Freitag, 4. November 2011

Neue Ideen für Ich-AGs - mit fragwürdigem Hintergrund

Bis vor einigen Jahren wurden die so genannten Ich-AGs ja auf Teufel-komm-raus von den Arbeitsagenturen gefördert, auch wenn der- oder diejenige noch nicht mal ne abgeschlossene Ausbildung vorweisen konnte, wie ich an der jüngeren Schwester einer früheren Kollegin gut sehen konnte - sie sollte Versicherungen verkaufen, obwohl sie erst ein Jahr zuvor die Schule erfolgreich abgeschlossen hatte, aber keine Lehrstelle bekommen hatte. Mittlerweile ist dieses Vorgehen wohl wieder etwas eingedämmt worden, aber es gibt immer noch genug schräge Geschäftsideen, bei denen man sich fragt, wie sowas Unterstützung in irgendeiner Form erfahren kann.

Kaffeefahrten von unseriösen Firmen/Veranstaltern sind ja schon nicht lustig, aber nun etabliert sich wohl auch der Trend zur privat organisierten Kaffeefahrt, wo die Leute mit privaten Pkw, die mit bis zu acht Sitzen ausgestattet sind, irgendwo hingekarrt werden. Abgesehen davon, dass die Teilnehmer nicht nur mit ihrer Kohle spielen, spielen sie auch mit ihrem Leben - für das Führen von Fahrzeugen mit bis zu acht Sitzplätzen ist kein Personenbeförderungsschein nötig und so fahren manche der privaten Veranstalter wohl auch (wobei man auch bei Leuten mit Personenbeförderungsschein häufiger den Eindruck gewinnen kann, dass die ihren Schein irgendwo in der Lotterie gewonnen haben und ihre vermeintliche "Macht" nutzen, um anderen nach dem Leben zu trachten). Es ist im Rahmen dieser dubiosen privat organisierten Kaffeefahrten wohl schon häufiger zu schweren Unfällen gekommen, wobei es u. a. auch noch Probleme mit dem Versicherungsschutz der Insassen geben kann. Na, herzlichen Glückwunsch! Unter Umständen verlieren die Teilnehmer dann nicht nur Geld, sondern auch noch ihr Leben oder zumindest ihre Gesundheit.

Allerdings stellt sich auch die Frage, wieso manche immer noch auf die leeren Versprechungen von Veranstaltern der Kaffeefahrten reinfallen - egal, ob diese das nun als Ich-AG oder gewerblich als GmbH oder GbR betreiben. Häufig sind Senioren zu den Fahrgästen zu zählen, die sich angesichts oft bescheidener Renten trotz lebenslanger Erwerbstätigkeit wohl keinen gescheiten Urlaub leisten können, und die vielfach auch der Einsamkeit entfliehen möchten, wenn ihr Partner verstorben ist, keine Kinder vorhanden sind (oder diese zumindest sehr weit weg leben, sodass häufige persönliche Kontakte schwierig sind) und bei denen der Freundeskreis auch altersbedingt stetig vom Sensemann dezimiert wird. Da kann man sich doch lieber in der örtlichen Kirchengemeinde oder in einem Verein einer Senioren-Gruppe anschließen anstatt sich da mit dubiosen Versprechungen Geld und Gesundheit aus dem Kreuz leiern zu lassen. Das Verrückte ist jedoch, dass viele ältere Menschen Gruppen und Begegnungsstätten für ihre Altersgruppe total skeptisch bis ablehnend gegenüber stehen, denn: "Da gehen ja nur alte Leute hin!" :o)

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