Montag, 13. Februar 2012

Tauwetter, neue bekloppte Ideen und zwei Bewerbungen

Soeben habe ich zwei Bewerbungen online versendet - vor Karneval gibt der Arbeitsmarkt zwar nicht soviel her, aber immerhin. Meist inserieren aber die üblichen Verdächtigen oder alte Stellenanzeigen gehen mit aktualisiertem Datum online, damit Bewerber den Eindruck bekommen, es hier mit nem ganz neuen Angebot zu tun zu haben *nerv*. Um das zu vermeiden, lohnt sich die Beobachtung von Stellenbörsen eigentlich immer.

Mittlerweile bewegen sich die Temperaturen in Essen im Plusbereich, sodass Tauwetter eingesetzt hat. Das ist mir auch ganz recht so, denn morgen Vormittag muss ich nach Werden in die Rheumatologie - und im Ruhrtal ist es doch schon mal ganz gerne glatt.

Dass Duisburgs OB Adolf Sauerland endlich abgewählt wurde, finde ich gut, denn sein Verhalten nach der Loveparade-Katastrophe im Juli 2010 war alles andere als menschlich kompetent, zumal er ja bei der ersten Pressekonferenz, als noch gar keine näheren Details zur Unglücksursache bekannt waren, den Opfern pauschal eine Mitschuld an ihren Verletzungen oder ihrem Tod gegeben hat, was wohl für jeden Betroffenen ein Schlag ins Gesicht gewesen sein dürfte. Da er ja freiwillig nicht gehen wollte und sich stattdessen wie ne Zecke an seinem Stuhl festgesaugt hat, ist es gut, dass er mit überwältigender Mehrheit abgewählt wurde, auch wenn die Wahlbeteiligung mit 41 % doch ziemlich niedrig lag. Manchen ist scheinbar alles egal bzw. die können nur im stillen Kämmerlein meckern. Ein anonymes Votum war zwar natürlich möglich wie bei allen Wahlen, aber ne Online-Abstimmung war nicht vorgesehen und alles, was sich im realen Leben abspielt, stellt manche Internet-Junkies, die mit der Wirklichkeit draußen nicht zurecht kommen, schon vor schier unlösbare Probleme.

Fair finde ich allerdings nicht, dass Herr Sauerland trotz Abwahl noch 71 % seiner Bezüge weiter bekommt. Davon kann jeder normale Arbeitnehmer nur träumen, egal aus welchen Gründen er seine Arbeit verliert und kann im ungünstigsten Fall zusehen, wie er mit ALG I und nach einem Jahr mit Hartz IV zurecht kommt. Vor allem werden diejenigen am härtesten bestraft, die ihren Job aufgrund von Eigenverschulden verlieren - nur Politiker werden für Misswirtschaft und das Prinzip des in die eigene Tasche wirtschaftens noch belohnt.

Die Junge Union tut sich auch wieder mit einer "geistreichen" Idee hervor. Nach Herrn Missfelders Vorstoß vor einigen Jahren, älteren Menschen bestimmte OPs nicht mehr zu ermöglichen, sondern sie stattdessen sozial verträglich ableben zu lassen, hat jetzt einer seiner Parteifreunde die Idee gehabt, Kinderlosen über 25 etwa 1 % vom Bruttogehalt mehr abzuziehen. Sonst geht's aber noch? Viele Arbeitnehmer zwischen 45 und 65 haben Kinder groß gezogen, die aber heute auch schon volljährig sind und für sich selbst sorgen können, aber die werden dann trotzdem auch als kinderlos angesehen? Manche Paare hätten gerne Kinder, bekommen aber aus etwaigen Gründen trotz Kinderwunsch und allen medizinisch vertretbaren Maßnahmen einfach keine. Manche haben nicht den passenden Partner dazu und verzichten deshalb lieber auf Kinder und es gibt auch viele Paare, die zwar eine glückliche Beziehung führen, aber trotzdem keine Kinder möchten, sondern stattdessen lieber Tiere halten oder gerne verreisen. Manche verzichten auf Kinder, da sie an einer Krankheit leiden, die sie ihrem Kind genetisch weitervererben können und möchten das ihrem Nachwuchs nicht zumuten. Das bleibt doch wohl jedem selbst überlassen, ob und wann er Kinder bekommt. Solche Ideen kommen natürlich wieder von Leuten, die von Beruf Sohn sind und direkt nach der Schule in die Politik gegangen sind, weil sie im normalen Arbeitsleben so ziemlich alles versaubeuteln würden, was man versaubeuteln kann. Ich weiß schon, warum ich der CDU seit jeher ablehnend gegenüber stehe. Frau von der Leyen (ebenfalls CDU) fordert zwar jetzt höhere Löhne und Gehälter für alle, aber ich bin mir da nicht sicher, ob da nicht wahlkampftaktische Gründe hinter stecken. Auch die FDP hat mal einen auf arbeitnehmerfreundlich gemacht, 14 % eingefahren und dann doch wieder ihr wahres Gesicht gezeigt haben, sodass die Krawattenträger jetzt bei 2 bis 3 % in Umfragen vor sich hin dümpeln.

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