Auch heute bin ich wieder mit einigen Einträgen in der aktuellen Ausgabe vertreten, u. a. mit den aktuellen Beiträgen "Empöööörend - immer diese Lohnerhöhungen!", "Gruseliges aus'm Pott" und "Eine weitere Bewerbung und lustige Begebenheiten von heute". Vielen Dank!
Soeben habe ich noch eine weitere Bewerbung auf den Weg gebracht als Bewerbungscoach in Bochum, da ja bis dato noch nix spruchreif ist und ich mich heute Vormittag ziemlich aufgeregt habe. Normalerweise hatte ich bis dato immer guten Kontakt zu der Personalvermittlung, doch die Dame heute trieb meinen Blutdruck mächtig in die Höhe. Wohl gemerkt: Mein fröhlicher, gut strukturierter Lebenslauf befindet sich seit nunmehr drei Monaten in deren Händen, wurde im Vorstellungsgespräch auch als stimmig abgesegnet, wobei ich nur noch Spezifizierungen zu meinen EDV-Kenntnissen vorgenommen habe aufgrund eines netten Tipps meiner beiden Gesprächspartner. So weit, so gut.
Die Dame heute rief mich an und meinte, dass der erste Teil meines Lebenslaufs für ihre Kunden nicht schlüssig wäre - merkwürdig, dass das erst nach drei Monaten auffällt bzw. dass andere Arbeitgeber, bei denen ich zum Gespräch war, ihn bis dato richtig verstanden haben, aber angeblich könnten die Firmenkunden nicht verstehen, wenn ich bei meiner letzten Position stehen habe "Tätigkeitsbereiche wie vor" - dabei taucht dieselbe Firma mit ausführlicher Tätigkeitsbeschreibung auf der gleichen Seite wieder auf, da mein letztes Arbeitsverhältnis ja projektbezogen zwischen Januar und Februar 2010 für zwei Monate unterbrochen war, ab März 2010 aber fortgeführt wurde. Dass ich im Januar und Februar Arbeit suchend war, musste ich ja angeben - und trotzdem ist für jeden Leser bis dato schlüssig gewesen, dass ich mein Arbeitsverhältnis ab März 2010 unverändert zu meinem ersten Arbeitsverhältnis im gleichen Unternehmen zwischen Oktober 2008 und Dezember 2009 mit unveränderten Aufgaben fortgeführt habe. Hm, die Frage ist jetzt, für wen der Lebenslauf nicht schlüssig ist - für die Firmenkunden (bei denen sie mich ja noch gar nicht vorgeschlagen haben kann, denn dafür bräuchte sie im konkreten Fall erst mal mein Einverständnis) oder für sie selbst, weil das ihren Intellekt überfordert. Mir ging ihr Tonfall jedenfalls ziemlich auf den Keks - pseudofreundlich bis anmaßend, belehrend usw. Sie kannte auch fast nur den einen Satz "Für die Kunden ist das nicht schlüssig..." - bescheidenes rhetorisches Geschick, wirklich.
Es ist jedenfalls ein himmelweiter Unterschied, ob ich jemandem einen gut gemeinten Tipp zur Optimierung von Unterlagen gebe wie ihre beiden Kollegen damals oder ob ich mich mit dem moralischen Zeigefinger aufspielen will. Ich weiß nur, dass ich mich, wenn ich in dem Tonfall mit Mandanten, Kunden etc. gesprochen hätte, kaum lange auf meinen Arbeitsstellen gehalten hätte - vor allem dann nicht, wenn laufend Beschwerden über mich reingekommen wären, weil ich unsere Klienten wie dumme Blagen behandelt hätte. Und auch wenn ich derzeit Arbeit suchend bin, muss ich mich nicht auf so ne Art schulmeistern lassen oder drei Meter unter der Grasnarbe lang krebsen. Wenn ich all das, was ich beim ersten Mal gemacht habe, noch mal aufführen würde bei der Fortführung des Arbeitsverhältnisses, dann würde sich vermutlich jeder fragen, warum ich mich angesichts desselben Unternehmens in der gesamten epischen Breite wiederhole. Ich hab da jetzt eine kleine Mini-Anpassung vorgenommen, ohne noch mal alles zu wiederholen.
Renate kann jedenfalls gut verstehen, dass ich deswegen so nen Hals habe, genau wie meine Eltern und meine Nachbarin. Ich frage mich auch, ob meine bisherigen Ansprechpartner da überhaupt was von dieser Vorgehensweise wissen, da sie meine Unterlagen ja erst heute früh auf den Tisch bekommen hat.