Dienstag, 10. Juni 2014

Sommergewitter oder Hurricane?

Bei dem Unwetter gestern Abend, das von Süd/Südwest über den Pott gezogen ist, musste ich bei dem orkanartigen Sturm eher an einen Hurricane denken, der auf die Südküste der USA zu zieht. So ein heftiges Unwetter habe ich noch nie erlebt und die Schäden sind entsprechend. Die Bäume bei uns in der Straße stehen zwar noch alle, aber es liegen massive Äste auf der Straße. Im Dachsfeld Richtung Reuenberg ist kein Durchkommen mehr, da ein massiver alter Ahornbaum quer über der Fahrbahn liegt.

Über Wetteronline.de und die Unwetterzentrale wurde ja schon gewarnt, dass ein massiver Gewitterklops nach NRW zieht. In Düsseldorf war das Unwetter schon etwas eher als in Essen angekommen - ein Google+-Nutzer hatte mich bereits vorgewarnt, dass ich alles in Sicherheit bringen sollte, was nicht niet- und nagelfest ist.

Gestern Nachmittag gab es zwischen 14 Uhr und 14.30 Uhr lediglich ein paar entfernte Donner, dann klarte der Himmel wieder auf und die Sonne bruzzelte erbarmungslos vom Himmel. Das blieb auch so bis etwa 19.30 Uhr, dann nahm der Himmel eine eigentümliche graublaue Farbe an, bevor sich ab 19.50 Uhr die ersten grauen Wolken zeigten, die zunächst noch nicht besonders bedrohlich wirkten. Ab 20.50 Uhr setzte das Donnergrollen ein, begleitet von massiven Blitzen. Ich habe schnell meine Topfrosen, die sonst auf meinem Tisch auf dem Balkon stehen, auf den Boden gestellt und die Auflagen für meine Balkonstühle reingeholt - und das wohl keine Minute zu früh. Über der Eggebrechtstraße ging ein greller Erdblitz nieder und dann begann es, zu stürmen, zu hageln und zu regnen in einer Intensität, die ich so noch nie erlebt habe.

So sah die Super-Zelle aus, als sie aus Bedingrade herangezogen kam. Das Foto habe ich graphisch nicht nachbearbeitet, in der Realität sah es sogar noch bedrohlicher aus.

 
Super-Zelle gestern Abend über Essen-Gerschede - (c) Alexandra Döll, Essen
 
 
Als der Regen mit kleinkörnigem Hagel einsetzte und der orkanartige Sturm losbrach, konnte ich das Hochhaus am Reuenberg nicht mehr sehen - und das liegt Luftlinie keine 60 Meter von mir entfernt. Die Bäume in der Umgebung, hauptsächlich Obstbäume, Linden, Platanen, Tannen, Eichen und Birken, haben zwar alle Stand gehalten, aber es sind jede Menge Äste und Laub runter gekommen. Im Dachsfeld hat es ja offenbar einen alten, massiven Ahornbaum erwischt.
 
Um 21.50 Uhr gab es in unmittelbarer Umgebung einen Naheinschlag, vermutlich im Kreuzungsbereich Bergheimer Steig/Reuenberg. Es blitzte sowohl aus Süden als auch aus Südwesten. Wie ich von mehreren Google +-Nutzern erfahren habe, gab es in GE-Horst teilweise Stromausfall, in GE-Heßler sind Dachpfannen und Dachpappe auf einen Balkon geweht worden, in Kupferdreh im Südosten Essens gab es einen Tornado, genau wie im etwa 35 km entfernten Recklinghausen. Auch in Herne muss das Unwetter heftig getobt haben. Der Gewittersturm hat im Revier jedenfalls ganze Arbeit geleistet - und vor dem Hintergrund verstehe ich Pappnasen nicht, die sich über eine Tornado-Vorwarnung freuen. Als Naturschauspiel sind die sicherlich toll anzusehen, aber die Leute, die von einer Windhose unmittelbar oder mittelbar betroffen sind durch Verletzungen, Schäden am Gebäude oder Fahrzeug etc., werden sich darüber nicht gerade freuen. Blöd labern kann man nur, wenn man selbst nicht drin steckt. 

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