Samstag, 21. März 2015

Wahahahaha!!!! :o)

So fiel meine Reaktion aus, als ich einen kurzen Artikel in der heutigen WAZ las, der sich auf die Job- und Weiterbildungsmesse am Donnerstag im Stadion Essen bezog :o)). Die Überschrift lautete nämlich:

Jobmesse lockte 3.000 Besucher an

Hm...wenn jemand von etwas angelockt wird, egal, ob von einer Messe, Ausstellung, Lesung, Kirmes etc., dann setzt das ja Freiwilligkeit voraus, denn sonst wäre das Verb "anlocken" doch eher unpassend. Von Freiwilligkeit konnte aber bei dieser Börse, bei der sich viele Menschen sichtlich gefragt haben, was sie jetzt hier sollen und lieber auf der Tribüne Kaffee getrunken und/oder eine geraucht haben anstatt sich die Alibi-Funktionen im Inneren länger als nötig anzutun, leider keine Rede sein.  Das Schreiben, das ich und wohl auch viele andere Arbeitslose bekommen haben, ließ vom Tonfall her sehr zu wünschen übrig und glich eher einem Befehl in Verbindung mit Sanktionsandrohungen, haha. Soviel zum Thema "Freiwilligkeit" und "Anlocken".

Es entsteht der Eindruck, dass die WAZ eine Pressemitteilung von Arbeitsagentur und Jobcenter ungefiltert übernommen hat und beide Behörden aus Image-Gründen darauf verzichtet haben, darauf hinzuweisen, dass die angeblich angelockten Besucher unter Androhung von Sanktionen zwangsverpflichtet wurden, also nix mit Anlocken.

Auch die Fachvorträge waren angeblich so gut besucht - ich habe bei einem Vortrag lediglich gut 15 Zuhörer gesehen, was bei etwa 1.000 Menschen auf der Messe am Morgen doch eher eine kleine Zahl ist. Man muss ja alles schön reden, damit auch weiterhin das Märchen aufrecht erhalten wird, Arbeitsagentur und Jobcenter tun ja was für ihre Kunden und verwalten die nicht einfach nur. Warum dann bei den "interessierten Arbeitgebern" fast nur Zeitarbeitsfirmen vertreten waren, die dann aber vielfach für Interessierte auch nichts hatten/haben, darf man sich ja dann getrost fragen. Ach ja, in Essen sind Festanstellungen ja verpönt, ich vergaß :o)). Den armen Arbeitgebern kann man ja nicht mehr zumuten, Menschen festanzustellen - warum das bis Ende der 90er problemlos funktioniert hat, ist da wohl eine logische Frage.

Noch mehr als diese Farce in Gestalt einer Alibi-Funktion nervt mich allerdings, dass die Zeitung alles unkritisch übernimmt, was ihnen an Pressemitteilungen geliefert wird und dann so einen Müll schreibt, die Messe hätte 3.000 Besucher angelockt - bei Zwang kann von Anlocken jedenfalls keine Rede sein. Angeblich sind Journalisten ja von Hause aus kritisch, aber bei unserem Propaganda-Blättchen des Ruhrgebiets kann ich diese Tugend leider schon lange nicht mehr feststellen.

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