Donnerstag, 10. November 2011

Heute vier Bewerbungen versendet

Eigentlich war ich auf der Suche nach Stellen für eine meiner Kundinnen, bin aber nebenbei auch noch für mich selbst fündig geworden, sodass ich direkt vier individuell gestaltete Bewerbungen auf die Reise geschickt habe, u. a. an einen Verband, der sich für die Gleichstellung von Frauen im Berufsleben einsetzt - das wäre eigentlich ein Thema für die Feministinnen, aber die schaukeln sich ja eher an Nebenkriegsschauplätzen wie der geschlechtsspezifischen Ansprache und Binnen-I hoch :o/.

Es ist Fakt, dass Frauen vielfach immer noch Nachteile im Erwerbsleben und auch im Bewerbungsprozess haben, vor allem, wenn sie Mütter von kleineren Kindern und/oder zumindest im gebärfähigen Alter sind. In keiner anderen westlichen Industrienation werden Kinder - die wir ja alle auf Wunsch der Politik so gern bekommen sollen - so sehr zum Armutsrisiko und zum Karrierehemmschuh und das ist mehr als traurig. Schafft Euch Kinder an, um die Überalterung der Gesellschaft zu stoppen - wir als Politiker machen aber eine bekloppte, realitätsferne Bildungsreform nach der anderen, schließen Kinder- und Jugendeinrichtungen en masse, während für prestigeträchtige Leuchtturmprojekte Geld da ist, die Kinderarmut nimmt immer mehr zu, mit prekären Arbeitsverhältnissen weiß man als Eltern vielfach auch nicht, wie man seinen Kindern auf Dauer ne gesicherte Zukunft verschaffen kann...da klaffen Theorie und Praxis mal wieder weit auseinander. Manchen Frauen ist es auf den Arbeitsagenturen wirklich schon passiert, dass ihnen geraten wurde, doch zu heiraten und man als Frau ja nicht allzu hoch qualifiziert sein müsse...da fragt man sich, in welchem Jahrhundert der Arbeitsberater bzw. die -beraterin lebt. Für die Bundespolitik kann der einzelne Berater zwar nix, aber für den eigenen Verstand schon.

Ich muss aber auch mal ne Lanze für die Männer brechen: Klar gibt es die Kerle, die ich auch nicht mit der Kneifzange anfassen würde, weil dumm wie Brot, gewaltbereit, frauenverachtend etc., aber so sind schließlich zum Glück nicht alle Männer - und ich fühle mich auch nicht von jedem Mann direkt sexuell gedemütigt, wenn er mal nen zweideutigen Spruch reißt, wobei es da immer noch drauf ankommt, wie das Niveau des Mannes ist und in welcher Beziehung ich zu ihm stehe. Es gibt Männer, bei deren Asi-Zoten krieg ich nen Kotzer, aber es gibt auch Männer, die von ihrer ganzen Persönlichkeit her so nett sind, dass es sich noch nicht mal primitiv anhört, wenn sie das Wort "F*****" mal in den Mund nehmen - ich denke da z. B. an die Herren in meinem persönlichen Dunstkreis.

Im Übrigen ist es ein weit verbreitetes Vorurteil, dass frauenverachtendes Gehabe und die entsprechende Denkweise nur in bildungsfernen Schichten vorkommt. Darin sind auch manche Anzugträger Meister, die ihren Sekretärinnen unterschwellig zu verstehen geben wollen, dass sie als Frau die Klappe halten, lieblich lächeln und sich womöglich noch begrapschen lassen sollen, weil Frauen ja in den Augen mancher Männer offenbar Menschen zweiter Klasse und/oder Freiwild sind.

