Sonntag, 23. März 2014

Gewittrige Lesepröbchen aus den Jahren 2010 und 2011 :o)

Düstere Schauergeschichten (2010)

[...] Als sie wenige Minuten später auf der Mühlbachbrücke [Wickenburgstraße, Anm. d. A.] angekommen waren und einen Blick rüber zum Brenntag-Hochhaus warfen, das sich direkt neben dem Rhein-Ruhr-Zentrum in Mülheim-Heimaterde befand, sahen sie das Wetterleuchten zum ersten Mal richtig, denn von der Brücke aus hatte man einen unverbauten Blick bis ins nur etwa anderthalb Kilometer entfernte Mülheim. Das Wetterleuchten erinnerte die Frauen irgendwie an eine Laser-Disco mit Flashlight, in dem jede Bewegung wie abgehackt aussah. [...]

(aus der Geschichte "Nachtschreck und Morgengrauen", S. 13)

[...] Es blitzte wieder. Ein entferntes, aber tiefes, bedrohliches Grollen, das trotz seiner Entfernung ahnen ließ, wie heftig es nopch würde, folgte nach etwa zehn Sekunden. Nachdem der Sarg in die Grube hinab gelassen worden war, warfen die ersten Angehörigen bezeichnenderweise schwarze Rosen ins offene Grab. Es donnerte wieder, diesmal schon wesentlich näher. [...]

(aus der Geschichte "Beerdigungsmusik", S. 46 f.)


Vier Jahreszeiten (2010)

[...] Die Intervalle zwischen Blitzen und Donnern wurden kürzer, das Donnergrollen lauter. Das helle Weiß der Villa Hügel, die in den Stadtwald eingebettet war, hob sich beinahe surreal gegen den düsteren Himmel ab, aus dem im Sekundentakt Blitze entfuhren. Die Donner hatten zusehends etwas von Kanonenschlägen, ein sicheres Zeichen dafür, dass das Wetter schon nahe war. [...]

(aus der Geschichte "Heißer Sommer", S. 28 f.)


Hart wie Krupp-Stahl (2011)

[...] Blitze sprangen wie quirlige Kobolde von Wolke zu Wolke, die Erdblitze fielen sogar noch greller aus. Donner grollten bedrohlich tief und schienen den Kanal nebst seiner weiteren Umgebung zu erfüllen. Über der Wasseroberfläche bildete sich eine Art elektrisch aufgeladener Nebel, der am Schiffsrumpf vorbei zog...[...]

(aus der Geschichte "Sommernacht auf dem Kanal", S. 57)

[...] Noch einmal knallte ein greller Blitz auf den Weg zwischen Zugbrücke und Tennisplätzen, der fast nebenbei auch noch eine Taube verkohlte, die offenbar auf der Flucht vor dem Gewitter war. Nach einer kurzen Stichflamme fiel das Tier wie ein Stein auf den Boden. [...]

(aus der Geschichte "Blitzschläge und Slapstick", S. 92)




                       Aufziehendes Unwetter 5. Juni 2011 - (c) Alexandra Döll, Essen





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