Sonntag, 8. März 2015

Holzhackerbuam aus Hamburg

Ich hatte die Zusammenfassung des Spiels HSV - Borussia Dortmund gestern nur teilweise in der Zusammenfassung der Sportschau gesehen und da ist mir ja schon aufgefallen, dass einige Spieler des HSV da gegrätscht und geknüppelt haben, als wenn es kein Morgen gäbe - leider wurden die Tätlichkeiten der Hamburger nicht in allen Fällen angemessen geahndet. Behami beispielsweise hätte mindestens zweimal vom Platz fliegen müssen - und nachdem er einen Dortmunder Spieler umgegrätscht hatte, guckte er auch noch doof-unschuldig, so nach dem Motto "Ich lieber Junge mit meiner asozial blondierten Frisi mach sowas doch nicht! Vermutlich ist der Dortmunder Spieler einfach durch den Luftzug umgefallen, als ich an ihm vorbei gerannt bin..." :o)) Wer's glaubt...selbst ich, die das Spiel nicht in voller Länge gesehen hat, hatte zeitweise den Eindruck, dass der Schiri blind wie ein Maulwurf war.

Ich kann mich an die Szene erinnern, als der HSV auf's Dortmunder Tor schoss, wobei der Schuss daneben ging und Weide den Ball sicher an sich nahm. Das hatte Neven Subotic vom BVB wohl noch nicht gesehen, denn er rannte auf den Strafraum zu, wahrscheinlich um Weide bei der Abwehr zu helfen, und als Subotic noch einige Meter von Weide entfernt stand, kam da ein "freundlicher" HSV-Spieler angelaufen und rannte mal eben von hinten in Subotic rein (ich glaube nicht, dass der Spieler vom HSV ebenfalls blind wie ein Maulwurf war), sodass nicht nur Neven Subotic zu Boden ging, sondern auch Weide, der unfreiwillig vom fallenden Subotic mitgerissen wurde. Danach gab es ja eine kurze verbale Auseinandersetzung zwischen den drei Beteiligten, die mit zwei gelben Karten endete - eine davon bekam ja Neven Subotic. Der Schiri hat doch mal was gesehen - alle Achtung! :o)

Weide hat dieses Gebolze der lustigen Holzhackerbuam aus HH zwar noch im Interview relativiert und die Härte im Spiel wohl damit begründet, dass der HSV im Abstiegskampf ist und sich deshalb ziemlich ruppig benommen hat, aber eine Entschuldigung ist das nicht - kam allerdings von Weides Seite aus auch nicht so rüber, denn in einem Halbsatz sagte er ja auch, dass das auf nem anderen Blatt stünde, ob das so okay sei. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass die Spieler vom BVB so heftig und oft gefoult haben, als es für sie im Herbst 2014 überhaupt nicht rund lief, weil sie eine Niederlage nach der anderen kassiert haben.

Sorry, wenn jeder, dem irgendwas in seinem Leben nicht passt - egal, ob Trennung, Krankheit, Arbeitslosigkeit, finanzielle Probleme, Liebeskummer, Schulprobleme etc. - hier in Deutschland alles umrennen oder niedermetzeln würde, weil er mit seiner Situation unzufrieden ist, hätten wir hierzulande bald wohl Mord und Totschlag en masse. Eine Gewalttat aus Frust wird ja auch gerne in der Justiz als Entschuldigungsgrund für alles Mögliche genommen - und manche scheinen schon Gewohnheitsrecht für antisoziales Verhalten zu haben, was dann auch gerne mit persönlichen Problemen des Angeklagten erklärt wird. Komisch, es gibt aber sehr viele Menschen, die zwar auch Probleme oder Sorgen haben, die aber nicht gleich zur Waffe oder zur Faust greifen, um ihren Frust durch Gewalt an Dritten zu entladen - offenbar geht es also auch anders, aber wie gesagt: Manche scheinen hierzulande schon Gewohnheitsrecht für destruktives, antisoziales Verhalten zu haben...:o/.

Eins kann ich allerdings im Fußball auch nicht verstehen: Ich mag Marcel Reif als Sportreporter weiß Gott auch nicht besonders, aber ihn nach einem aus Sicht der Fans schlecht kommentierten Spiel massiv zu bedrohen und sein Auto durchzurütteln, ist weit übers Ziel hinaus geschossen und dem Anlass auch nicht angemessen. Das gilt analog auch für die Unsitte mancher sog. Fans, Schiris in einem Dritt- oder Viertligaspiel nach dem Derby zusammenzuschlagen, weil ihnen irgendwas nicht gepasst hat. Solche Asis möchte ich mal gerne fragen, ob sie es gut fänden, wenn sie von mehreren Leuten halbtot geprügelt oder zumindest massiv bedroht und angegangen werden, nur weil die eigene Nase gerade irgendwem nicht passt. Solche Proleten fühlen sich ohnehin nur in der Gruppe stark (Feiglinge!) und ein halbwegs angemessenes Benehmen scheint auch ein Fremdwort zu sein. Für mich sind das auch keine Fans von einem Fußballverein, sondern nur Asis, die lediglich einen Grund suchen, um ihr vorhandenes Aggressions- und Gewaltpotential an Dritten ausleben zu können. Da bietet sich der Fan-Status ja als probater Entschuldigungsgrund für das eigene, nicht vorhanden Sozialverhalten geradezu an. 

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