Mittwoch, 14. September 2011

Menschen als Ballast?

Der Vorstandsvorsitzende eines berühmt-berüchtigten deutschen Energieversorgers begründete anstehende Entlassungen ja damit, dass die Firma "Ballast abwerfen" müsse - so als wenn der Laden mit einem Gasballon vergleichbar wäre, bei dem man Sandsäcke abwerfen muss, um an Höhe zu gewinnen. Abgesehen von der absolut menschenverachtenden Ausdrucksweise gegenüber den eigenen Mitarbeitern können diese wohl auch nix dafür, wenn das Management nicht in der Lage ist, vernünftig zu haushalten - deshalb ist es schon geradezu zynisch, dass die Angestellten jetzt die Fehler von unfähigen Anzugträgern ausbaden müssen.

Vor allem wird dabei nicht bedacht, dass der "Ballast" der Firma sicherlich über Jahre treu gedient und entsprechende Leistung gebracht hat inkl. Überstunden, aber das scheinen die Großkopferten wohl komplett auszublenden. Wenn sie keine Mitarbeiter mehr brauchen, um Kosten zu sparen, können sie ihren Scheiß (Korrespondenz, Besprechungen vorbereiten, Berechnungen etc.) ja alleine machen - was dabei raus kommt, möchte ich allerdings lieber nicht wissen.

Vor dem Hintergrund, dass Mitarbeiter offensichtlich nur als lästiger Ballast empfunden werden, der auch noch Kosten verursacht (Gehälter, Sozialversicherungsbeiträge, Beiträge zur Berufsgenossenschaft usw.), ist es auch kein Wunder, dass das Phänomen Burnout immer mehr zunimmt. Wenn Menschen zunehmend das Gefühl bekommen, sie seien nicht mehr wichtig und ihre Leistung ist eh nie gut genug, auch wenn sie wirklich schuften und was leisten, dann wundert es nicht, dass psychische Probleme aller Art auf dem Vormarsch sind. Es geht ja offenbar gar nicht mehr um den Einzelnen an sich, sondern nur noch um irgendwelche Personalnummern, die man mal eben wie lästigen Ballast entfernen kann. Fehlender Anstand lässt grüßen.

Keine Kommentare: