Leider wird das Berliner Büro von Suite101.de tatsächlich geschlossen und die Autoren von Kanada aus weiter betreut :o(. Ich wünsche in jedem Fall allen Redakteurinnen und Redakteuren weiterhin viel Erfolg in ihrem Beruf, denn die Redakteure, mit denen ich regelmäßig zu tun hatte (und das waren praktisch alle), waren jederzeit nett, kompetent und hatten immer ein offenes Ohr und auch die eine oder gute Anregung, wenn es irgendwo hakelte. Dankeschön!
Ich habe gerne für Suite101.de geschrieben, bin mir angesichts der neuesten Entwicklungen aber noch nicht sicher, inwieweit ich das noch weiter tun werde, denn ob eine Fernbetreuung aus Kanada eine Betreuung direkt in Deutschland ersetzen kann, ist fraglich. Leser- und Tantiemenzahlen sind ja leider in Deutschland auch immer weiter rückläufig.
Auf die Meldung, dass Suite101.de in der jetzigen Form liquidiert wird, haben sich natürlich direkt etliche Mediendienste gestürzt wie die Geier auf das Aas. Ich weiß nicht, ob es so sinnvoll war, das alles jetzt groß rauszuposaunen, zumal es sowieso schon einige Print- und Online-Medienunternehmen gab, die mehr oder weniger offen die ganze Zeit auf das Scheitern des Projekts gehofft haben. Die reiben sich jetzt natürlich die Hände, Marke "Ich hab's ja immer gewusst". An mangelnder Qualität der Artikel hat's nicht gelegen, denn von über 70.000 Artikeln aus unterschiedlichsten Ressorts würde ich mindestens 68.000 auch als gut bis ausgezeichnet qualifizieren - ein gewisser Bodensatz mit mittelmäßigen Beiträgen ist immer vorhanden. Und dann kommt ja noch von Leserseite hinzu, dass nicht jeder die Meinung eines Autors teilt, was oft gerade bei Pro-und-Contra-Artikeln der Fall ist. Der Eine ist ein Facebook-Junkie, der andere weder bedroht noch mobbt, und versteht die ganze Aufregung nicht, die um soziale Netzwerke und ihre möglichen Folgen gemacht wird, der Andere ist komplett gegen soziale Netzwerke aufgrund schlechter Erfahrungen, übermäßigem Glauben an Konventionen ("Was soll denn der und der von mir denken...?") usw. Als Autorin kann und will ich es auch nicht jedem recht machen - und das geht den Kolleginnen und Kollegen genauso. Wenn einer meiner Kollegen schon "Besuch" zuhause hatte, weil er in einem Artikel irgendwas gegen den Lieblingsschauspieler von irgendwelchen Fans geschrieben hat, dann müssen die Artikel ja offenbar irgendwas ausgelöst haben - vermutlich, weil sie sich von dem üblichen Frau im Spiegel-Einheitsbrei abgehoben haben, und manche können ja auch nicht tolerieren, wenn jemand den eigenen Lieblingssänger oder -schauspieler nicht mag. Der Autorenkollege hatte aber nen guten Trick, um die etwas verstrahlten Fans zu vertreiben :o) - Fan kommt offenbar in manchen Fällen wirklich von fanatisch und Fanatismus ist in jedweder Hinsicht schlecht, weil intolerant gegenüber anderen Einstellungen und nicht reflexionsfähig.
Und natürlich treten auch wieder die ersten Kommentar-Kakerlaken auf den Plan, die spielen "Ich muss mal wieder was sagen - sonst nimmt mich ja keiner für voll, aber im Netz vielleicht schon, weil ich mich da hinter nem Allerwelts-Nickname verschanzen kann" und meinen, dass 70.000 Artikel für 3,5 Jahre ja nicht gerade viel sind bei etwa 3.000 Autoren. Wie einer der Redakteure schrieb, waren wir ja nicht von Anfang an 3.000 - als ich im April 2008 anfing, dürften es 200 oder 300 gewesen sein - und manchmal geht Qualität auch vor Quantität. Natürlich kann ich zehn Artikel an einem Tag raushauen, aber welchen Informations-, Wahrheits- und Unterhaltungswert die dann besitzen, ist mehr als fraglich.
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