Als ich am frühen Mittwochabend von der Arbeit nach Hause kam, waren meine Stofftiere nicht da, dafür fand ich einen Zettel auf dem Wohnzimmertisch vor. Sammy hatte geschrieben: "Hallo Mutti! Wir sind Gleitschirm fliegen und spätestens bei Sonnenuntergang wieder zurück. Liebe Grüße, Sammy und die anderen Stoffies."
Tja, als meine Stoffies da so mit ihren Gleitschirmchen durchs Revier segelten, haben sie auch direkt wieder für Chaos gesorgt. Diesmal trieb sie der Wind nicht nach Nordosten/Nordwesten zum Rhein-Herne-Kanal, sondern den Bergheimer Steig hinunter ins benachbarte Oberhausen, also nach Südwesten :o)).
Schließlich trieb der Wind sie die Emscher und den Rhein-Herne-Kanal entlang. Beide Gewässer fließen zwar über weite Strecken parallel durchs Revier, aber nirgendwo sind sie sich so nahe wie in Essen-Altenessen/-Karnap und in Oberhausen-Borbeck/-Osterfeld/-Buschhausen, wobei sie sich ab Buschhausen weit voneinander entfernen, denn der Kanal fließt weiter in südliche Richtung zum Duisburger Hafen, während die Emscher nach Nordwesten zur Mündung in Dinslaken-Eppinghofen fließt, wo sie dann in den Rhein mündet.
Komisch, allen meinen Stoffies ist es gelungen, auf dem Emscherdeich, im Kaisergarten auf der anderen Seite der B223 oder auf dem Dach des Gasometers zu landen, nur Sammy landete unfreiwillig auf der Spitze eines Mastes der Emscher, wobei die Hochspannungsmasten gut 30 Meter hoch sein dürften.
Rhein-Herne-Kanal mit Gasometer (links) und Masten an der Emscher (rechts) -
(c) Alexandra Döll, Essen
Man beachte die Stromtrasse ganz rechts, denn diese Masten stehen an der Emscher. Sammy traute sich natürlich nicht alleine wieder runter und befürchtete auch den Lichtbogen, wenn sie in die Nähe der Hochspannungsleitungen kommt. Erna flatterte steil nach oben, um Sammy zu helfen, aber diese Höhe hat das weiße Huhn mit den Ringelsocken leider auch nicht geschafft, da Masten natürlich wesentlich höher sind als unser Kirschbaum im Garten. Anna quietschte unten auf dem Emscherdeich: "Mann, Sammy!", woraufhin einige Haselmäuse aus ihren Löchern gekrochen kamen und quietschten: "Mann, Anna!!" Also musste die Feuerwehr helfen *seufz*. Sammys Kinder Rudolf-Dieter und Chantal standen unten besorgt auf dem Emscherdeich und guckten, wie es ihrer Mama oben im Mast geht. Zum Glück konnte die Feuerwehr mein Lieblingsstofftier erfolgreich runter holen, musste aber auf der Hochspannungstrasse entlang der Emscher den Strom abschalten lassen.
Ecki landete gemeinsam mit Sophie - der Tochter von Anna und Erna - und Paula der Kuh im Wildschweingehege im Kaisergarten. Da die Bachen gerade Frischlinge haben, waren die natürlich ziemlich ungehalten über den plüschigen Besuch. Auch die Keiler grunzten schon aufmerksam und gereizt. Ecki sang: "Stoffies, we are the Stoffies...", doch da wurden die erwachsenen Wildschweine richtig sauer und stürmten grunzend auf meine Stofftiere zu, die zum Glück noch rechtzeitig die Flucht ergreifen konnten, bevor ein Keiler sie mit seinen Hauern aufspießen konnten.
Melanie mitsamt ihrem Sohn Bubi und Thorsten das tapernde Nashorn landeten auf dem Dach des Gasometers, das zum Glück mit einem Stahlzaun gesichert ist, denn sonst wäre ein amerikanisches Touristen-Paar sicherlich unfreiwillig in die Tiefe gestürzt, als sie sich drei Stofftieren gegenüber sahen. Die Frau fragte: "Darling, what the hell are these creatures?" Daraufhin sangen Melanie und Thorsten zur Melodie von Metallicas "Some kind of monster": "Some kind of stoffies...!" Danach wäre die Dame bald in Ohnmacht gesunken, während meine Stoffies freundlich mit dem Aufzug nach unten fuhren. Sie ließen sich zusammen mit Frischling Klaus und den beiden Hörnchen Hong-Do und Clio sowie Koala Klaus-Werner per Anhalter zurück nach Essen bringen, denn es gelang ihnen, einen Audi mit Essener Nummernschild an der B223 anzuhalten. Eigentlich wollten die Insassen des Audi weiter nach Altenessen, fuhren aber kurz in Bottrop-Süd ab, um meine Stofftiere an der Kanalbrücke Essen-Dellwig rauszulassen und dann schleunigst zurück zur A42 Richtung Essener Norden zu fahren. Von der Kanalbrücke aus konnte meine Stoffies mit dem ÖPNV zurück nach Hause fahren.
Erdmännchen Lemmi lief mit seiner Freundin, Glücksbärchi Rosa, und dem freundlichen Bären Dr. Niedrig, der eine Blume am Bauch hat, rüber zum Kanal. Rosa und Dr. Niedrig hielten Radfahrer an, um bei ihnen Honig zu schnorren, Lemmi grub den Deich nach Regenwürmern um. Rosa und Dr. Niedrig hielten zunächst Dalliboooor und seinen Intimfreund Pettersen aus Duisburg-Hochfeld an, woraufhin Dalliboooor ausrief: "Ey, Pettersen, hömma, die Stofftiere schnorren mich um Honig an! Ey, hömma, ich glaub, ich geh kaputt...!!" Da bei den beiden Vollpfosten wohl nix an Honig zu holen war, sprachen sie eine Radfahrerin an, die aus der Gegenrichtung kam. Die Dame fiel in Ohnmacht, als zwei freundliche Plüschbären sie ansprachen. Ihre letzten Worte waren: "Ich glaub, ich geh kaputt!", dann fiel sie in tiefe Ohnmacht. Dalliboooor rief seinen Kumpel Deniz an, der beim Media Markt in Altenessen arbeitet und brüllte ins Handy: "Ey, Deniz, hömma, hier am Kanal am Gasometer geht ne Alte kaputt!! Hömma, habt ihr auch Herzschrittmacher?" Honig gab's jedenfalls keinen für Rosa und Dr. Niedrig - nen Herzschrittmacher für die ohnmächtige Dame aber auch nicht :o(.
Meine übrigen Stoffies wurden schließlich mit einem Großraumtaxi nach Hause gebracht, das ich zunächst bezahlen musste. Sammy hatte ihre große Klappe auch mittlerweile wiedergefunden und hat mir aber trotzdem anstandslos die 15 EUR zurückgegeben :o).
Happy End!!! :o)
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