Dienstag, 4. Oktober 2011

Gute Nachrichten von meinen Kunden, sonnige Scherze und Beklopptes

Bei meinem ehemaligen Kunden Olli - also der, der so gerne Sandburgen baut :o) - hat sich zwar das mit der neuen Arbeitsstelle zerschlagen dank eines "total netten" und "menschlich kompetenten" Arbeitgebers (scheint ja so ne neue Mode zu sein...), aber er ist trotzdem recht gut drauf, hat uns im Feedback-Bogen alle mit sehr gut bewertet (YEAH!) und im Begleitschreiben mit nem Smiley versehen geschrieben, dass insbesondere ich ihm besonders viel Kraft gegeben hätte. Na, sowas liest man als Alex doch gerne an einem Dienstagmorgen, der sich wie ein Montag anfühlt *freu*.

Ein anderer Kunde von uns aus Bonn, für den wir immer noch als Extra-Service-Leistung die Anschreiben lektoriert haben, auch wenn er seine Bewerbungen nach Ablauf der Betreuungszeit selbst versendet hat, hat auch endlich eine Arbeitsstelle gefunden - was lange währt, wird vielfach doch gut *freuweiter*.

Gestern Nachmittag saß ich mit meinen Eltern bei Kaffee und Kuchen auf deren Balkon in Bedingrade. Zwischenzeitlich leistete uns der Zeppelin am Himmel Gesellschaft - wahrscheinlich wollte das Luftschiff auch mal neue Witze lernen, hihi. Ich erinnerte mich daran, was meine Jungs und ich in dem berühmt-berüchtigten Energiekonzern teilweise für Scherze drauf hatten. Einmal unterhielt ich mich mit Thorsten (damals 38) und Carsten (damals 40) über Anmach-Sprüche bzw. darüber, was sie denn, als sie noch wesentlich jünger waren, denn für Sprüche gerissen hätten, um die Mädels zu beeindrucken. Natürlich hatte ich auch direkt einen passenden Tipp für die beiden parat: Sie hätten ja bei einer jungen Dame ihrer Wahl anrufen und mit erotischem Timbre in der Stimme hauchen können: "Soll ich dir mal übern Schrank fahren?!" Die beiden lachten und Carsten bedauerte sehr, dass er den Spruch damals als Jüngling noch nicht kannte - Thorsten kicherte weiter und antwortete, dass ich ihn damit auf ne Idee gebracht hätte. Ah ja...! :o)) Also, wenn ihn demnächst ne Sammelklage diverser Damen erreicht, wissen wir ja, warum, höhö.

Leider gab es einige missliebige Menschen, die unserem trauten, lustigen Beisammensein ein jähes Ende setzten, denn da hat jemand ne ganz üble Intrige gegen mich eingefädelt, die von langer Hand geplant gewesen sein muss. Mir nichts, dir nichts sind Unterlagen verschwunden, die ich meinem damaligen Chef eigentlich ordentlich auf den Schreibtisch gelegt hatte, vom Laufwerk waren sie auch verschwunden und angeblich war ich wegen meiner Autorentätigkeit bei Suite101.de - da hat ne Dame vom Betriebsrat mal nach meinem Namen gegoogelt - nicht mehr tragbar. Klar, jeder zieht sich bekanntlich den Schuh an, der ihm passt. Ich hatte allgemein über schlechtes Betriebsklima, Mobbing etc. geschrieben und damit eigentlich nicht meinen damaligen Brötchengeber gemeint, zumal ich mit den Kollegen wirklich gut auskam und wir gut zusammen hielten, aber wie gesagt: Jeder zieht sich den Schuh an, der ihm passt.

Dass es bekloppte Arbeitgeber gibt, die nach irgendwelchen fadenscheinigen Gründen suchen, damit sie jemanden los werden können, der ihnen aus irgendwelchen Gründen nicht passt, wusste ich auch vorher schon, aber seit das passiert ist, wundert mich wirklich gar nix mehr, wenn meine Kunden über komische Machenschaften und Wege, jemanden aus dem Unternehmen zu drängen, berichten. Auch das,  was Olli passiert ist, erstaunt mich nicht besonders, auch wenn es natürlich sehr ärgerlich bis frustrierend für ihn ist. Irgendwie kriegen Arbeitgeber mit dieser Gesinnung wohl nicht mit, dass ein gutes Betriebsklima die Produktivität fördert und den Krankenstand nach unten treibt, aber soweit denken viele ja nicht - Hauptsache, die eigene Brieftasche ist gut gefüllt und nach mir die Sintflut. Allerdings kann zuviel Einigkeit und gutes Betriebsklima auch stark machen und das spielt natürlich Arbeitgebern, die irgendwelche komischen Aktionen planen und Menschen - im konkreten Falle ihre Mitarbeiter - nur als austauschbaren Unkostenfaktor ("Ballast") sehen, nicht in die Hände.

