...hatte ich auch schon fröhliche Ideen, jede Menge Monchhichis und mein kleines Vögelchen :o).
An einem Nachmittag im Herbst war ich, damals fünf Jahre alt, mit meinem Cousin Jörg (damals neun) und meiner Cousine Bettina (damals elf) bei meiner Oma in ihrem Haus auf dem Herskamp zu Besuch. Oma saß unten mit ihren drei Töchtern, also unseren drei Müttern, in der Wohnküche und trank Kaffee. Wir spielten oben in der ersten Etage im Gästezimmer, das früher einmal das Jungmädchenzimmer meiner Mutter und ihrer jüngeren Schwester gewesen war. Meine Monchhichis durften natürlich nicht fehlen, wobei Jörg nicht umhin konnte, mich öfter mal zu ärgern und mir das eine oder andere Monchhichi zu verstecken :o).
Als es noch hell war, ist Bettina eben auf die andere Straßenseite zur Bude gegangen, um dort Süßigkeiten und die aktuelle Ausgabe der BRAVO zu kaufen. Ja, bis weit in die 80er hinein gab es nämlich noch eine Bude auf dem Herskamp, die erst von Familie Mertzen und später von Familie Grollmann betrieben wurde.
Mittlerweile war es dunkel geworden und der Halbmond stand genau über dem Garten des Hauses, sodass er ins Gästezimmer schien, wo wir auf dem Boden spielten. Plötzlich suchte Jörg die BRAVO, fand sie aber nicht. Da ich nun mal die Jüngste im Zimmer war, konnte natürlich nur ich diejenige gewesen sein, die die Zeitschrift verschlampt hat, obwohl dem gar nicht so war. Jörg fragte mich praktisch dauernd: "Wo ist die BRAVO?!" Ich hab ihm mehrfach gesagt, dass ich die BRAVO nicht habe, aber das glaubte er mir ja nicht, sodass meine Cousine schon eingeschritten ist und mich verteidigt hat. Als Jörg nach fünf Minuten immer noch mit seiner Scheiß-Bravo rumnervte, habe ich schließlich gesagt, weil er mir auf den Wecker ging: "Die hat der Mond!" :o) Das glaubte mein Cousin zwar noch weniger, aber ich hatte das Heft ja tatsächlich nicht. Taaadaaaa, irgendwann hat Bettina die BRAVO dann gefunden, denn die war wohl während unseres Spiels unters Bett gerutscht, sodass wir sie im fast dunklen Zimmer mit ein bisschen Mondlicht natürlich nicht auf Anhieb finden konnten. Also: Ich hatte sie tatsächlich nicht - der Mond aber auch nicht! :o))
Trinkhallen bzw. Buden oder Kioske, die ja im Ruhrgebiet durchaus verbreitet waren, sind ja mittlerweile leider auf dem absteigenden Ast, aber auch bei uns in der Herbrüggenstraße in Schönebeck, wo ich mit meinen Eltern gewohnt habe, gab es eine Bude, die sich schräg gegenüber von unserem Haus befand.
Eines Nachmittags ist mein Vater zur Bude gegangen, um sich dort Zigaretten zu kaufen. Da die Bude neben Zigaretten, Getränken und Süßwaren auch Zeitschriften und kleine Spielzeuge anbot, war mein Papa so lieb und hat mir zwei kleine Monchhichis von etwa zehn Zentimetern Größe gekauft, die sogar eine Schlaufe hatten, sodass man sie auch an den Innenspiegel des Autos hätte hängen können. Ein Monchhichi-Mädchen hatte ein "normal" gefärbtes Gesicht, ihre Schwester jedoch ein stark gerötetes Gesicht - ich habe die beiden Tierchen liebevoll Babsi (mit "normalfarbigem" Gesicht) und Babs (mit rotem Gesicht) genannt. Am Tag darauf besuchte uns meine Oma aus Dellwig, der ich natürlich direkt meine beiden neuen Monchhichis vorgeführt habe. Meine Oma sah die beiden Püppchen freundlich an, fragte mich dann aber, warum Babs denn so ein rotes Gesicht habe. Auch dafür hatte ich mit meinen damals fünf Jahren eine plausible Erklärung: "Oma, das Monchhichi hat Bluthochdruck!" :oD (Damals wusste ich noch gar nicht, was Bluthochdruck ist - ich hatte das Wort nur mal irgendwo aufgeschnappt!) Danach konnte meine Oma gut zehn Minuten keinen Kaffee trinken, weil sie so dermaßen lachen musste :o).
Sammy mit Monchhichi-Mädchen Anna, ihrer besten Freundin (hat übrigens KEINEN Bluthochdruck!)
- (c) Alexandra Döll, Essen
Autorenblog von Alexandra Döll mit Informationen zu ihren Büchern und Artikeln, Meinungen zum Literaturbetrieb, Satiren, abgedrehten Kurzgeschichten, Aktuellem und vielem mehr
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Mittwoch, 8. Oktober 2014
Donnerstag, 30. Mai 2013
Meine Stoffies als Begleitung
Heute Mittag wandelte ich um kurz vor zwölf zum Kiosk meines Vertrauens auf dem Reuenberg, da ich Sargnägel und was zu trinken brauchte. Meine Stoffies haben mich natürlich gerne begleitet - klar, die Kleinen wollten natürlich auch ein Eis in dem freundlichen Büdchen abstauben :o). Sammy nöhlte allerdings, da wir nun mal in einer Steigung wohnen und erst den Berg hoch latschen mussten, um zum Kiosk zu kommen. Ansonsten erfreute sie sich an den ganzen Vögelchen, die durch den Mittag segelten - Raben, Dohlen, Meisen aller Art, Spechte, Spatzen, Dompfaff...Rudolf-Dieter turnte lieber in einem blühenden Busch in der Nähe unseres Hauses herum.
