Donnerstag, 1. September 2011

Stau mal wieder...

...so titelte am vergangenen Samstag schon der Essener Stadtanzeiger, und leider ist auch was dran an dieser Schlagzeile. Zum gefühlten 800. Mal werden auf der Aktienstraße zwischen Grenze Borbeck und Bonnemannstraße die Schienenschwellen erneuert, sodass die in beiden Fahrtrichtungen zweispurige Straße auf dem Teilstück auf eine Spur verengt wurden, was natürlich zu riesigen Staus führt, auch am Wochenende. Aus dem Grund fahre ich derzeit auch nicht über die Aktienstraße auf die A40 in MH-Winkhausen, sondern umfahre das Ganze großräumig. Als Uli mich am Samstag anlässlich meiner Einweihungsparty besuchen kam, stand sie zunächst auf der A44/A52 im Stau, da die Fahrbahndecke der A52 zwischen Autobahnkreuz Düsseldorf-Nord und Kreuz Breitscheid erneuert wird und die Autobahn somit auch auf zwei Spuren verengt wurde, dann stand sie wieder, als sie später die A40 in MH-Winkhausen verließ, auf der Aktienstraße im Stau :o/. Groupie Thomas hatte das fragwürdige Vergnügen, sowohl auf der A45 von Gießen nach Dortmund als auch auf der A42 von Dortmund nach Kamp-Lintfort im Stau zu stehen. Selbst Renate, die mit dem ÖPNV gekommen war, stand im Stau mit der S9 Richtung Bottrop, da kurz vor dem Haltepunkt Dellwig-Ost der Regionalzug, der vor der S9 die Strecke befuhr, mit Triebwagenschaden liegen geblieben war und die S-Bahn ihre Fahrt somit zunächst nicht fortsetzen konnte.

Mir geht der Stau auf der A52 Richtung Essen manchmal nachmittags so auf die Nerven, dass ich lieber über die A44 fahre, am Kreuz Ratingen-Ost auf die A3 Richtung Oberhausen wechsele und erst am Kreuz Breitscheid hinter der Baustelle auf die A52 Richtung Essen auffahre, wobei auf der A44 ab Tunnel Reichswaldallee in Ratingen auch häufiger zähfließender Verkehr ist. Am Ende der Autobahn geht es wahlweise runter in Richtung Velbert/Ratingen/Wülfrath oder auf einer Spur weiter Richtung Kreuz Ratingen-Ost, was wohl auch den Stau erklärt *nerv*.

Gut, wir haben zwar noch Sommerferien in NRW, aber Planung und Verkehrsführung sind trotzdem mal wieder richtig gut durchdacht. Vor allem ist der besondere Stau auf der A52 Richtung Essen auch dadurch zu erklären, dass wir derzeit Messe in Düsseldorf (Caravan Salon) haben und somit nicht nur Berufspendler, sondern auch Messebesucher ihren Heimweg über die A44/A52 antreten, sodass natürlich erhöhtes Verkehrsaufkommen herrscht. Zudem ist die Caravan Salon auch eine beliebte Publikumsmesse - also nicht nur interessant für Fachpublikum, das zahlenmäßig überschaubarer ist - aber das muss bei der Planung ja nicht weiter interessieren.

Es herrscht also genug Stau auf den Straßen NRWs und da kommt die Gewerkschaft der Polizei noch auf die Idee, in Städten flächendeckend 30 km/h einzuführen und auf Autobahnen ein Tempolimit von 130 km/h, wobei man zu bestimmten Zeiten noch nicht mal diese Richtgeschwindigkeit fahren kann, weil zu hohe Verkehrsdichte. Also, PS-starke Autos mit Komfort braucht die Autoindustrie dann wohl nicht mehr zu bauen, dann können auch Porsche, BMW oder Mercedes auf 45 PS gedrosselt werden, denn selbst ein Kleinwagen mit dieser Motorisierung erreicht bei voller Fahrt locker 130 km/h. Ich bin zwar auch gegen Rasen und Drängeln auf Autobahnen durch große, PS-starke Karren, aber wenn die Strecke frei ist, Wetter- und Fahrbahnverhältnisse es zulassen, spricht auch nix dagegen, wenn die Leute schneller als 130 km/h fahren - wenn ich die Möglichkeit habe, fahre ich auch wesentlich schneller. Wenn jetzt alle in der Stadt nur noch 30 fahren dürfen, sind weitere Staus vorprogrammiert - egal, ob mit oder ohne Baustelle. Da hat sich wohl wieder jemand in Gehirn-Jogging oder Beschäftigungstherapie geübt.