Gleichwohl werden solche Fälle ja auch immer wieder in den Medien besprochen, u. a. auch der eines Betriebsrates, der sich nicht nur in selbigen hat wählen lassen, um unkündbar zu sein, sondern der sich wirklich für seine Mitarbeiter eingesetzt hat und dem sein Arbeitgeber auch ziemlich zugesetzt hat. Damit meine ich jetzt nicht die sensationsheischende Berichterstattung von diversen Privatsendern, sondern schon seriöse Berichte.

Viele scheffeln zwar mehr Geld als sie je ausgeben könnten, aber Gesundheit, Zufriedenheit und Liebe sind die Dinge, die man sich noch nicht mal mit mehreren Millionen Euro auf dem Konto kaufen kann. Deshalb reagierten einige NRZ-Leser auch verständlicherweise ziemlich empört auf den Leserbrief eines jungen Mannes, der so gar nicht nachvollziehen konnte, warum Ralf Rangnick sich wegen eines Burnouts zurück gezogen hat, da der Mann ja soviel Geld verdient und somit gar keinen Grund hat, in ein Tief zu fallen. Tja, finanzielle Sorgenfreiheit ist eine Sache - Gesundheit, Zufriedenheit, Leistungsdruck und Glück eine ganz andere. Bei manchen entsteht eher der Eindruck, dass sie von Dingen quatschen, von denen sie null Ahnung haben, denn ein Burnout kann jeden unabhängig vom sozialen und finanziellen Status treffen, genau wie Depressionen - vor dem Öffnen des Mundes bzw. Bedienung der Tastatur Gehirn einschalten. Die Zahl von psychischen Erkrankungen inklusive Burnout hat in den letzten Jahren massiv zugenommen und daran sind bestimmt auch vielfach die teilweise merkwürdigen Strukturen der Arbeitswelt Schuld.

Andere wiederum scheinen andere unglücklich machen zu wollen oder sich am Leid anderer zu ergötzen, damit sie das von ihren eigenen Problemen ablenkt - schön bösartig, finde ich.

Ähnlich machen das ja auch die Faschisten - sie kommen mit sich selbst und ihrem Leben nicht klar, suchen aber immer einen Sündenbock, der ihrer Meinung nach für ihre Misere verantwortlich ist, in dem Fall meistens Ausländer. Hm, wenn sich jemand als Arzthelferin in einer Arztpraxis mitten im Pott bewirbt, wo ja bekanntermaßen viele Nationen leben (Deutsche, Türken, Marokkaner, Libanesen, Polen, Russen, Nigerianer, Araber, Spanier, Portugiesen, Griechen, Tschechen, Inder, Pakistanis, Asiaten aus unterschiedlichen Ländern...) und die Bewerberin schon im Vorstellungsgespräch zu verstehen gibt, dass sie Ausländer, die die Praxis betreten, nicht bedient bzw. ihnen Blut abnimmt, sind es nicht die Ausländer Schuld, wenn sie keine Stelle bekommt, sondern sie ganz alleine mit ihrer komischen rechten Gesinnung. Was soll ein Arzt, der sowohl Deutsche als auch Migranten zu seinen Patienten zählt, mit ner Arzthelferin mit brauner Gesinnung? Auf deren Mitarbeit kann er dann wohl getrost verzichten.

Die Politik grenzt sich ja immer so gerne vom "kleinen Mann auf der Straße" ab, zumindest die Bundespolitik. Herr Pofallas Äußerungen zu Herrn Bosbachs Rückgrat in der Euro-Rettungsschirm-Abstimmung ("Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen...!") gehören aber genauso in die Asi-Ecke wie eine derartige Äußerung von einem "kleinen Mann auf der Straße". Herr Bosbach zeigt wenigstens Gesicht und Rückgrat, während von Herrn Pofalla außer schleimigem Lächeln bei unserer Bundeskanzlerin so gut wie nie was zu sehen oder zu hören war, aber jetzt musste er ja mal richtig auf den Putz hauen - vielleicht auch nur, damit überhaupt noch jemand weiß, dass er existiert und nicht nur als dekoratives Element fungiert. Auf diese Äußerungen haben ja sogar einige CDU-Politiker ziemlich verschnupft reagiert - nur die Ober-Chefin in Gestalt von Frau Merkel hängt sich da (bis jetzt zumindest) nicht rein und stellt sich leider nicht offen hinter Herrn Bosbach. So spielen Chefs auch missliebigen Untergebenen in die Hände - wenn die wissen, dass ihr Verhalten nicht vom Chef sanktioniert wird und sich der Chef nicht hinter den angegriffenen Mitarbeiter stellt, können die ja auch munter so weiter machen. Wie schrieb schon Erich Kästner in seinem Kinderbuch-Klassiker "Das fliegende Klassenzimmer"? - "An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur die Schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

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