Samstag, 29. Oktober 2011

Vielleicht sollte man jemanden fragen...

...der sich mit sowas auskennt. Das dachte ich gestern Abend auf dem Heimweg angesichts eines Reisebusfahrers, der ziemlich orientierungslos durch Borbeck schlich und dann noch den Verkehr auf der Kreuzung Rechtstraße/Borbecker Straße aufgehalten hat. Eigentlich sollte man von Berufskraftfahrern ein bisschen mehr erwarten können, aber es gab mal ne Zeit, da haben die Arbeitsagenturen für jeden Hinz und Kunz - egal, ob geeignet oder nicht - Bus- und Lkw-Führerscheine gefördert bzw. den Personenbeförderungsschein noch gleich mit. Während an die Piloten-Ausbildung bzw. die Bewerber ja sehr hohe Anforderungen gestellt werden, was beim Führen eines Verkehrsflugzeuges auch mehr als sinnvoll ist, darf wohl fast jeder Menschen mit dem Bus befördern, auch wenn's dadurch lebensgefährlich für die Fahrgäste und andere Verkehrsteilnehmer werden kann. Auf der Straße gelten zwar andere physikalische Gesetze als in der Luft, aber die Verantwortung und Manövrierfähigkeit bleibt die Gleiche.

Mein Akku für mein Handy ist zwar da, aber meine SIM-Karte hat auch ihren Geist ausgehaucht, sodass der nette Verkäufer bei Vodafone mir direkt ne Neue bestellt hat, weil meine SIM so alt ist, dass man die nicht ohne Weiteres gegen im Shop vorrätige Karten austauschen kann. Er will auch gleich meine Tarife optimieren, weil mich da die freundlichen Call Center-Mitarbeiter wohl des Öfteren falsch beraten haben - das vermute ich schon lange und hab das auch schon moniert, aber angeblich war ja nicht viel daran zu machen...vielleicht sollte man auch da jemanden ans Telefon setzen, der sich mit sowas auskennt und der nicht nur auf Profit aus ist. Während der junge Mann in jeder Hinsicht echt fit war, hatte ich bei seiner zwar gut gestylten Kollegin das Gefühl, dass die da nur zu Deko-Zwecken rumstand...

Es gab ja mal diesen blöden Spruch: "Wer nichts wird, wird Wirt.", wobei das sicherlich in vielen Fällen nicht zutrifft, aber heute gilt vielfach eher der Spruch: "Wer nichts wird, wird Call Center Agent oder geht in den Vertrieb, am besten Strukturvertrieb (= Schneeballsystem)." Ich habe eine Reihe von Kunden, die nicht dauerhaft im Call Center arbeiten und den Bankkunden irgendnen Scheiß aufschwatzen wollten, und deshalb lieber das Risiko von Arbeitslosigkeit in Kauf genommen haben anstatt sich da in die Reihe von Labertaschen einzureihen, die eh nur verkaufen wollen und nur vordergründig rhetorisch geschickt sind - nach fünf Minuten merkt man eigentlich recht schnell, dass die nicht viel Ahnung haben, vor allem, wenn es um Details geht, die über den reinen Vertrieb hinaus gehen. Vertrieb hat für mich vielfach nicht immer was mit guter Werbung oder gar Beratung zu tun, sondern eher mit blödem Aufschwatzen wollen.

Einmal hatte ich - als unerwünschte Telefonwerbung noch erlaubt war - mal nen Anruf von nem jungen Mann aus einem Call Center, der mich dazu animieren wollte, für 5 € im Monat an 100 Gewinnspielen teilzunehmen. Ich habe dankend abgelehnt und ihm höflich erklärt, dass ich entscheide, wann ich an nem Gewinnspiel teilnehmen wolle und keine Lust auf ein Abo hätte. Er in pseudofreundlichem, wenig überzeugendem Tonfall, der auch gerne bei älteren Menschen angewendet wird, weil manche Senioren ja prinzipiell für senil halten: "Möchten Sie sich keine Träume erfüllen?" (Wow, wie intelligent! *reiher*)
Meine Antwort lautete: "Doch, aber wann und wie, entscheide ich selbst."
Da wurde aus dem pseudofreundlichen Vertriebler ganz schnell der letzte Asi, der mich anblaffte: "Dann scheißen Sie sich doch ein!"
Ich habe gegrinst und geantwortet: "Lieber stinken als doof sein!" und hab aufgelegt - auf dieses Niveau muss ich mich nicht herab begeben und ich hab auch keine Lust, mich nach Feierabend von irgendwelchen Hirnis mit Dingen belatschern zu lassen, die mich nicht interessieren.

Mittlerweile ist unerwünschte Werbung zwar verboten, aber viele halten sich auch da nicht dran - Anrufe von Call Centern habe ich zwar nicht mehr, aber Questico ließ ne Zeit lang mal total bescheuerte automatisierte Werbeanrufe auf mein Handy hernieder prasseln (ich hab da einmal aus Spaß und Neugier angerufen - aber dann wird man solche Zeitgenossen schlecht wieder los), dauernd kamen Werbebriefe...ich hab die auch mal über die Bundesnetzagentur abmahnen lassen. Dann sollen sie doch andere belügen, die dumm genug sind, allen Scheiß zu glauben und sich auch noch mit Runen, Engelskristallen oder sonstwas eindecken, den diese selbst ernannten Berater von sich geben bzw. empfehlen.

Unerwünschte Werbepost ist auch keine Seltenheit - und zwar von Unternehmen, mit denen ich noch nie zu tun gehabt habe, noch nicht mal aus Neugier. Auf die Quote der Streuverluste wäre ich mal gespannt.

Auf jeden Fall fällt auf, dass die ganzen neuen Telekommunikationsanbieter wohl nicht immer das halten, was sie versprechen - das gilt für Vodafone ebenso wie für Unitymedia oder 1 & 1 mit unserem allseits geliebten Marcell Davis. Renate war nachher von Unitymedia so frustriert, dass sie doch wieder zurück zur Telekom gewechselt ist. Das wundert mich jetzt nicht - Werbung ist in vielen Fällen alles. Thomas ist wohl mit seinem Internet-Anschluss zu 1 & 1 umgezogen, ist damit aber auch nicht 100 %-ig zufrieden, wie er mir am Donnerstag am Telefon erzählt hat. Telefon und Handy laufen aber weiterhin über die Telekom.

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