Mittwoch, 2. November 2011

Und das Zwitschern in der Pottgezwitscher-Zeitung geht weiter :o)

Ich bin abermals mit mehreren Beiträgen in der heutigen Pottgezwitscher-Zeitung vertreten, u. a. mit den Blog-Posts "Bundestrojaner und Datenschutz", "Reizende Werbung: Edelgard und Octavia" (für die Hautcreme Vital Aufbau von Garnier), "Neumond - ziviler Ungehorsam aller Orten" und "Wenn andere mehr wissen als man selbst..." - jeweils auf der Startseite zu finden. Unter der Rubrik Kunst & Unterhaltung sind zudem aktuelle Posts von mir zum diesjährigen Halloween-Fest zu finden, das ja erst vor zwei Tagen stattfand und auch was zum Thema Arztromane. Dankeschön! :o)

Neumond ist mittlerweile nicht mehr, sondern Halbmond - leider wurde die Sichel am späteren Abend von Wolken verdeckt. Heute Nacht hat es auch ein wenig in Essen geregnet, aber über Düsseldorf klart es bereits auf. Der zivile Ungehorsam findet allerdings nicht nur an Neumond statt, sondern auch bei Halbmond, wie Proteste in Frankreich gegen das System und das Euro-Rettungspaket zeigen, das Griechenlands Ministerpräsident Papandreou ja gerade durch seine geplante Volksabstimmung wieder in Gefahr bringt - ob das so verkehrt ist, was er da vor hat, kann ich nicht mit 100 %-iger Sicherheit sagen, denn Frau Merkel und Herr Sarkozy schmeißen ja mit Kohle um sich, die ihnen nicht gehört, damit sie dann ihre abgehobenen Visionen verwirklichen können. In der Hoffnung, dass es doch noch genug Verrückte gibt, die bei der nächsten Bundestagswahl die CDU wählen, sind plötzlich doch Mindestlöhne im Gespräch. Verlogener geht's kaum, denn wenn man sich die geplanten Mindestlöhne für manche Branchen anguckt, ist auch davon kaum ein Lebensunterhalt zu bestreiten, auch nicht bei Vollbeschäftigung. Und wenn die Politik das schon als großzügiges Geschenk wertet, gegen das die Arbeitgeber natürlich wettern, dann wäre meine Empfehlung, dass die Herrschaften doch mal drei Monate von dem Bruttogehalt leben sollen, was sie maximal zu zahlen bereit wären. Da möchte ich Frau Merkel, Herrn Hundt und einige andere hohe Herrschaften mal sehen, wenn sie für 168 Arbeitsstunden im Monat (21 Arbeitstage à acht Stunden) bei nem Stundenlohn von 7,79 Euro insgesamt 1.308,72 Euro brutto verdienen. Ich glaube kaum, dass die damit auskämen - so wie viele Billiglöhner auch, die teilweise noch ergänzend Hartz IV dazu beantragen müssen. Eigentlich soll die Wirtschaft für die Menschen da sein und nicht umgekehrt.

Oder ist der Plan jetzt, Frauen zurück in die Ehe und an den Herd zu drängen, damit die Arbeitslosenstatistik noch weiter geschönt wird? Die meisten Billiglöhner sind nämlich weiblich. Komisch, in den 80er Jahren hieß es immer, dass auch Mädchen gut qualifiziert sein sollen, um sich nicht von ihren Männern abhängig zu machen, aber unterschwellig wird versucht, das jetzt umzukehren und die Frauen in Billigjobs zu drängen - egal, wie gut qualifiziert sie sind. Bei der Arbeitslosenstatistik gilt auch: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast...

