Gestern Abend enterte ich, bevor ich mit meinem freundlichen Clio zurück nach Hause fuhr, eine Apotheke in seiner unmittelbaren Nähe, um dort Schmerztabletten zu erwerben, denn das feuchte Wetter ist meinen rheumatischen Beschwerden leider sehr zuträglich :o/. Ich wollte wie üblich meine Ibuprofen haben und die Apothekerin fragte mich, ob ich noch andere Medikamente nehme - klar, eins davon ist Marcumar wegen meines APS, um hässliche Gefäßverschlüsse mit eventuell fatalen Folgen zu verhindern. Aus dem Grund darf ich auch nicht alle Schmerzmittel nehmen - und schon mal gar keine, die Acetylsalicylsäure enthalten, zumal ich zusätzlich zu meinem Marcumar auch ASS 100 einnehmen muss, um ein Zusammenklumpen der Blutplättchen zusätzlich zu verhindern. Bei vielen Patienten wird zwar davon abgeraten, gleichzeitig Blutgerinnungshemmer und Thrombozytenaggregationshemmer zu nehmen, aber bei meiner Krankheit geht es nun mal nicht anders. Schmerzmittel wie Aspirin oder Spalt, die ebenfalls Acetylsalicylsäure enthalten, sind also für mich tabu, weil das Blut dann zu stark verdünnt würde, was wiederum zu unerfreulichen Blutungen führen könnte. Ein Gefäßverschluss kann genauso schlimm enden wie ne innere Blutung.
Ich kann mich auch daran erinnern, dass ich, als ich im Februar 2011 im Elisabeth-Krankenhaus Essen die Schulung fürs Gerinnungsselbstmanagement mitgemacht habe, von dem schulenden Arzt gesagt bekommen habe - genau wie meine Mitschüler/-innen - dass Ibuprofen bei Schmerzzuständen das Beste sei, da es kaum Auswirkungen auf die Blutgerinnung habe bzw. ein Zusammenhang nicht sicher nachgewiesen ist. Natürlich steht im Beipackzettel, dass eine Langzeiteinnahme zu Blutungen im Magen-Darm-Trakt führen kann (aber nicht muss!) - aber Nebenwirkungen können alle Medikamente haben, von harmlos bis lebensbedrohlich. Auch in dem Buch, das wir als Schulungsmaterial dazu bekommen haben, steht drin, dass Ibuprofen bei Schmerzen und Fieber das Beste sei, wenn man Marcumar oder Falithrom nimmt; bei Coumadin, das ja auf Wafarin-Basis ist, soll die Blutungsgefahr angeblich etwas stärker sein. Der Arzt, der die Schulung durchgeführt hat, ist Kardiologe und war damals, als er im Dezember 2010 den Verschluss in meiner Arteria femorialis diagnostizierte, der im Januar 2011 operiert wurde, auch der Erste, der den richtigen Riecher hatte, denn er fragte mich bei der Untersuchung sofort, ob ich an einer Form von Lupus leide - also traue ich dem Arzt schon mal ne Menge zu, denn andere Mediziner wollten mir Polyarthritis oder Diabetes anhängen, haha, und waren ganz überrascht, dass nichts von beidem zutraf.
Auch mein Rheumatologe, der wirklich spitze auf seinem Gebiet ist und der einem alle möglichen Fragen zu allen Rheumaformen beantworten kann, hat keine Probleme damit, dass ich Ibuprofen einnehme - wenn er meinen würde, das funktioniert nicht, hätte er mir das längst gesagt, zumal ich auch meine aktuelle Medikation bei jeder Untersuchung schriftlich angeben muss. Der Stationsarzt der Neurologie im Philippusstift hat die Krankenschwestern und -pfleger angewiesen, mir im Bedarfsfall bei Schmerzen Ibuprofen zu geben und auch ihm vertraue ich da voll und ganz, denn schon in der Notaufnahme hat er mir bewiesen, dass er sein Handwerk versteht. Also sind sich offenbar drei Fachärzte unterschiedlicher Fachrichtungen einig, was Ibuprofen betrifft. Meine Chefin ist auch Apothekerin und sagt ebenfalls, dass Ibuprofen bei meiner sonstigen Medikation das Beste ist.
Gestern wollte die junge, etwas überengagierte Apothekerin das jedoch mit mir ausdiskutieren - was mir noch nie in irgendeiner Apotheke passiert ist. Manchmal hole ich mein Ibuprofen in den Borbecker Apotheken und die wissen auch um mein APS und meine Marcumar-Einnahme, da sind noch nie solche Bemerkungen in der Richtung gekommen, dass die beiden Dinge nicht zusammen gehen. Komisch...ich musste erst mal diskutieren und ihr klar machen, dass drei Fachärzte - die zum Glück Koryphäen und keine Koniferen auf ihrem Gebiet sind :o) - aus drei unterschiedlichen Essener Krankenhäusern übereinstimmend einer Meinung sind bzgl. der Schmerzmedikation und Marcumar. Danach bequemte sie sich dann mal, mir das Medikament zu geben, natürlich verbunden mit dem Warnhinweis, dass ich auf ungewöhnliche Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt achten soll *stöhn*. Auf ungewöhnliche Blutungen achte ich sowieso wegen der Marcumar-Einnahme, denn dann wüsste ich nämlich, dass mit dem INR irgendwas nicht stimmt, aber dafür habe ich ja zuhause meinen eigenen Gerinnungsmonitor, um auf hohe Schwankungen des INR sowohl in die eine als auch in die andere Richtung adäquat reagieren zu können - und wenn's zu heftig wäre, würde ich mich auch an einen Arzt meines Vertrauens wenden. Komisch, eigentlich ist die junge Dame doch Apothekerin und keine Sozialpädagogin :o)).
Nächsten Dienstag gehe ich in die Gefäßambulanz des Elisabeth-Krankenhauses, damit die mal das Ergebnis der OP nach fast einem Jahr und meine Durchblutung im linken Beinchen begutachten können. Ich hoffe, ich bekomme wieder den Arzt, der mich geschult hat und ja auch die richtige Diagnose gestellt hat bei der Erstuntersuchung. Auf das Ergebnis bin ich ohnehin gespannt - angeblich hatte ich letztes Jahr die Gefäße einer 70-jährigen...das wird in dem Moment auch so gewesen sein, aber die kennen meine Gefäße schlecht, sodass ich davon ausgehe, dass sich das sicherlich gebessert hat, hehe. Auch bei meiner Thrombose im Jahr 2002 hatte sich der Zustand der betroffenen Vene sehr schnell wieder gebessert, sodass schon nach einem Jahr nix mehr davon zu sehen war; von meiner dazugehörigen Lungenembolie sieht man heute nicht mal mehr ne Kalknarbe auf dem Röntgenbild.
Ansonsten frage ich mich, um mal das medizinische Terrain zu verlassen, was eigentlich auf der Linie U79 los ist. Heute Morgen gab's da schon wieder ne Störung in Lohhausen, sodass die U-Bahn entsprechend überfüllt war, und die Anzeige, dass es auf der Linie U79 zu Störungen gekommen ist, erscheint alle paar Tage an unterschiedlichen Haltestellen. Was sind denn da wieder für Experten am Werk...?!
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