Dienstag, 1. Juli 2014

Was zur Hölle war das?

Also...die erste Halbzeit im gestrigen Fußballspiel Deutschland - Algerien konnte man ja echt vergessen, deshalb auch der Titel des Posts. Herr Höwedes spielte "Wo ist der Ball?" und unsere Abwehr hat sich mal wieder echt mit Ruhm bekleckert. Wenn Manuel Neuer als Torwart nicht häufiger als fünfter Mann der Verteidigung fungiert hätte, indem er sogar seinen Strafraum verlassen und Angriffe der Algerier abgewehrt hat, wäre das Spiel gestern wohl anders ausgegangen. In der zweiten Halbzeit wurden die Jungs zwar besser und auch in der Nachspielzeit, aber in der ersten Halbzeit fühlte ich mich eher an eine schlechte Schmierenkomödie erinnert. Die erste Halbzeit war schon keine 6 mehr, das war eher ne liegende 8. Da kann unsere Elf echt von Glück reden, dass sie das Spiel noch in der Verlängerung gedreht haben. Das Spiel wurde erst besser, als André Schürrle eingewechselt wurde, denn der ist ja wirklich engagiert über den Platz gerannt und hat ja auch das 1 : 0 erzielt.

Sorry, liebe Nationalmannschaft, einige von Euch haben es ja schon richtig festgestellt: Noch so eine Halbzeit wie die gestrige Erste, und Ihr könnt nach Hause fliegen - und zwar ohne Titel.

Jogi Löw lernt es auch nicht mehr, denn abgesehen davon, dass da hauptsächlich Bayern-Spieler auf dem Platz standen, frage ich mich - und da bin ich nicht die Einzige - warum er nicht Erik Durm und/oder Kevin Großkreutz für die Verteidigung eingewechselt hat. Herr Mustafi, der sich ja gestern auch noch verletzt hat, war eine einzige Fehlbesetzung. Wie schrieb gestern eine junge Dame unter Spiegel-Online so schön? - "Mustafi, ist das nicht der, der verträumt Bällen hinterher schaut, wenn sie ins Tor gehen und sich dann fragt, wo die jetzt her kommen?" :o)

Die Reaktionszeit mancher deutscher Spieler ist jedenfalls bemerkenswert, nämlich bemerkenswert langsam. Zu Mustafi hatte ich ja schon einen Absatz weiter oben was geschrieben und Herr Boateng spielt offenbar lieber mit dem Feuer als mit dem Ball. - "Oh, ein Gegenspieler im Ballbesitz rennt an mir vorbei! Soll ich dem jetzt hinterher sprinten?!" Meist entscheidet er sich ja irgendwann, dem Gegenspieler zu folgen und versucht dann auch, dem Gegner den Ball abzunehmen, aber bis er mal reagiert hat...das kann mal irgendwann ganz schön ins Auge bzw. ins Tor gehen, nämlich, wenn er zu spät los rennt, um den Gegenspieler aufzuhalten, haha. Das ist fast genauso zum Schreien wie unser damaliger Ersatz-Keeper Marc-André Tersteegen beim Spiel gegen die USA im Juni 2013. Der schaute Bällen, mit denen er eindeutig was zu tun hatte, auch immer so verträumt hinterher wie Mustafi - und reagierte dann, wenn er merkte, er hatte was mit dem Ball zu tun, viel zu spät. Die an sich recht harmlose Rückgabe von Herrn Draxler, der von zwei amerikanischen Spielern bedrängt wurde, endete ja dann mit einem Tor für die USA, weil er dem an ihm vorbei kullernden Ball so verträumt hinterher schaute.

Meine Stoffies hatten sich gestern in weiser Voraussicht mit Algerien-Trikots im Trikot-Laden ihres Vertrauens im Kraienbruch eingedeckt :o). Sogar meine kleinen Fußball-Charmin-Bearen, die zu Zeiten der WM 2006 jeder Großpackung Charmin-Toilettenpapier beigefügt waren, haben sich das Spiel gestern angeschaut und kamen zu dem Ergebnis, dass selbst sie trotz ihrer Kleinheit die erste Halbzeit besser gespielt hätten, haha.

Ja, und dann noch der böse, böse Per Mertesacker, der ja auch gut gefightet und einige Situationen gerettet hat...da motzt er einfach einen hypersensiblen ZDF-Journalisten an :o). Sorry, bei den dummen Fragen mancher Journalisten würde ich als Fußballer auch ausflippen und mit dem, was Per Mertesacker gesagt hat, hat er leider auch noch Recht. Ich dachte immer, als Journalist müsste man eine Ausbildung haben - Journalistenschule oder Hochschulstudium - aber wenn ich mir manche Fragen anhöre, die die Journaille stellt, darf das oft bezweifelt werden. Ich merkte ja schon im Mai 2014, nachdem der BVB gegen Bayern München beim Pokalfinale verloren hatte, wie BVB-Keeper Roman Weidenfeller sich beherrschen musste, als der ZDF-Journalist ihm nach der Niederlage selten dämliche Fragen stellte. Sorry, wie sollte er sich nach einer Niederlage und den Gegentreffern fühlen? Großartig bestimmt nicht, aber manche Journalisten scheinen auf das Stellen dämlicher Fragen abonniert zu sein - und dann sind es auch immer noch die gleichen dämlichen Fragen. Gehört das beim ZDF zum guten Ton? Ich glaube, da würden Kinder-Reporter intelligentere Fragen stellen.



Meine Fußball-Charmin-Bearen - (c) Alexandra Döll, Essen

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