Freitag, 2. Dezember 2011

One for you - one for me :o)

So hieß doch mal ein Hit aus den 70er Jahren. Als ich vorhin für einen meiner Kunden Jobsearch machte, habe ich auch direkt zwei interessante Angebote für mich aufgetan, sodass ich auch direkt zwei Online-Bewerbungen versendet habe. Für den Kunden habe ich immerhin vier Stellen gefunden, aber jetzt vor Weihnachten nimmt die Zahl aktueller Stellenangebote wieder rapide ab. Ab Mitte Januar 2012 wird dann wieder ein Anstieg zu verzeichnen sein. Gleich steht noch Jobsearch für eine meiner Kundinnen an sowie die Erstellung eines Abschlusspakets für eine Kundin, deren Betreuungszeitraum vorüber ist.

Das Verrückte ist: Während wir beim Jobsearch das ganze Jahr Schwierigkeiten haben, adäquate Teilzeitstellen für Mütter mit kleinen Kindern zu finden, die über einen reinen 400 Euro-Job hinaus gehen, platzen einige Jobportale kurz vor Weihnachten schon fast vor lauter Teilzeitangeboten - dafür geraten die Vollzeitstellen in einigen Bereichen eher ins Hintertreffen. Merkwürdige Vorgänge...

Vorhin fand ich beim Jobsearch für meinen Kunden eine Stelle als kaufmännischer Sachbearbeiter, die aber ohnehin nicht zu seinem Profil passte und bei der mich die Bezahlung doch etwas erschreckt hat. Es waren zwar mehr als 1.260 Euro brutto bei nem Stundenlohn von 7,50 Euro, aber 1.600 Euro ist immer noch erschreckend wenig für ne 40-Stunden-Woche. Das entspricht einem Stundenlohn von noch nicht mal zehn Euro und auch, wenn das Ganze "nur" Dateneingabe und -pflege ist, ist auch das ne Arbeit, die gemacht werden muss und aufgrund ihrer Eintönigkeit bzw. der notwendigen Dauerkonzentration auch verdammt anstrengend werden kann. Netto kämen da bei Lohnsteuerklasse I ungefähr 1.150 Euro raus. Die Firma saß in E-Bredeney, also bei den Reichen, Schönen und vielfach Bekloppten. Klar, wenn sie ihren Angestellten zuviel zahlen, können sie sich ja nicht mehr genug in die Taschen stecken, um ihre Villa und ihre Wohlstands-Neurosen zu pflegen. Neulich habe ich ein Angebot von einer Zeitarbeitsfirma gesehen, bei der ne Datentypistin schon 10,50 Euro Stundenlohn bekommen sollte, was immerhin 1.764 Euro brutto entspricht - auch nicht die Welt, aber für Zeitarbeitsverhältnisse schon recht ordentlich. Es gibt ja Zeitarbeitsfirmen, die wollen selbst hoch qualifizierten Sekretärinnen nur Stundenlöhne zwischen 7,50 Uhr und 9 Euro zahlen, obwohl sie wesentlich mehr können müssen als eine reine Datentypistin.

Lustig finde ich dann immer, wenn Firmen, die keine angemessenen Gehälter zahlen wollen, noch so tun, als wenn ihre Gehaltsangebote auch noch fürstlich sind - haha, man kann es ja mal versuchen, oder? *kotz*  Den größten Knaller habe ich mal gefunden, als ich vertretungsweise für meine Kollegin Regina für eine ihrer Berliner Kundinnen nach einer Sekretärinnenstelle suchte - die gewünschte Fachkraft sollte drei Sprachen fließend sprechen, mindestens fünf Jahre Berufserfahrung haben und am besten noch ein abgeschlossenes Studium, dann bitte noch ne Wochenarbeitszeit von 42,5 Stunden, das Gehaltsangebot lag aber lediglich bei 1.200 Euro brutto. Sonst geht's aber noch...?! Selbst netto wäre das für die geforderten Qualifikationen viel zu wenig, aber: man kann es ja mal versuchen...! :o/ Sowas kriegen unsere Politiker dann aber nicht mit, wenn es um Hartz IV oder den Arbeitsmarkt generell geht. Bei dem Laden, der diese Stelle ausgeschrieben hatte, handelte es sich wohlgemerkt nicht um eine No-Name-Firma in irgendeinem Hinterhof, sondern schon um ein recht bekanntes Unternehmen (keine Zeitarbeit), aber von denen werden die Politiker ja vielfach auch auf die eine oder andere Art geschmiert. Unserer Kundin habe ich das Angebot auch gar nicht erst geschickt.

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