Mittwoch, 26. März 2014

Manchmal kriege ich echt das Kotzen

Normalerweise schaue ich total gerne die Sendung "Panorama3" im NDR, weil dort kritische, aber fundierte Beiträge gesendet werden, aber als es gestern Abend um das Thema ging, höhere Rentenversicherungsbeiträge von Kinderlosen kassieren zu wollen, habe ich doch bald nen Ausraster gekriegt. Familie Tumb - er Zimmermann, sie Grafik-Designerin, die aufgrund ihrer Kinderschar nicht arbeiten gehen kann - schafft sich sieben Kinder an und nöhlt dann rum, dass sie sich aufgrund ihrer Kinderzahl einschränken müssen und deshalb die Kinderlosen für sie bezahlen sollen durch höhere Beiträge, weil das sonst mit dem Generationenvertrag - der ohnehin immer mehr von der Politik aufgeweicht wird - nicht mehr hinhaut.

Klar, Kinder bedeuten eine Einschränkung, das streite ich gar nicht ab, aber ich muss mir ja nicht gleich sieben Stück davon anschaffen, denn - um es mal brutal auszudrücken - beim Poppen kann man auch verhüten anstatt sich einfach nur wie die Karnickel zu vermehren und dann rumzuheulen, dass die Kohle knapp ist. Vor allem ist ja nicht jeder, der keine Kinder hat, gewollt kinderlos - manchmal ist einer der Partner zeugungs- bzw. gebärunfähig, Krankheiten sprechen dagegen oder Singles schaffen sich nicht einfach nur Kinder an, weil es gerade modern ist, und suchen sich dann einen Zuchtbullen, der sie schwängert. Wenn es nach Papa Tumb geht, haben Singles ja alle bewusst diese Lebensform gewählt. Daran sieht man, dass der Herr wohl nicht ganz von dieser Welt ist. Ich denke, viele Singles wünschen sich einen Partner, aber wenn der oder die Richtige nicht dabei ist, hat eine Beziehung auch keinen Zweck. Ich hätte keinen Bock, statt eines Begrüßungskusses an der Wohnungstür erst mal einen die Fresse zu kriegen, nur damit ich sagen kann "Ich habe einen Freund, und auch, wenn der mich dauernd vermöbelt, habe ich wenigstens einen Partner". Solche Leute, die einfach meinen, dass Singles sich ganz bewusst für diese Lebensform entschieden haben, sind aber die Ersten, die den moralischen Zeigefinger heben, wenn z. B. eine Frau in ihrer Nachbarschaft dauernd von ihrem Mann geschlagen wird und sich fragen, warum die Frau den Mann nicht einfach verlässt. Sowas kann nämlich u. a. daraus resultieren, wenn Frauen sich an den falschen Mann klammern, nur um nicht allein zu sein - und bei sowas sind Kinder, sofern vorhanden, auch noch die Leidtragenden.

Sorry, meine ehemalige Kollegin Verönchen ist Mutter einer mittlerweile erwachsenen Tochter, aber als ihre Tochter volljährig war, hat sie genauso den erhöhten Satz zur Pflegeversicherung zahlen müssen wie komplett Kinderlose auch - also so, als wenn sie nie ein Kind geboren und großgezogen hätte. Das hat dieser populistische Beitrag nebst Familie Tumb aber netterweise verschwiegen.

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