Sonntag, 30. Oktober 2011

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Abgesehen von meinem Blog-Eintrag mit dem Titel "Halloween 2011" vom 29. Oktober und wenig gruseligen Horror-Filmen auf Tele5 *kicher* hatten meine Mom und ich gestern ein interessantes bis makaberes Thema am Telefon. Das Grab meiner Großeltern auf dem Dellwiger Friedhof ist nach insgesamt 36 Jahren Nutzungsdauer nun eingeebnet worden - meine Eltern und die Geschwister meiner Mutter hätten zwar noch verlängern können, aber die Zeit für die Grabpflege fehlt allen. Meine Mom hat sich noch am meisten drum gekümmert, kann aber seit dem Schlaganfall meines Vaters auch aus Zeitgründen nicht immer so, wie sie will. Der Todestag meiner Oma jährt sich am 11. Januar 2012 zum 21. Mal und 21 Jahre sind doch ne ganz schön lange Liegezeit.

Als klar war, dass das Grab eingeebnet wird, stellte sich mir die Frage, was dann mit den Resten von Oma und Opa bzw. deren Särgen passiert. Per Zufall unterhielt sich meine Mom vor zwei Tagen mit ihrer Chefin, die ja einen Steinmetz- und Bildhauereibetrieb hat und der somit auch Grabsteine fertigt, über das Thema. Hm, es ist wohl so, dass die sterblichen Überreste wie Särge und Skelett auch nach Einebnung in den Gräbern bleiben und die "alten" Särge abgedeckt werden, damit neue Verstorbene dort bestattet werden können. Aus dem Grund wünschen manche Hinterbliebene auch ein Grab für ihre Verstorbenen, in denen zuvor noch niemand anderes beerdigt wurde. Hm, man kann es auch übertreiben, denn ich denke, dem Toten ist es egal, ob vorher dort schon andere Tote gelegen haben.

Das ist genau wie die Frage nach der Organspende: Manche Hinterbliebene können den Gedanken nicht ertragen, dass einem ihrer Verstorbenen ein noch funktionsfähiges Organ entnommen wird, das das Leben eines anderen Menschen retten könnte - was soll der Tote damit im Sarg oder in der Urne? Da braucht er es eh nicht mehr und leider hat nicht jeder Spendewillige einen Organspendeausweis. Ich müsste den auch noch beantragen, denn ob meine Leber, mein Herz oder meine Nieren gemeinsam mit mir irgendwann verfaulen oder ob ich einem kranken Menschen mit einem noch gesunden, funktionsfähigen Organ eine Verbesserung der Lebensdauer und -qualität ermöglichen kann, steht doch außer Frage. Vielleicht ist man selbst irgendwann auf ne Organspende angewiesen und damit dankbar für einen Verstorbenen, der sich zu Lebzeiten bereit erklärt hat, seine Organe nach seinem Tod zur Verfügung zu stellen, damit andere weiterleben können. Die Seele ist und bleibt unsterblich, bei Organen handelt es sich ja lediglich um die innere, materielle Füllung der körperlichen Hülle eines Menschen, die er zum leben benötigt, aber nicht mehr nach dem Tod. Und selbst, wenn der Verstorbene nach seinem Tod und nach einer Organspende noch aufgebahrt wird: Von der OP-Narbe ist dann eh nix mehr zu sehen, zumal der Verstorbene ja auch bekleidet aufgebahr wird, damit die Angehörigen ihn besuchen können.

Auch wenn man natürlich immer denkt, dass die eigenen Eltern das ewige Leben gepachtet haben, so stellt sich natürlich schon irgendwann die Frage nach dem Tod der Eltern, da die normalerweise vor ihren Kindern sterben - ausgenommen, wenn jemand im jungen Alter an einem Unfall, einer schweren Krankheit oder einem Gefäßverschluss stirbt. Meine Mom hat mir gestern schon mal mitgeteilt, dass sie und mein Vater auf dem Terrassenfriedhof in Schönebeck beerdigt werden möchten, zumal wir dort auch viele Jahre in unmittelbarer Nähe gewohnt haben. Die beiden präferieren eine klassische Erdbestattung, was ich gut verstehen kann, denn die wollte ich im Falle meines Ablebens auch haben. Allerdings hoffe ich, dass der Tag, an dem ich mich als Tochter um die Beerdigung, eine Grabstelle usw. kümmern muss, noch in ganz weiter Zukunft liegt, was natürlich analog auch für meinen eigenen Tod gilt. Wie schnell es gehen kann und wie schnell man am Sensemann knapp vorbei schrammen kann, habe ich oft genug miterlebt - Unfälle, plötzliche Schlaganfälle, Thrombose mit Lungenembolie etc. Auch die Geschichte mit der abgefallenen Gondel in Bremen, die mehrere Menschen verletzt hat, hätte tödlich enden können.

Ich weiß nur, dass ich bestimmt kein Billig-Bestattungshaus beauftragen werde, in dem mit dem Tod zu Schleuderpreisen geworben wird, z. T. auch noch in Tageszeitungen, wo sich ein bestimmter Bestatter damit brüstet, mit dem Bestattungs-Oscar ausgezeichnet worden zu sein - wenn es mal soweit ist, suche ich einen guten Bestatter meines Vertrauens auf, denn der Tod geliebter Menschen ist zu wichtig als dass man das von nem Sarg- oder Bestattungs-Discounter erledigen lässt.

In Deutschland wird das Thema "Tod und Trauer" zwar oft tabuisiert, weil es natürlich nicht in unsere auf Äußerlichkeiten ausgerichtete Spaß-Gesellschaft passt, aber leider gehört der Tod zum Leben dazu. Das ist auch der Grund, warum er häufiger in meinen Büchern auftaucht, wenn auch meist auf humorige Weise - die meisten schieben den Schnitter gerne weit von sich weg, aber leider fragt er nicht immer danach, wann er zu wem kommt und ob er überhaupt erwünscht ist.

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