Wenn alle vernünftig entlohnt würden und sich die Nettogehälter deutlich von Hartz IV-Niveau abheben würden, kämen a) wieder mehr Sozialabgaben und Steuern in die Kassen, weil von höheren Bruttolöhnen auch höhere Sozialbeiträge und Steuern berechnet würden und b) würden dadurch viele ergänzende Leistungen für Billiglöhner entfallen, die zusätzlich zu ihrer Vollbeschäftigung noch auf Hartz IV angewiesen sind. Dazu muss man allerdings rechnen können, wobei ich das Gefühl habe, dass manche Politiker und Wirtschaftsberater in der Grundschule im Mathe-Unterricht gefehlt haben - außer wenn es um ihre eigene Brieftasche geht. Welcher Experte war eigentlich am Werk, als er sich um 55 Mio. Euro (oder waren es sogar Milliarden?) zu Ungunsten des Bundeshaushalts verrechnet hat? Wahrscheinlich prangte auf dem Abi-Zeugnis auch noch ne 1 in Mathe, weil ja auf normales kaufmännisches Rechnen in der gymnasialen Oberstufe kein Wert mehr gelegt wird, sondern auf Kurvendiskussionen, Integralrechnung etc. - Dinge, die man im täglichen Leben nicht braucht und höchstens für jemanden interessant sind, der Mathe studieren will.

Auch bei den Naturwissenschaften sind die Mädchen nach wie vor im Hintertreffen. Viele Lehrer können nur schwerlich akzeptieren, wenn es Mädchen gibt, die nicht auf die klassischen "Mädchen-Fächer" wie Sprachen und Sozialwissenschaften abfahren, sondern ihre Begabung und Neigungen wirklich im naturwissenschaftlich-mathematischen Bereich haben. Umgekehrt verwundern vielfach Jungs, die entgegen des gängigen Klischees Nieten in Mathe sind, dafür aber sehr sprachbegabt und interessiert an gesellschaftswissenschaftlichen Fächern.

Vor dem Hintergrund verwundert es auch nicht, dass Bücher, in denen frau ihr erotisches Kapital wiederentdecken soll, auch noch als Buchtipp deklariert werden. Gut, das andere Extrem mit verfilzten Haaren, Schlabber-Pulli, Öko-Jeans und Birkenstock-Latschen ist genauso bekloppt, aber es wird schon wieder unterschwellig suggeriert, das Mädchen einfach nur gut aussehen und ansonsten besser die Klappe halten sollen. Netterweise wird das dann als erotisches Kapital umdeklariert und der Feminismus prinzipiell verteufelt, haha!! Mir sind zwar die Feministinnen auch ein Gräuel, die Männer pauschal alle als sexistische, oberflächliche, gewaltbereite, Alkohol saufende, rülpsende Schweine abqualifzieren - klar gibt's diese männlichen Negativ-Beispiele, aber so sind doch nicht alle Dreibeine - und sich nur an Nebenkriegsschauplätzen aufgeilen wie der korrekten Schreibweise von weiblichen Angesprochenen in Artikeln (Binnen-I, Studenten und Studentinnen, Chefs und Chefinnen, geschlechtsneutrale Formulierungen etc.) anstatt sich mal für das einzusetzen, was wirklich wichtig ist wie z. B. gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Und nicht jede Frau, die gut aussieht und auf ihr Äußeres achtet, ist ne oberflächliche Schlampe, die fehlende Intelligenz nur durch ihr Aussehen und oberflächliches, pseudofreundliches "Hihi!" zu kaschieren versucht - diese blöden Weibchen gibt's natürlich auch, aber Pauschalierungen aller Frauen sind genauso falsch wie Pauschalierungen aller Männer. Manche Frauen, die nicht nur nett und intelligent sind, und zudem auch noch über ein ansprechendes Äußeres verfügen, leiden sehr darunter, dass sie nur auf ihr gutes Aussehen reduziert werden, sodass ihnen eine eigene Meinung, Fachkompetenz etc. pauschal abgesprochen werden.

Das ist jetzt nicht gegen Daniela Katzenberger gerichtet, die sich ja sogar wundert, dass ihr Buch "Sei schlau - stell dich dumm" auf Platz 1 der Bestseller-Listen rangiert. Mich wundert es nicht, denn a) hat sie nen Promi-Bonus und b) wenn man sich manche Merkwürdigkeiten anguckt, ist der Titel sogar irgendwie zutreffend. Vielen Frauen wird immer noch suggeriert, dass sie sich, auch wenn sie klug sind, trotzdem eher dümmer stellen sollen als sie eigentlich sind (vgl. oben). So dumm kann die Katze nicht sein und ist sie m. E. auch nicht, denn ihr Konzept geht ja voll auf - einigen gesellschaftlichen Entwicklungen sei Dank. Anders wäre es auch nicht möglich gewesen, dass eine Verona Pooth solch einen Status erreicht, der ihr eigentlich nicht zusteht.

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