Montag, 20. Mai 2013

Lachflash zu später Stunde

Unsere beiden "Freunde" aus der Werbung für das Messerset "Messerscharf" machen ja auch Werbung für eine ganz tolle Bratfpanne (ProV oder so ähnlich), wie ich gestern Abend per Zufall festgestellt habe. Meine Stoffies und ich hatten jedenfalls einen ziemlichen Lachflash, denn auch diese Dauerwerbesendung war genauso eindimensional wie die Werbesendung für o. g. Messerset - der Koch laberte in einem durch, der Berufsrentner streute in den Wortschwall immer nur Wortfetzen ein wie "Hmmmm", "Toll", "Ach ja" usw. :oD. Das sorgte jedenfalls bei uns im Wohnzimmer für einen Heiterkeitsausbruch.

Die ganzen Dauerwerbesendungen haben ohnehin etwas sehr Eindimensionales an sich: Meistens moderieren mindestens zwei Personen - falls man bei Wortfetzen überhaupt von "Moderation" sprechen kann - ab und zu kommen auch mal ach so begeisterte Benutzer zu Wort, die Vorteile des beworbenen Produkts werden einem in marktschreierischer Weise aufgezählt...das ist auch der Grund, warum ich Dauerwerbesendungen bisweilen zum Schreien komisch finde; egal, ob es um Enthaarung per Wegwischen, das Restform High Rise Luftbett oder das Messerset geht :o). Nirgendwo wird soviel gelogen wie in Werbung und Politik....

Bezogen auf Werbung kriegte ich am Donnerstagabend die Krise, als ich die Aktuelle Stunde im WDR schaute. Foodwatch hat auch in diesem Jahr wieder den goldenen Windbeutel für die dreisteste Werbelüge verliehen, wobei diesmal Produkte speziell für Kinder im Mittelpunkt standen. Diese alljährliche Aktion von Foodwatch ist gut, zumal die dadurch auch mal mit leeren Werbesprüchen aufräumen und auch klar machen, dass in der Werbung sehr häufig gelogen wird, damit Konsumenten eben jene Produkte kaufen, aber die Super-Mutti, die dort in dem dazugehörigen Beitrag gezeigt wurde, trieb mir eher die Kotze in die Speiseröhre. Ihr bewemmster Sohn wollte unbedingt Schokoflocken mit dem Namen "Tresor" haben, weil die Werbung dafür ja angeblich ach so cool ist (ich kenn den Spot gar nicht). Gut, nem Kind kann man es verzeihen, dass es die Zusammenhänge noch nicht überblickt und auch durch geschönte Werbung beeinflusst wird, aber seine Super-Mutti - die es als Erwachsene eigentlich besser wissen müsste - säuselte da blöd rum, dass sie nicht einfach irgendwelche No Name-Produkte beim Discounter kaufen könnte, sondern nur Markenprodukte, weil ihr Sprössling das so will. Hallo????

Offenbar scheint es Säusel-Super-Mutti wohl nicht möglich zu sein, ihren Sohn mal darüber zu informieren, dass nicht alles stimmt, was in der Werbung suggeriert wird - das Thema "Werbung" und die teilweise leeren Versprechungen hatten wir als Kinder schon in der zweiten Grundschulklasse, und wir hatten auch Eltern, die mal mit uns über sowas geredet haben, aber heute scheint das ja nicht mehr möglich zu sein für manche Super-Muttis, die sich dann lieber von ihrem Kind sagen lassen, was sie kaufen dürfen und was nicht *stöhn*. Ich bin ganz bestimmt kein Verfechter des Spruchs "Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt." und auch nicht dafür, dass Kinder auch Sachen essen müssen, die ihnen nicht schmecken, aber das geht ein wenig zu weit, wenn solche Trusen sich dann von ihrem Nachwuchs aufdiktieren lassen, was sie einzukaufen haben, weil die Werbung ja ach so toll ist. Wahrscheinlich würde Säusel-Super-Mutti ihren Sprössling am liebsten noch mit ihrem überdimensionierten SUV ins Klassenzimmer fahren, obwohl sie schon mit nem Kleinwagen total überfordert wäre - ein Phänomen, das die Deutsche Verkehrswacht zunehmend beklagt - damit auch ja kein Windstoß und kein Regentropfen an ihr verwöhntes Gör dran kommt. Da weiß man echt nicht, bei wem man mehr das Brechen kriegen soll - bei dreisten Werbelügen, die man aber auch mit einem bisschen gesunden Menschenverstand selbst entschärfen kann, oder bei solchen Super-Muttis.  

Keine Kommentare: