Natürlich standen meine Pferdchen angesichts des verlängerten Wochenendes und dem darauf folgenden Feiertag auch am 31. Oktober unter einem sternenklaren Himmel mit Halbmond unter ihren beheizbaren Laternen auf der Spritzenstraße, um ihre und meine Haushaltskasse aufzumöbeln :o). Selbstverständlich standen zu ihren Füßen auch freundlich-gruselig anmutende Kürbisse, wobei einige Herren es sich nicht nehmen ließen, sich zu verkleiden - Timo hatte sich als der Wixxer verkleidet (bekannt aus dem gleichnamigen Film), Thomas trug ne schwarze Kutte inklusive Scary Movie-Maske, Thorsten hatte sich als Chuckys Braut Tiffany verkleidet und Christoph als Zombie im Ledermantel. Ab und an gaben sie bettelnden, kindlichen Halloween-Gespenstern Äpfel, etwas Kleingeld oder Süßigkeiten.
Auch ES alias Pennywise meinte wieder, er müsste kurzfristig auferstehen - ES ließ jedoch diesmal keine roten Ballons aus Gullydeckeln aufsteigen, sondern Luftballons in Form einer Charmin-Klorolle. Die hätte Thomas in dem Moment tatsächlich gut gebrauchen können, denn die Stimme und der Ballon aus dem Gully ängstigten ihn doch etwas, zumal ES öfter mal gehässig lachend fauchte und blödes Zeug von Gestalten redete, die plötzlich in der Kloschüssel sitzen und dem Toilettengänger gerne in den Popo beißen. Thorsten kannte das bis dato nur von Ratten, das die schon mal unvermutet in Kloschüsseln auftauchen, aber er lernte ja immer wieder gerne was Neues dazu. Die Mondsichel leuchtete ES in den Gully, damit er noch weitere Ballons aufblasen und aufsteigen lassen konnte - rote Blutkörperchen, die platzten, sobald sie mit etwas/jemandem in Berührung kamen, ein durchstochenes Herz, eine blutige Boxernase. Das Sternbild Geile Gewürzgurke machte seinem Namen alle Ehre und leuchtete in einem wunderbaren Smaragdgrün, doch Thomas bezweifelte, dass seine Gewürzgurke sich bei dem unheimlichen Ambiente überhaupt rühren würde. Christoph ignorierte die Ballons einfach und drehte sich ne Tüte, die er und Thorsten sich brüderlich teilten. Timo alias Der Wixxer erschreckte einige Nachtigallen, die über die Straße hopsten und lachte sich über sich selbst kaputt, obwohl er die bekloppten Ballons aus dem Gullydeckel auch nicht sonderlich mochte. Am liebsten hätte er ES ein Lied von den Atzen gesungen, aber unter seiner Maske war nur dumpfes, unverständliches Gelalle zu vernehmen, das ES einfach ignorierte.
ES wurde es irgendwann zu langweilig im Gully auf der Spritzenstraße und zog weiter zum nicht weit entfernten Nordfriedhof, um dort die für Allerheiligen aufgestellten Grablampen und Gestecke zu terrorisieren - bis sich eine freche Ölkerze von selbst entzündete und ihm die Nase abfackelte. Danach hatte ES keinen Bock mehr. Die anderen Kerzen, Grabsteine und Gestecke atmeten erleichtert auf.
Erst, als ES abgezogen war, fanden sich auch wieder Kundinnen für meine Pferdchen auf der Spritzenstraße ein, die heute auf Knabberspiele standen - insbesondere jene Damen, die sich als Vampirinnen oder Schlangenfrauen verkleidet hatten. Passenderweise lief zu dem Zeitpunkt auch noch der Horror-Film "Der Biss der Schlangenfrau" auf Tele5.
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