Montag, 7. November 2011

Krise!

So kann man das heutige Vorstellungsgespräch zusammenfassen. Wie sich dann mal im Laufe eines zehnminütigen Gesprächs nach einer 1,5 Stunden dauernden Zugfahrt von Essen nach Unna rausstellte, sucht die Firma selbst gar nicht, sondern vermittelt Bewerber an Unternehmen - und das aber nur gegen ne Gebühr von 60 Euro, wenn man da Mitglied wird. Erstens ging das gar nicht aus der Anzeige hervor, dass die gar nicht selbst suchen, auch wenn mir gegenüber weiterhin was anderes behauptet wurde (ja, nee, ist klar...) und zweitens finde ich es nen Witz, 60 Euro dafür zahlen zu sollen, dass man mich vermittelt - Erfolgsgarantie ist aber natürlich nicht gegeben. Haha, so kann man auch reich werden, indem man mit der Not der Leute zu spielen versucht - allerdings ging aus meinen Unterlagen aber nicht hervor, dass ich aus betriebsbedingten Gründen nach was Neuem suche, denn den Wechselgrund sollte man ohnehin nie in der schriftlichen Bewerbung selbst darstellen, um falsche Eindrücke zu vermeiden; die Gründe kann man besser im persönlichen Gespräch erläutern. Wenn ein Bewerber z. B. im Anschreiben angibt, dass er nach ner neuen Stelle wegen Betriebsschließung sucht, ruft das zum einen viele schwarze Schafe auf den Plan, die die Not desjenigen auszunutzen versuchen und zum anderen stellt sich den seriösen Firmen dann die Frage, ob derjenige tatsächlich an der neuen Stelle interessiert ist oder sich nur bewirbt, weil er muss. Nee, nee, nee!! Es gibt ja Firmen, die ausdrücklich reinschreiben, dass sie auf Basis der Vermittlungsgutscheine der Arbeitsagenturen bzw. Jobcenter arbeiten und abrechnen oder für Selbstzahler, wobei da schnell mal bis zu 5.000 Euro je nach Anbieter fällig werden können bei Selbstzahlung, aber das ist wenigstens transparent gegenüber Stellensuchenden.

Ne Freundin von mir ist mal auf den Taschenspieler-Trick reingefallen, sich 26,50 Euro von nem ominösen Personaldienstleister aus dem Kreuz leiern zu lassen, damit er ihr Profil bei allen möglichen und unmöglichen Unternehmen/Jobbörsen vorstellt - sie hat nie wieder was von dem Laden bzw. irgendeinem Unternehmen gehört, aber die waren immerhin um 26,50 Euro reicher. Wenn die den Trick bei hundert Leuten am Tag erfolgreich anwenden, weiß man ja, woher manche dubiose Unternehmen ihren Reichtum beziehen. Wofür soll ich bitte 60 Euro latzen? Selbst Zeitarbeitsarbeitsfirmen, die ja vielfach nicht gerade für hohe Stundenlöhne bekannt sind, vermitteln Arbeitsuchende kostenlos an Unternehmen - egal, ob zur Festanstellung oder in der Arbeitnehmerüberlassung. Dieses Prinzip wäre genauso, als wenn ich zu nem Arbeitgeber nach nem positiv verlaufenen Vorstellungsgespräch sagen würde: "Ja, es kann ja sein, dass Sie mich einstellen - damit ich überhaupt für Sie tätig werde, zahlen Sie mir bitte mal 50 Euro auf mein Konto." Ich glaube, der Personalchef würde mir nen Vogel zeigen und mir meine Papiere direkt zurückgeben - und das zu Recht. So groß kann die Not gar nicht sein, dass man sich da unter fadenscheinigen Vorwänden Geld aus dem Kreuz leiern lässt, damit man gnädigerweise wohin vermittelt wird. Ohne mich! Jedenfalls greift hier wieder das Prinzip "Außer Spesen nix gewesen." Unna ist ja ne schöne Kleinstadt mit tollen Fachwerkäuschen und ner schönen alten evangelischen Kirche, aber das heißt nicht, dass ich meine Kohle für Vorstellungsgespräche unter falschen Voraussetzungen rausfeuern möchte.  

Auf der Ripshorster Straße in Dellwig, als ich auf dem Nachhauseweg war, konnte ich bestimmt 50 m rückwärts fahren, da eine Lkw-Fahrerin (prolliges Blondchen aus Mönchengladbach...) wohl sehr genau wusste, dass ihr 20-Tonner stärker ist als meine 1,3 Tonnen Clio. KILL!!!! Drängelt sich da durch ein Wohngebiet, bedankt sich noch nicht mal und macht trotz ihrer Rücksichtslosigkeit nur ne blöde Hackfresse. Und dann noch die ach so coolen Kommentare der Kids von der Gesamtschule - haben noch nicht mal nen Führerschein, weil zu jung, aber müssen dumm labern. Die könnten ein Auto wahrscheinlich noch nicht mal vier Meter unfallfrei rückwärts bewegen - ich hab das immerhin mehr als 50 Meter trotz Kurve, Berg und parkender Autos hinbekommen. Wer überall seinen Senf dazu gibt, gerät eben leicht in den Verdacht, ein Würstchen zu sein. Vor dem Hintergrund wundert es auch nicht, dass neulich, als es nach einem illegalen Autorennen in Altenessen neben einer Menge Blechschaden auch Personenschaden gab, dass da glotzende und gaffende Klugscheißer in Gestalt von Jugendlichen sowohl die Unfallaufnahme durch die Polizei als auch die Rettungskräfte behindert haben. Tja, aber wie sollen die Blagen erzogen sein, wenn ihre Eltern es noch nicht mal sind? Die Behinderung von Rettungskräften bzw. Polizei und das Ablichten mit dem Handy von Verletzten zieht sich quer durch alle Altersgruppen, wobei das aber auch nicht hart genug bestraft wird. Wie ein Leser der ADAC-Motorwelt schon schrieb: Drei Monate Fahrverbot, fünf Punkte in Flensburg, eine saftige Geldstrafe - das wäre mal ne Maßnahme, denn manche Hirnis kann man nur an ihrem Portemonnaie und ihrem Führerschein treffen, weil's zu mehr wegen fehlendem Intellekt und Sozialverhalten nicht reicht.

Normalerweise hat ja meine Zimmerpflanze Marina öfter Fuck you-Day, heute hab ich den eher :o), denn bei rücksichtslosen, schlecht gelaunten Lkw-Fahrerinnen (die dort übrigens aufgrund der Tonnage ihres fahrbaren Untersatzes noch nicht mal hätte fahren dürfen), solchen Vorstellungsgesprächen und Klugscheißern, die sich so cool vorkommen, dass sie Eiswürfel pinkeln, fällt mir auch nur noch FUCK YOU ein.

Keine Kommentare: