Samstag, 1. Oktober 2011

Essen - Großstadt für Kinder?

Politik und Wirtschaft behaupten ja immer wieder, dass Kinder unserer Zukunft und unser Kapital sind. Die Aussage ist soweit richtig, aber bei den genannten Kreisen wohl eher eine Art Lippenbekenntnis, denn an Bildung, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Spielplätzen etc. wird ja immer als Erstes gespart - nur an sich sparen die hohen Damen und Herren nicht. In Essen stehen offenbar lt. einem NRZ-Artikel vom heutigen Tage 50 Spielplätze auf der Kippe, weil der Stadt ja angeblich das Geld fehlt - na ja, solange die Stadt dem E.ON-Konzern noch für einen Prunkbau an der Gruga einen nicht unerheblichen Betrag zuschießen konnte, kann es ja so schlimm noch nicht mit Essens Finanzen aussehen. Vor allem weiß ja keiner angesichts des geplanten Stellenabbaus im E.ON-Konzern keiner, wie lange diese Zentrale in Essen noch genutzt wird - so kann man Steuergelder natürlich auch verplempern bzw. an der falschen Stelle ausgeben.

Deutschland ist auch das einzige Land, bei der Kinder als Armutsrisiko angesehen werden - und dann wundern sich die hohen Herrschaften wieder, dass viele Paare angesichts prekärer Arbeitsverhältnisse, unsicheren bis untertariflichen Löhnen und einer allgemein kinderfeindlichen Haltung lieber auf Nachwuchs verzichten. Natürlich gibt es bekloppte Kinder, aber die werden auch nur so, weil die Eltern schon selbst nicht erzogen sind bzw. Kinder nur in die Welt gesetzt haben, damit sie nicht Vollzeit arbeiten müssen oder weil es gerade so schick in Hollywood-Kreisen ist, Kinder zu haben - deshalb kann ich aber nicht alle Kinder und Jugendlichen in einen Topf werfen, denn neben den nicht erzogenen Ätz-Blagen gibt es auch viele Wunschkinder, mit denen sich die Eltern entsprechend beschäftigen. Gerade Jugendliche werden ja schon fast prinzipiell kriminalisiert. Eine Zeit lang war ja sogar im Gespräch, hohe Pfeiftöne an Plätzen erschallen zu lassen, an denen Jugendliche sich gerne aufhalten, weil nur sie in ihrem Alter überhaupt noch vom Gehör her in der Lage sind, diese Töne wahrzunehmen. Jugendliche scheinen also prinzipiell unerwünscht zu sein. Natürlich gibt es auch da welche, die völlig daneben sind und sich nicht benehmen können, aber die findet man in allen Altersklassen - von Kleinkindern bis hoch zu betagten Senioren.

Angeblich fehlt ja Grün & Gruga das Geld zur Erhaltung der Spielplätze. Hm, wie wäre es mit Neueinstellungen? Ach nee, die Leute müssen ja dann entlohnt werden und dann steht ja den hohen Bonzen wieder weniger zur Verfügung. Und dass die 1-Euro-Jobs abgeschafft werden sollen, finde ich absolut richtig - das ist ja noch weit unter jedem Dumping-Lohn, den manche Firmen pro Stunde zahlen wollen, und außerdem besteht dann auch die Gefahr, dass tariflich bezahlte Voll- und Teilzeitkräfte gegen in Not geratene Billiglöhner ohne Lobby ausgetauscht werden, denn auch gegen Hartz IV-Empfänger bestehen jede Menge Vorbehalte, die sicherlich in manchen Fällen zutreffend sind, aber es gibt auch genug Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind. Leider werden solche Klischees über Hartz IV-Empfänger ja noch gefördert, indem auf Sensationssendern für Gehirnamputierte wie RTL und RTL II auch noch die letzten Asis gezeigt werden, die auch noch Messies sind, mit der Erziehung ihrer Kinder total überfordert sind oder die ganz offen vor der Kamera sagen, dass Hartz IV besser sei als jeden Morgen früh aufzustehen, um Geld auf normalem Wege zu verdienen. Seltenst wird mal über diejenigen HartzIV-Empfänger berichtet, die einen ganz normalen sozialen Background haben, aber durch Einsparungsmaßnahmen oder andere Dinge ihren Arbeitsplatz verloren haben.

Gut, manche Gutmenschen meinen dann immer, dass derjenige, der Arbeit sucht, auch welche findet, aber so einfach ist das auch nicht - nicht umsonst sind ja nicht nur viele Un- oder Angelernte arbeitslos, sondern mittlerweile auch Akademiker. Gleichwohl zählen hierzu nicht nur Arbeitnehmer 50+, sondern auch jüngere Mitarbeiter. Manche Arbeitgeber halten es ja noch nicht mal für nötig, Bewerbungen in irgendeiner Form zu beantworten - und dabei handelt es sich nicht nur um die kleinen No Name-Betriebe, sondern auch um große Konzerne, die einen Namen haben. Bei manchen rate ich meinen Kunden schon ab, da überhaupt eine Bewerbung hinzuschicken, weil das ohnehin im Sande verläuft bzw. da noch nicht mal ne Antwort kommt. Hm, wenn das Bewerbermanagement schon mit der Beantwortung von Bewerbungen heillos überfordert ist, sollten sie vielleicht keine (fingierten) Stellenanzeigen schalten, dann kommen auch wesentlich weniger Bewerbungen rein, mal abgesehen von Initiativ- und Blindbewerbungen. Selbst manche Autohäuser einer bekannten deutschen Premium-Marke halten es ja noch nicht mal für nötig, Bewerbungen auf eine konkrete Stellenanzeige zu beantworten - wie die Fahrer vielfach, so wohl auch die Mitarbeiter.  

1 Kommentar:

Tobias hat gesagt…

Als Kind habe ich es geliebt irgendwo mitzuhelfen. Besonders beim Schreiner Eisenberg Pfalz (https://www.eckel-einrichtungen.de/)