Falls mal Kindergruppen aus etwaigen Gründen an der Stadtgrenze Herne/Bochum stranden sollten, haben Eva, Stinki, ES und ich ein Kinderparadies eröffnet, damit wir uns solange um die lieben Kleinen kümmern können...
Eines schönen Tages, kurz vor Weihnachten, strandet tatsächlich eine 15-köpfige Kindergruppe mit zwei Erzieherinnen bei uns. Die Erzieherinnen versuchen, eine neue Rücktransportmöglichkeit nach Leverkusen zu organisieren, derweil werden die lieben Kleinen pädagogisch wert- und liebevoll von Eva, Stinki, ES und mir betreut.
ES wird von einigen kleinen Jungs für einen gleichaltrigen Spielkameraden gehalten und liebt es, mit den Kleinen im Ballpool - früher auch Gummizelle genannt - zu spielen und unterzutauchen. Am liebsten spielt ES mit gelben Bällchen, der kleine Louis mag lieber grüne Bälle und herzt diese entsprechend. Ich komme kurz dazu, weil ich eine Kanne Kakao in die Gummizelle bringe und grinse amüsiert. ES ruft: "Mr. Dole, look at my balls, not at his!" Ich bekomme einen Lachflash und verlasse die Gummizelle kichernd - ich mag Bälle zwar auch, aber ES' Bälle wollte ich mir jetzt nicht angucken *schmunzel*.
Eva hat derweil ihre erste Dröhnung LSD eingeworfen ("Halla!") und baut dann mit einigen Kindern einen Schneemann im Hof. Da kommt's ihr gerade recht, dass aus dem geöffneten Fenster der Gummizelle zwei von ES' gelben Bällen geflogen kommen und sie dem Schneemann auch noch nen Nippelalarm verpassen kann :o). Sie lallt kichernd: "Halla!" Die Kinder lachen. ES heult, weil zwei seiner Bälle in dem Schneemann verarbeitet wurden und ruft schluchzend nach mir.
Stinki liegt derweil im Gruppenraum auf der Kuschelmatte und liest vier kleinen Mädchen, die sich zutraulich an ihn kuscheln, wolkenweiche Geschichten vom Charmin Bear vor. Mit der Ruhe und Beschaulichkeit ist's jedoch vorbei, als ES den Gruppenraum stürmt und los plärrt, weil seine Bälle weg sind. Stinki ranzt: "Wat is'n mit dir eigentlich los?!" ES heult: "My balls are gone!" ("Meine Bälle sind weg!") Stinki grinst amüsiert und fragt zurück, ob ES überhaupt jemals sowas hatte. Da stürzt sich ES erbost auf den überraschten Stinki und beginnt, mit ihm zu raufen. Die kleinen Mädchen setzen jeweils 5 Cent auf Stinki, drei kleine Jungs 10 Cent auf ES. Ich muss den Zoff schlichten. Eigentlich hatte ich bis dato nebenan mit drei kleinen Mädchen ein wenig mit Fingerfarben gemalt, aber ES und Stinki kann frau ja nicht alleine lassen :o). ES stampft vor Wut mit dem Fuß auf, als ich ES dazu verdonnere, zurück in die Gummizelle zu gehen, damit ES seine überschüssige Energie dort los wird. Auch Stinki, der natürlich stinkig ist, wird noch mit einigen strengen Ermahnungen versehen. Stinki seufzt frustriert und liest dann den kleinen Mädchen weiter vor, doch die wollen jetzt lieber Arzt spielen - Stinki ist natürlich der Patient, ein Mädchen ist Ärztin, die anderen Krankenschwestern. Stinki freut sich total, als ihm der Blinddarm entfernt werden soll...die kleine Anna-Lena verpasst ihm einen mit einem kleinen Holzhämmerchen, damit er auch total narkotisiert ist und nix von der OP mitbekommt. Ich habe derweil auch LSD eingeworfen, lalle "Halla!" und male zum Amüsement der lieben Kleinen nackte Männer mit roter Fingerfarbe, die von bekifften Schmetterlingen umschwirrt werden.
Stinki ist mittlerweile wieder aus der Narkose erwacht und wird von seiner "Ärztin" gefragt, ob's ihm gut gehe. Bis auf ne kleine Beule an der Stirn kann er sich nicht beklagen :o). Er beginnt, mit den Mädchen den Chris Rea-Klassiker "Driving home for Christmas" zu singen, doch da muss ES natürlich kontern. ES kommt mit nem Ghetto-Blaster reingestürmt und spielt auf voller Lautstärke einen weiteren Hit von Chris Rea: "The Road to Hell". Vermutlich würden Stinki und ES sich erneut raufen, doch die zugedröhnte Eva und ich - ebenfalls zugedröhnt - gehen dazwischen, bevor es zur nächsten Auseinandersetzung zwischen den beiden Herren kommt. Stinki lechzt nach nem Bier, ES nach Beaujolais-Wein. Eva und ich kichern nur: "Halla!" ES plärrt, weil ES keinen Wein bekommt - Stinki hingegen schaut mich fragend bis besorgt an. Eva kichert und zieht an einer plüschigen Spieluhr im Mondsichel-Format. Prompt dudelt "Guten Abend, gute Nacht" durch den Raum. Stinki wird von einer gnädigen Ohnmacht umfangen (offenbar ist ihm die Narkose doch nicht so gut bekommen), ES lässt lieber "Oh Champs Elysées" aus den Boxen des Ghetto-Blasters dröhnen, bevor ich ES mit strengen Worten in die Küche abkommandiere, wo ES Gemüse putzen darf :o).
Eva und ich lallen erleichtert "Halla!", als ein neuer Reisebus die beiden Erzieherinnen und die Kinder zurück nach Leverkusen bringt. Stinki liegt immer noch ohnmächtig auf der Kuschelmatte und kommt erst wieder zu sich, als ich als Zigarettenmädchen auflaufe - natürlich stilecht im schwarzen Minikleid, schwarzen Nylonstrumpfhosen, mit schwarzen Stöckelschuhen und Bauchladen - und ihn freundlich anspreche, ES redet in der Küche schaurig-schönes Zeug mit Möhren und Eva schmiert im zugedröhnten Zustand Zahnpasta unter alle Türklinken :o).
Happy End!!!