Genauso nervt dieser Aufriss wegen der Ausdünstungen von Schafen oder Kühen, weil Pupse von Nutztieren wohl CO2 enthalten. Wie furchtbar! Dass AKWs, Flugverkehr und auch zunehmender Autoverkehr eigentlich eine viel größere Umweltbelastung darstellen als die Pupse von Tieren, davon wird gar nicht gesprochen. Zudem geht von den AKWs nun mal die größte Gefahr aus im Falle eines GAU, auch wenn das den großen Energiekonzernen nicht passt und einige keine bessere Idee haben als Leute zu entlassen. Wenn die AKWs so ungefährlich sind, können die hohen Herren ihre Prachtvillen doch direkt auf dem Gelände eines solchen bauen, hahahaha!!! Echt, Deutschland wird ein Volk von Hysterikern - manche Sicherheitsverbesserungen finde ich wirklich gut, aber bei manchen Sachen, um die ein hysterisches Geschrei gemacht wird, frage ich mich, wie unsere Eltern uns unfallfrei groß gekriegt haben :o). Kinderkrankheiten werden plötzlich zur tödlichen Bedrohung erklärt, manchen Blagen kann man es nicht zumuten, in überfüllte Busse oder Bahnen zu steigen (da frage ich mich doch, wie frühere Generationen von Schülern das überlebt haben...), sodass Mami und Papi lieber mit ihrer Protzkarre vorgefahren kommen, um ihren kleinen Sonnenschein abzuholen - das passiert übrigens auch, wenn der Fußweg zur Schule weniger als 400 m beträgt. Ja, ja, laufen ist schon eine Zumutung...und da wundern sich manche, dass die Zahl fettleibiger Kinder und/oder von Gefäßerkrankungen inkl. Thrombosen immer weiter zunimmt. Eine der besten Prophylaxen gegen Thrombosen ist nun mal Bewegung per Fahrrad oder auf den eigenen zwei Beinen. Selbst Leute, die gehbehindert sind und/oder Schmerzen beim Gehen haben, achten vielfach darauf, dass sie sich ausreichend bewegen, um weitere Komplikationen zu vermeiden - nur den Kindern kann man das wohl nicht mehr zumuten, denn eine Schramme am Knie ist natürlich tödlicher als Krebs oder die möglichen Konsequenzen eines Gefäßverschlusses :o/.

Vielfach kommt dann von Eltern, die ihr Kind überall mit dem Auto hinkutschieren, das Argument, dass sie sich vor Unfällen fürchten oder dass ja auch ein Kinderschänder kommen könnte. Klar, das Risiko besteht - aber das ganze Leben an sich ist ein Risiko. Die meisten schweren Unfälle ereignen sich nämlich bezeichnenderweise in den eigenen vier Wänden und nicht woanders, auch wenn die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland eindeutig zu hoch ist. In dem Moment, in dem ich aus dem Bett aufstehe, fängt das Risiko schon an - ich könnte mich verbrühen, wenn ich Kaffee koche oder das kochende Eierwasser abetze, ich könnte in der Wanne ausrutschen und mir im ungünstigsten Fall das Genick brechen, ein Insekt könnte mich stechen, von dem ich nicht weiß, dass ich dagegen allergisch bin...wenn's danach ginge, bräuchte man erst gar nicht anfangen zu leben.

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