Nun ja, zum Glück lassen sich viele Frauen so nen Schwachsinn nicht gefallen und sich nicht vom Patriarchat verbiegen, aber es gibt auch genug, die sich wie typische Weibchen (nur repräsentieren, nicht denken, keine eigene Meinung, dem Mann am besten noch die Füße küssen...) benehmen und die dann auch noch als leuchtendes Vorbild von den Massenmedien aufgebaut werden. Natürlich fand ich's beschissen, dass Dieter Bohlen seine damalige Frau Verona geschlagen hat, denn Gewalt hat keine Frau verdient, aber wenn Madame mal ein bisschen mehr Weitblick gehabt hätte, hätte sie wissen können, dass das wohl so enden wird, da Bohlen mir noch nie sympathisch war und ziemlich prollig rüber kam, auch zu Modern Talking-Zeiten. Wenn ich jedoch den ganzen Tag nur mit meinem Aussehen und der Frage, wie ich meine Karriere nur mit diesem einen Attribut und meiner Ehe mit Deutschlands erfolgreichstem Produzenten vorantreiben kann, beschäftigt bin, krieg ich auch nix mehr mit...gleichzeitig kommt diesen Weibchen, die nur mit dem A... wackeln, sich peinlich benehmen und rumprollen können, in den Massenmedien eine Bedeutung zu, die ihnen gar nicht zusteht. Unterschwellig wird damit aber wohl vielen jungen Frauen suggeriert, dass sie tatsächlich nicht viel können müssen - außer auf ihr gestyltes Aussehen und Tussi-Benehmen setzen, dann werden sie schon von selbst bekannt und haben Erfolg, aber nicht, weil sie was Essentielles können. Verpackung geht wohl vielfach vor Inhalt und das macht leider auch bei manchen Personalern nicht Halt, denn manche - wohl gemerkt nicht alle! - suchen ihre Bewerber/-innen wirklich hauptsächlich nach dem Foto aus und erst nachrangig nach fachlichen Kriterien, auch wenn der- oder diejenige im Backoffice keinen Publikumsverkehr hätte.

Und was nützt ne aufgebrezelte Tussi am Empfang, wenn den Kunden schon schlecht wird, sobald sie den Mund aufmacht, weil das nur Blödsinn, aufgesetzte Freundlichkeit und dummes Gelaber raus kommen? Das wäre für den Kunden vielmehr ein Grund, an der Kompetenz seines Gesprächspartners zu zweifeln, als wenn da eine sympathische Dame mit Kompetenz und Charme käme, auch wenn die vielleicht nicht aussieht wie ein Model...denken ist vielfach Glückssache, zumal bei Frauen ohnehin noch mehr aufs Äußere geachtet wird als bei nem Mann. Ein dicker Mann wird als stattlich bezeichnet, ne dicke Frau als disziplinlos, hässlich, fett und was weiß ich nicht noch alles. Deshalb sind in den Anzeigen für irgendwelche Schlankheitsmittel wohl auch dauernd nur Frauen zu finden, die mit irgendnem Wunderpillchen/-kaffee angeblich zig Kilos abgespeckt haben - ich hab da noch nie nen Mann gesehen, der mit den Dingern soviel Gewicht verloren hat...:o/. Na, das wäre doch mal ein toller Text mit Foto - vorher dicker Mann, nachher dünner Mann, wobei es sich natürlich erkennbar um zwei verschiedene Personen handelt :o), aber nach Meinung solcher Vertriebsgesellschaften sind Übergewichtige wohl so blöd, dass sie das nicht merken *stöhn*. Manchmal gilt auch "Lieber fett am Körper als mager im Hirn":

Wie ich mit Kaffeesticks 25 Kilo in nur fünf Monaten verlor!

Nachdem ich meiner Frau ein Kind gemacht hatte und unser Sohn auf der Welt war, nahm ich übermäßig zu, weil der Kleine und ich so gerne naschen. Alle guckten mich in der Fußgängerzone komisch an, wenn ich mit meinen unförmigen Hosen und Hosenträgern über meiner Wampe durch die Stadt walzte und schwer atmete. Junge Mädchen schüttelten den Kopf oder lachten, alte Frauen tuschelten hinter meinem Rücken über mich fettes Etwas und sogar meine eigene Frau wandte sich ab von mir - sie brannte lieber mit meinem ranken, schlanken Kollegen durch...bis mir mein Kumpel Rüdiger statt nem Sixpack Bier diese ominösen Kaffee-Sticks brachte! ...

Ich kann mir kaum vorstellen, dass solch ein Text, in dem der Mann der abgespeckte Protagonist ist, in irgendeiner Zeitschrift zu finden sein wird, hihi.

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