Blühende Landschaft in Gerschede
Eva die Hummel sauste natürlich zu allen möglichen Blumen, um selbige zu bestäuben, Kapuzi - also der Sensemann - musste gerade niemanden ins Jenseits bringen und freute sich bereits auf sein Eis.
Wir überquerten den Reuenberg freundlich, da das Büdchen nun mal auf der anderen Straßenseite liegt. Den freundlichen Kiosk-Besitzer traf bald der Schlag, als neben mir noch eine Reihe von Stofftieren rein gewandelt kam und Eis wünschte :o). Wenig später verließen wir alle zufrieden den Kiosk und haben noch einem älteren Herrn, der seine leere Bierpulle gegen eine volle tauschen wollte (PROST!), freundlich die Tür aufgehalten.
Natürlich hatte Sammy wieder Stinki einbestellt, damit der mit ihr schaukeln geht. Bevor sie später wieder zu uns stieß, war sie mit ihm auf'm Spielplatz an der Köln-Mindener-Strecke, damit das auch noch was mit dem Schaukeln wurde. Stinki hat Sammy wenig später wieder wohlbehalten bei mir zuhause abgeliefert :o).
Montag, 18. Juni 2012
Vornehm geht die Welt zugrunde
Als ich gestern Abend am Kiosk an der Frintroper Straße/Ecke Roßstraße Zigaretten holen wollte, hatte ich eine nette, sympathische Dame vor mir, die intelligent zu sprechen versuchte - beim Versuch blieb es allerdings auch :o). Sie wies die etwa 16-jährige Tochter der Kiosk-Besitzer, die gerade das Pech hatte, es mit der pseudovornehmen Dame, ihren beiden Blagen und dem wortkargen Ehemann zu tun zu bekommen, in herrischem Tonfall an, ihr doch für 1,50 EUR Weingummi aus den Fächern 5, 6 und 11 zu geben - aber kein Lakritz! :o)
Sie glaubte wohl, dass sie ziemlich intelligent war (Irrglaube ist halt auch ein Glaube...), sie wirkte aber nur herrisch, schlecht erzogen und peinlich. Ich konnte mir jedenfalls das Lachen kaum noch verkneifen - die Super-Nanny ("Die Eltern müssen über ihr Verhalten mal reflektieren...") war nix dagegen. Sowohl das nette junge Mädel im Kiosk als auch ich und hinter mir wartende Kunden waren froh, als Mrs. Ich-tu-mal-so-als-ob-ich-intelligent-wäre-zeige-aber-jedem-dass-ich-kein-Benehmen-habe-und-bin-nur-noch-peinlich mitsamt ihrem wortkargen Ehemann und den beiden ganz süßen Blagen abschwirrte. Wir dachten erst schon, ein kurzer Zigarettenkauf weitet sich zu ner abendfüllenden Aktion aus. Die Dame und ihr Gelaber der Marke "Vornehm tun - nix dahinter" überstieg meinen Fremdschämfaktor doch um einige Nuancen, genau wie den des jungen Mädchens im Büdchen. Ich glaube, die Dame zählt auch zur Gattung der Menschen, die sich im Internet beschweren, wenn sie Fertiggerichte erst noch portionieren und klein schneiden müssen, denn wenn schon Fertiggericht drauf steht, sind portionieren und klein schneiden doch ein bisschen viel verlangt - Fertiggericht heißt zwar nicht, dass es ohne weitere Taten zum Verzehr sofort fertig ist, aber das raffen manche ja nicht :o)).
Sie glaubte wohl, dass sie ziemlich intelligent war (Irrglaube ist halt auch ein Glaube...), sie wirkte aber nur herrisch, schlecht erzogen und peinlich. Ich konnte mir jedenfalls das Lachen kaum noch verkneifen - die Super-Nanny ("Die Eltern müssen über ihr Verhalten mal reflektieren...") war nix dagegen. Sowohl das nette junge Mädel im Kiosk als auch ich und hinter mir wartende Kunden waren froh, als Mrs. Ich-tu-mal-so-als-ob-ich-intelligent-wäre-zeige-aber-jedem-dass-ich-kein-Benehmen-habe-und-bin-nur-noch-peinlich mitsamt ihrem wortkargen Ehemann und den beiden ganz süßen Blagen abschwirrte. Wir dachten erst schon, ein kurzer Zigarettenkauf weitet sich zu ner abendfüllenden Aktion aus. Die Dame und ihr Gelaber der Marke "Vornehm tun - nix dahinter" überstieg meinen Fremdschämfaktor doch um einige Nuancen, genau wie den des jungen Mädchens im Büdchen. Ich glaube, die Dame zählt auch zur Gattung der Menschen, die sich im Internet beschweren, wenn sie Fertiggerichte erst noch portionieren und klein schneiden müssen, denn wenn schon Fertiggericht drauf steht, sind portionieren und klein schneiden doch ein bisschen viel verlangt - Fertiggericht heißt zwar nicht, dass es ohne weitere Taten zum Verzehr sofort fertig ist, aber das raffen manche ja nicht :o)).
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