Freitag, 10. Mai 2013

Stinki und ES als Bademeister bei Hesse in Dellwig

Das Freibad Dellwig, im Volksmund auch "Hesse" genannt an der Stadtgrenze Essen/Bottrop macht zwar in dieser Freibadsaison leider nicht auf, weil den Verantwortlichen zu spät aufgefallen ist, dass dort einige Reparaturen vorgenommen werden müssen, aber wir tun jetzt mal so, als ob es, wie in jedem Mai, seine Pforten zur Badesaison öffnen würde...:o).

Irgendein Spaßvogel bei der Stadt Essen ist auf die Idee gekommen, Stinki und ES als Bademeister für Hesse zu rekrutieren. Davon wissen Eva, Renate und ich natürlich nix, als wir an einem heißen, sonnigen Tag besagtes Freibad entern und noch auf einer der kleinen Liegewiesen neben der Seitenfront des Nichtschwimmerbeckens ein hübsches Plätzchen für unsere Decken und Taschen ergattern. Meine Stofftiere lassen sich direkt hinter uns nieder, denn auch sie wünschen Abkühlung.

Eva, Renate und ich schmieren uns gegenseitig mit wasserfester Sonnenmilch ein, dann entern wir den tiefen Teil des Nichtschwimmerbeckens, um dort ein wenig Ball zu spielen und uns nebenbei abzukühlen. Plötzlich, als Eva mir gerade den Ball zuwirft, ruft eine wohl bekannte Stimme: "Mr. Dole, look at me!" Eva verschluckt sich bald vor Lachen am Wasser, als sie ES erblickt. Ich grinse auch, genau wie Renate. Leider hat ES keine Zeit mehr, sich weiter an mich zu wenden, denn im seichten Teil des Beckens mit einer Wassertiefe von 30 cm, der eher für Kleinkinder bestimmt ist, plärren zwei Kinder. ES hechtet ins seichte Wasser und fragt in englischer Sprache, was los ist, aber die Kleinen verstehen ihn natürlich nicht, da sie ausschließlich deutsch sprechen. Vom Kopf des Nichtschwimmerbeckens, an dem sich eine große Liegewiese befindet, hören wir eine weibliche Stimme, die energisch ruft: "Chantal-Celine-Doris und Mia-Pascale-Minna! Hört mit die Heulerei auf und kommt hierhin!" Die beiden kleinen Mädchen gehorchen und gehen frustriert zu ihrer Mutter. ES bleibt ebenso frustriert im Wasser zurück und wird kurzerhand von vier etwa dreijährigen Mädchen überfallen, die ES für ein überdimensioniertes Schwimmtier halten.

Das Theater am Nichtschwimmerbecken kann sich der Bademeister am benachbarten Schwimmerbecken einfach nicht geben, denn dort marschiert Stinki mit Fluppe im Mundwinkel, bekleidet mit weißem T-Shirt, weißen Shorts und schwarzen Badelatschen, mit strengem Blick auf und ab. Seine Laune hebt sich nicht gerade, als ich ihm versehentlich nen Ball an den Kopf werfe, den Eva leider nicht fangen konnte. Wir lachen ihn fröhlich an, doch er wirft den Ball zurück und ranzt: "Wat is'n mit Ihnen eigentlich los?!" Wir winken nur freundlich. Sammy kommt angerannt und will unbedingt mit Stinki schaukeln. Hm...Stinki muss ja den Schwimmer beaufsichtigen und ne Schaukel gibt's auf den Liegewiesen auch nicht, also wiegt er Sammy in seinen Armen, damit die Kleine wenigstens das Gefühl hat, sie schaukelt :o).

Die Idylle währt jedoch nicht lange, denn Stinki kriegt bald die Krise, weil sich das Becken zusehends füllt bei dem schönen Wetter und er direkt mehrere Schwimmer anmeckern muss. "Ey, du, ja, du mit der blauen Badehose! Wat is'n mit dir eigentlich los?! Mit Schwimmflügeln wird nich ins Schwimmerbecken gegangen!" - "Hey, Sie! Hören Sie auf, Ihre Frau zu ersäufen, indem Sie ihr auf'n Kopp springen!" - "Hey, hier wird nich mit Köpper reingesprungen!" Stinki hat richtig was zu tun und Sammy nöhlt, weil er vergisst, mit ihr zu schaukeln. Ecki paddelt fröhlich durchs Schwimmerbecken und ruft "Halloooo!". Stinki fragt sich, wat denn hier eigentlich los ist. Wenigstens müssen sich die weiblichen Badegäste in der Umkleide keine Sorgen wegen sexueller Belästigung durch männliche Schwimmbadbesucher machen, denn dafür ist Stinki ja da! :o)

ES wird immer noch als überdimensioniertes Schwimmtier von mehreren Kindern missbraucht. Ein etwa sechsjähriger Junge schleift ES schließlich auf die Rutsche, die weder gefährlich noch lang noch steil ist. ES kreischt, als er im 1 m tiefen Wasser landet und nicht sofort Grund unter die Füße bekommt. Eva und ich lachen uns scheckig. Stinki will Sammy bei mir abgeben, weil er sich um ein junges Mädchen kümmern muss, das intelligenterweise in eine Wespe getreten ist, die auch noch gestochen hat. Ich nehme ihm Sammy ab, die sich erst mal von Eva, Renate und mir verhätscheln lässt, aber trotzdem rumnöhlt, weil Stinki einem Badegast helfen muss und momentan keine Zeit für sie hat.

Nach fünf Minuten kehrt Stinki zurück, denn er hat die junge Dame im Bademeisterbüdchen auf der anderen Seite des Beckens verarztet. Bei dem ganzen Stress, der fröhlichen Sammy und unserem Anblick braucht er erst mal ne Fluppe. Er hält die Luft an, als Eva, Renate und ich ne Runde im Schwimmerbecken drehen und Sammy fröhlich auf meinem Rücken sitzt, während ich durchs Becken kraule. Sie winkt Stinki zu. Stinki winkt verkrampft zurück und muss schon wieder drei Jugendliche ermahnen, die einfach mit Köpper ins Schwimmerbecken hechten - ohne Rücksicht auf andere Badegäste.

Während des Hochbetriebs im Schwimmbad hat niemand auf den nahenden Wetterumschwung geachtet. Plötzlich schallt von Altenessen her ein lauter Donner über den Kanal, der direkt unterhalb des Schwimmbades verläuft. Die Leute hechten kreischend aus den Becken. Auch Stinkis Aufforderung zur Ruhe, untermalt mit seinem Standard-Satz "Wat is'n hier eigentlich los?!" verhallt fast wirkungslos. Die Menschen  laufen schnell zu ihren Decken, um sich anzuziehen. Das tun wir natürlich auch, um uns vor dem aufziehenden Gewitter in Sicherheit zu bringen, denn von Altenessen her zieht ne dunkle Front den Kanal entlang, der Wind frischt böig auf. Erste Blitze zucken überm Stadthafen, der Donner grollt unablässig. ES hat endlich auch wieder Gelegenheit, ins Bademeisterbüdchen zu flüchten - für das geordnete Verlassen des Bades ist dann Stinki wohl alleine zuständig.

Happy End!!!



                            Die fröhliche Autorin - (c) Foto-Studio Mikus, E-Borbeck

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