Donnerstag, 8. Dezember 2011

Fröhliche, verzerrte Statistiken

Als ich gerade für Chefe ein paar aussagekräftige Wirtschaftsdaten für einen Termin recherchierte, stolperte ich wieder über Aussagen wie den zu erwartenden Fachkräftemangel, dass Stellen angeblich nicht besetzt werden können usw. Darf ich mal lachen?

Es gibt genug gut qualifizierte Fachkräfte in Deutschland in unterschiedlichen Fachrichtungen, aber wenn manche Unternehmen zehn oder 20 Jahre Know-how nur mit prekären Arbeitsverhältnissen und nem Stundenlohn von weit unter zehn Euro vergüten möchten, sollten sie sich vielleicht nicht wundern, dass manche angesichts ihrer Qualifikation und Berufserfahrung keine Lust haben, sich weit unter Wert zu verkaufen. Und wenn man sich die nichtssagenden, bisweilen abwertenden Absagen mancher Unternehmen anguckt, könnte man eher den Eindruck gewinnen, als wenn die Firmen gar keine Mitarbeiter wollten, weil sie ja die freie Auswahl haben - wenn sie schon ihre Bewerber so bescheuert behandeln, läuft das wohl mit den Angestellten nicht viel besser. Die Bewerbervorauswahl und -beurteilung sollte man eigentlich niemandem überlassen, der sich nur mal ein bisschen mit fragwürdigen Methoden im Personalwesen ausprobieren möchte und zudem noch nicht mal nen Dreizeiler fehlerfrei tippen kann, aber vielleicht arbeiten solche Leute ja auch für weniger Gehalt und/oder erblassen vor Neid, wenn sie die Qualifikationen einiger bis vieler Bewerber sehen.

Angeblich will man ja die gut ausgebildeten Fachkräfte in Deutschland halten - mit manchen Unternehmenskulturen, Vergütungssystemen und fragwürdiger Behandlung von Bewerbern sollten sich einige Firmen allerdings nicht wundern, wenn manche deutsche Fachkraft doch lieber ins Ausland geht, weil ihre Leistung und Qualifikation dort in jedweder Hinsicht anerkannt und honoriert wird.

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