Mittwoch, 15. Mai 2013

Das nennt man mal nicht lustig

Eva hatte mir gestern Abend noch gemailt, weil ihr Schwiegerpapa einen Herzinfarkt hatte :o(((. Zum Glück geht es ihm wohl aber mittlerweile schon wieder besser. Trotzdem sind solche Vorgänge nicht wirklich schön.

Als ich gestern Abend Panorama3 im NDR schaute, kam u. a. ein Bericht über deutsche Arbeitnehmer aus medizinischen Berufen, die lieber im benachbarten Ausland - im konkreten Fall Dänemark - arbeiten, weil sie dort weniger Stress, aber mehr Verantwortung, Lohn und Anerkennung für ihre Tätigkeit bekommen. Auch ausländische Pflegefachkräfte machen um Deutschland lieber einen großen Bogen - da nützt auch das leere Gelaber von unserem Bundesgesundheitsminister und unserer Kanzlerin Untätig nix.

Das bezieht sich allerdings nicht nur auf medizinische und pflegerische Berufe, sondern auch auf andere Berufsgruppen, die lieber ins Ausland abwandern aus den vorgenannten Gründen - egal, ob es Banker, Lokführer, Busfahrer oder was auch immer sind. Da sollte sich die deutsche Politik mal Gedanken drüber machen anstatt in ihrer Schockstarre und ihrer Ablehnung von Mindestlöhnen zu verharren - auch wenn die senile Krawattenträgerpartei FDP jetzt im Wahlk(r)ampf so tut, als wenn sie sich in manchen Branchen dafür öffnen würde. In Deutschland sind Arbeitnehmer in vielen Unternehmen leider keine Menschen mehr, sondern nur noch lästige Kosten-Nutzen-Analysen, die erst mal daraufhin überprüft werden, ob sie sich für fragwürdige Unternehmenskulturen und unterdurchschnittliche Bezahlung rekrutieren lassen. Natürlich gibt es auch noch viele sehr gute Arbeitgeber, aber bei vielen herrscht leider schon die Hire-or-Fire-Mentalität vor, weil manche die Situation auf dem Arbeitsmarkt für ihren Geldbeutel und ihre unterbelichtete Psyche ausnutzen möchten.

Gestern "freute" ich mich  über den hysterischen Brief einer NRZ-Leserin, die gegen Raucher wetterte und zum Abschluss schrieb, dass Rauchen in der Öffentlichkeit in Indien ne Straftat darstellt. Hm...wenn sie das so toll findet, dass Rauchen in Indien ne Straftat ist, kann sie ja nach Indien ziehen und ihr militantes, intolerantes Nichtraucher-Gehabe ausleben - und dann rumheulen, wenn ihr die indische Polizei nicht hilft, wenn sie Opfer einer ernsthaften Straftat, wie z. B. einer Vergewaltigung, wird oder ihr sogar Geld dafür bietet, wenn sie den oder die Täter nicht anzeigt. Da weiß ich echt nicht, was schlimmer ist - Rauchen in der Öffentlichkeit oder als Opfer einer Straftat keine Hilfe durch die Polizei zu bekommen. In Indien hat es ja diesbezüglich in der jüngsten Vergangenheit genug schlimme Vorfälle gegeben.

Ich hab weder was gegen Nichtraucher, Nichttrinker, Vegetarier noch gegen Veganer - solange die mich mein Leben leben lassen, denn ich lasse sie auch ihr Leben leben. Wenn's aber militant bis hysterisch wird und mich jemand sektenmäßig bekehren will, dann ist bei mir der Ofen aus. Ich hab auch nie versucht, Steffi von der Vegetarierin zur Fleischfresserin umzuerziehen - umgekehrt hat sie aber auch nie nen Aufriss gemacht, wenn mein Essen Fleisch enthielt. Mit einem bisschen Toleranz und gesundem Menschenverstand geht's auch - der aber manchen Menschen in der BRD leider völlig abgeht. Der deutsche Lobbyist braucht eben seine Sündenböcke - im Dritten Reich waren's die Juden, Homosexuelle und Behinderte, nach dem Zweiten Weltkrieg die Gastarbeiter, jetzt sind's die Raucher und die Muslime - nur der Neofaschismus, der wird von vielen Teilen der Bevölkerung nach wie vor toleriert oder bagatellisiert. Zum Glück gibt's auch da eine Reihe positiver Ausnahmen, denn es gibt Gott sei Dank genug Menschen, die gegen Rechts auf die Straße gehen - nur unsere Politik ist nach wie vor auf dem rechten Auge blind...   

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