Mittwoch, 15. Februar 2012

Leicht verspätet - aber immerhin

Neulich, vor etwa zwei oder drei Wochen, sah ich einen Bericht im Fernsehen über die Praxis mancher Unternehmen, das Prinzip Equal Pay bei Leiharbeitern zu umgehen und diese stattdessen über Werkverträge zu noch schlechteren Konditionen zu beschäftigen, um Festanstellungen und sogar noch die Tarifverträge der Zeitarbeit (IGZ oder BZA) zu unterwandern. Heute ist dazu auch mal endlich mit leichter Verspätung ein Artikel in der NRZ erschienen, wobei die Gewerkschaft ver.di dabei berechtigterweise von Tarifflucht spricht. Es geht im vorliegenden Artikel zwar hauptsächlich um Discounter, Supermärkte und SB-Warenhäuser, aber diese Praxis wird auch von großen, namhaften Industriebetrieben umgesetzt, weil manche Verantwortliche in der Wirtschaft wohl ihr soziales Gewissen verloren haben zu Ungunsten der Arbeitnehmer. Das erklärt auch, warum Personaldienstleister immer mehr wie Pilze aus dem Boden schießen und oft erstmal durch einen Anruf beim Bewerber abklopfen, inwieweit dieser sich auf das fragwürdige Lohndumping einlässt. Nicht nur in der dritten Welt gibt es Billig-Lohnländer, wobei das ja auch noch direkt oder indirekt von den Industrienationen unterstützt wird, wobei Menschen, vielfach auch Kinder im Schulalter, in Entwicklungsländern für Cent-Beträge pro Monat unter unwürdigen Bedingungen Billig-Klamotten für KiK und andere Discounter zusammenklöppeln müssen, auch Deutschland ist wohl gerade auf dem besten Weg dahin, sich zum Billiglohnland zu entwickeln, denn wenn jetzt die Werkverträge schon die Zeitarbeit vom obersten Rang des Lohndumpings verdrängen, dann ist es wohl bald soweit.

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