcumar noch Falithrom noch Coumadin, ASS ist Blutgerinnungshemmer light und verhindert Blutgerinnsel ebenso zuverlässig wie die vorgenannten Antikoagulantien
  • Kippen Sie Ihrem Arzt keinen heißen Kaffee über die Hose - insbesondere dann nicht, wenn er Ihnen gerade Blut abnimmt.
  • Kettenrauchen hat keinen Einfluss auf die Blutgerinnung.
  • Ich habe noch nie eine Thrombose bzw. einen Schlaganfall oder Herzinfarkt benötigt, um mich krankschreiben zu lassen.
  • Ein Herzinfarkt ist ein Schlaganfall am Herzen.
  • Gerinnungsselbstmanagement bedeutet, dass Sie nie wieder einen Arzt aufsuchen müssen. Der rote Marcumar-Ausweis, den Sie für den Notfall immer bei sich tragen sollen, wird total überbewertet und nimmt nur Platz weg in ihrem Portemonnaie oder in der Brieftasche. In Ihrem Küchenschrank macht er sich genauso gut.
  • Wer Alkohol in Menschen tut, verdünnt damit nicht nur das Blut.
  • Nehmen Sie ASS bzw. Aspirin stets auf nüchternen Magen ein, damit schon morgens was weh tut - und sei es nur der Magen.
  • Marcumar verträgt sich nicht mit allen und allem. Dennoch müssen Sie vorher nicht mit Ihrem Arzt Rücksprache halten, wenn Sie ein Medikament (z. B. Rheuma-, Grippe-, Schmerzmittel) einnehmen möchten - das ist alles Verschwendung von Lebenszeit.

Keine Kommentare: