Freitag, 7. Oktober 2011

Proteste an der Wall Street - und wo sind die in Deutschland?

Eine Vielzahl von Amerikanern demonstriert vor der Wall Street gegen die Banker, die mit ihrer unendlichen Geldgeilheit die Wirtschaft in eine schwere Krise gestürzt haben, in Washington beginnt offenbar gerade eine ähnliche Bewegung wie in New York, in Israel demonstrieren die Menschen wegen steigender Lebensmittelspreise und in Griechenland auch gegen die geplanten Sparmaßnahmen und Entlassungen - nur hier in Deutschland sitzen die Schafe wieder alles aus. Es gibt zwar etliche, die Online-Petitionen zur Unterstützung des Protestes gegen die Finanzhaie der Wall Street unterzeichnet haben - ich auch - aber auf der Straße sieht man hier keinen. Zwei Drittel aller Bundesbürger sind laut einer Umfrage dafür, dass Griechenland besser ein Teil der Schulden erlassen wird anstatt da immer noch weiter Geld reinzupumpen, aber Frau Merkel schwenkt ja auch immer noch weiter fleißig ihr Scheckbuch im Ausland - leider sind die Schecks aber nicht durch sie gedeckt, sondern durch den Steuerzahler. Das wäre ja genauso, als wenn ich Marina, Timo, Thomas etc. großzügig Geld in die Hand drücke, was aber gar nicht mir, sondern z. B. meinen Eltern gehört. Unsere hohen Herrschaften kriegen da oben echt gar nix mehr mit, weil sie ja "Visionen" haben - wohl eher Visionen, wie sie ihre eigene Brieftasche weiter füllen können, denn die Schere zwischen Arm und Reich in diesem Land geht immer weiter auseinander.

Leser der aktuellen ADAC-Motorwelt - einige davon Berufspendler - haben ihren Unmut über die geplante Pkw-Maut deutlich zum Ausdruck gebracht und auch mit guten Argumenten, nur bei einer Umfrage im WDR2 meinten einige Berufspendler, sie hätten Verständnis für diese Regelung - klar, das sind dann auch die Leute, die Verständnis für ihre Arbeit zeigen (entspricht in nem Arbeitszeugnis glatt der Note mangelhaft) und dafür auch noch ein Schweinegeld kassieren. Aussitzen und Schweigen war in Deutschland schon immer ein ganz großes Thema, wie man leider in den Jahren 1933 bis 1945 gut sehen konnte, denn neben den ganzen bekloppten Nazi-Anhängern gab es auch genug Mitläufer, die Hitler und seine Schergen lieber stillschweigend toleriert und weggeschaut haben - Protest gleich Null. Diejenigen, die offen gegen die Faschisten aufbegehrt haben, haben dies mit ihrem Leben bezahlt (Dietrich Bonhoeffer, Geschwister Scholl, meine Urgroßeltern, die von einem missliebigen Nachbarn denunziert wurden  u. v. m.). Unterstützung gab es ja durch die übrige Bevölkerung nicht und nach dem Krieg wollen sogar die Leute, bei denen in der Nachbarschaft ein KZ gestanden hat, nichts von den Deportationen der Juden, Kranken, Behinderten und sonstigen, nach Meinung der Nazis nicht lebenswerten Menschen, mitbekommen haben.

Heute könnte dies leider wieder in ähnlicher Form hierzulande passieren, aber da würden dann auch manche Leute wieder Verständnis für zeigen - es sind ja schließlich Politiker, die so einen Wahnsinn veranlassen und da mucke ich auch mal besser nicht auf. Auf diese deutsche Schäfchen-ich-folge-in-blindem-Gehorsam-und-sitz-alles-aus-Mentalität könnte ich kotzen. Einige politische Organisationen in Deutschland versuchen wohl schon, hier Protestaktionen anzuzetteln, aber ich weiß nicht, ob die genug Leute zusammenkriegen, die mitmachen und mal vor den deutschen Börsen-Standorten protestieren.

Ich hab auch ehrlich gesagt keinen Bock, ne Pkw-Maut zu zahlen und damit dann die geldgeilen, vollkommen an der Realität vorbei gedachten Visionen von Banken und Politikern zu verwirklichen, denn ich glaube kaum, dass das Geld aus der Pkw-Maut dann wirklich in den Straßenbau fließt. Irgendwie müssen Herr Ramsauer und Konsorten ja die Kohle wieder reinholen, die Frau Merkel großzügig mit ihrem Scheckbuch schwenkend überall auf der Welt verteilt - nur leider verliert sie dabei ihr eigenes Volk total aus dem Blick. Hartz IV, Kürzungen bei Bildung, Erziehung und Kultur, Dumping-Löhne, Restrukturierungsmaßnahmen inklusive hohen Arbeitsplatzverlusten - all das können vielfach Leute ausbaden, die sowieso schon nicht viel Geld zur Verfügung haben; nur an sich sparen weder die Banker noch irgendwelche Wirtschaftsbosse noch die Politiker, die denen auch noch hinterher hecheln. Irgendwie haben die gar nix aus der Bankenkrise 2008 gelernt bzw. müssen sie ja auch nicht, die Politiker lassen sie ja schön gewähren und einige Schäfchen aus dem Volk, die entweder ignorant sind bzw. denken "Ich hab genug Kohle, was geht's mich an?" oder für jeden Schwachsinn unserer Regierung Verständnis haben, tun auch nichts dagegen. Von den Folgen der Krise und Merkels Geprasse in anderen Staaten sind auch eher die kleinen Leute bzw. der Mittelstand betroffen, der immer weiter verschwindet, und nicht unsere Politiker und die Wirtschaftsbosse in ihren Elfenbeintürmen.

Vor dem Hintergrund, was im eigenen Land los ist bzw. auch in anderen Ländern, finde ich es geradezu einen blanken Hohn, wenn sich die Boulevard-Medien nach wie vor über so nen Scheiß Gedanken machen, ob irgendein Promi sich die Haare mal nicht gewaschen hat, ob Jennifer Aniston mehrfach denselben Bikini getragen hat (es gibt Waschmaschinen, da kann man auch Bikinis drin waschen...) oder ob irgendwer ein Pfund zugelegt hat. Wenn es wirklich Leute gibt, die sich noch über solche Nebensächlichkeiten Gedanken machen - egal, ob als Zuschauer/Leser oder als Macher einer solchen Boulevard-Sendung - dann frage ich mich, ob es nix Wichtigeres gibt. Das sind dann wahrscheinlich auch wieder die, die für alles Verständnis haben. Das erklärt wohl auch, warum einige Bratzen und B-Promis wie Gina-Lisa, Verona Pooth usw. von den Massenmedien hofiert werden - mit Menschen, die für alles Verständnis haben und ihren Verstand nicht benutzen, kann man ja alles machen und sie schließlich auch ins Verderben schicken, ohne dass es da großartigen Protest gibt. Intelligente Menschen können ja auch mal mahnend ihre Stimme erheben und sind nicht so leicht manipulierbar wie diejenigen, die für alles Verständnis haben.

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