Montag, 26. Mai 2014

Ungenialer Rechtsruck in Essen :o/

Im Vergleich zu den etablierten Parteien haben die Rechten bei der Kommunalwahl zwar nicht soviele Stimmen bekommen - die Republikaner nur etwas über 700, die NPD über 1.200 und ProNRW über 3.300 - aber gerade die letztgenannte Zahl sollte einem zu denken geben. Gerade im Ruhrgebiet, der ja von jeher ein Schmelztiegel der Kulturen ist, hatten die rechten Parteien kaum Zulauf, aber die Zahlen der NPD und von ProNRW sind ziemlich erschreckend, auch wenn manche Gutmenschen das jetzt als Peanuts abtun mögen. Es zeigt offenbar, dass manche Wähler sich von den etablierten Parteien ent- und getäuscht fühlen und sich deshalb rechten Parteien zuwenden, deren einziges Ziel aus der Angstmache durch verkürzte Parolen besteht.

Um es vorweg zu nehmen: Auch viele Menschen, ich eingeschlossen, die nichts gegen Ausländer haben und Neofaschismus einfach blöd finden, sind nicht nur erschrocken über den Zulauf, den die Rechten zu verzeichnen haben, sondern auch darüber, wie Fremdenhass und Angst vor Überfremdung durch das Versagen Einzelner geschürt werden. Aktuell wird ein 14-jähriger Intensivtäter aus Russland von einem privaten Sicherheitsdienst überwacht und sogar zu Treffen mit seinen Kumpels gefahren, weil angeblich keine pädagogische Einrichtung mit ihm fertig geworden ist - dass das ein vollkommen falsches Signal ist an die Menschen, dürfte einleuchten. Leute mit rechter Gesinnung fühlen sich dann noch in ihren Parolen bestätigt und manch ein Ausländer mit krimineller Energie mag das jetzt noch als Freibrief für weitere Straftaten werten - mir passiert ja nix, wenn ich mich nur scheiße genug benehme, stattdessen bekomme ich sogar noch eigenes Personal vom Sicherheitsdienst, das der Steuerzahler bezahlen muss. Das ist auch ein Schlag ins Gesicht für alle ausländischen Mitbürger, die nicht kriminell sind, hier gut integriert sind, einem Beruf nachgehen usw. Da frage ich mich als Deutsche ehrlich gesagt auch, wofür unsere Steuergelder verschwendet werden - das würde ich mich aber auch fragen, wenn ein deutscher Intensivtäter einen privaten Sicherheitsdienst zur Seite gestellt bekäme, weil ihm angeblich keiner Herr werden kann. Stadt und Jugendamt haben hiermit jedenfalls eine Bankrott-Erklärung an ihr eigenes System abgegeben, unabhängig von der Nationalität des Täters.

Jedenfalls schüren sie damit noch bei manchen Gruppen mit rechter Gesinnung die Angst vor Überfremdung und den Hass gegen Ausländer. Bei solch einer "Politik" (?) wundert es nicht, dass die Rechten sich langsam aber sicher auch im Pott, wo Menschen verschiedenster Nationalitäten leben (Deutsche, Polen, Spanier, Portugiesen, Türken, Marokkaner, Russen, Libanesen, Chinesen, Rumänen, Inder u. v. m.), etablieren können.

Auch wenn der Junge bis vor kurzem noch nicht strafmündig war, hat er aber Eltern. Da fragen sich viele, warum die nicht in die Pflicht genommen wurden. Einfach nur auf der Mitleidsmasche rumzureiten, weil sich die Eltern nicht um ihr Kind gekümmert haben und der Junge es auch nicht immer leicht hatte, bringt gar nix und ist eine billige Entschuldigung für das eigene Versagen. Viele Kids - egal, ob deutsch oder aus einem anderen Land - wachsen nicht in den allerbesten Verhältnissen auf, werden deshalb aber auch nicht alle kriminell. Ein schlechtes Elternhaus ist keine Entschuldigung für alles - von Menschen mit krimineller Energie wird dies aber gerne als Entschuldigung für alles genommen, unabhängig von der Nationalität des Täters.

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