Bisweilen schaue ich abends auch schon mal Olympia, zumindest bei Sportarten, die mich interessieren, wie z. B. Leichtathletik, Schwimmen oder Reiten. Dass nicht jeder gewinnen kann, ist mir auch klar, aber unsere vielfach von der Journaille hochgejubelten deutschen Sportler gleiten teilweise leider doch ziemlich ins Mittelmaß ab.
Gut, jetzt treten sicherlich wieder die Gutmenschen auf den Plan mit den Worten "Dann mach es doch besser" - ich behaupte nicht von mir, dass ich es besser kann als unsere Athleten, aber im Gegensatz zu denen verdiene ich mit Leistungssport auch nicht mein Geld. Mir fällt allerdings auf, dass die Athleten anderer Nationen unmittelbar nach Wettkämpfen immer noch taufrisch wirken und ganz normal Interviews geben können, während unsere deutschen Sportler immer keuchen, als wenn die Lunge auf dem letzten Loch pfeift. Das gilt für Schwimmer ebenso wie für Leichtathleten.
Ich finde es nicht schlimm, wenn jemand keine Medaille gewinnt, denn auch der vierte oder fünfte Platz bzw. das Erreichen eines Endkampfes ist in jedem Fall schon eine tolle Leistung. Mich nervt aber eher dieses doppelgesichtige Gelaber der Journaille - einerseits sagen sie auch, dass ja auch ein vierter, fünfter oder sechster Platz sehr gut ist, andererseits wird aber mehr oder weniger offen genöhlt, wenn ein deutscher Atlhlet ne Medaille verpasst, egal wie knapp. Ja, wat denn nu?! Muss es ne Medaille sein oder nicht?!
Wenn im ZDF Schwimmwettbewerbe gezeigt wurden, kriegte ich immer die Krise auf das Grinsefisch-Duo Kathrin Müller-Hohenstein (bei der das Grinsen wohl schon eingeätzt wurde *nerv*) und Christian Keller. Teilweise wurden dann auch deutsche Athleten schon aufs Treppchen gelabert, wobei die dann aber leider noch nicht mal Bronze errungen haben. Mensch, dann gebt doch keine Grinsefisch-Prognosen ab, sondern lasst Euch überraschen, was unsere Sportler machen - wenn wirklich jemand Bronze, Silber oder Gold geholt hätte, hätte man immer noch jubeln können. Von leeren Versprechungen und Grinsefisch-Gehabe hat niemand was.
Gestern Abend schaute ich mir die Leichtathletik-Wettbewerbe an, die in der ARD gezeigt wurden. Unsere Diskusswerferin Nadine Müller war lt. Auskunft des Reporters in der Lage, über 70 m zu werfen - hat sie aber gestern leider nicht getan, sodass sie am Ende den fünften Platz belegte. Anstatt sich aber nun mit den Athletinnen aus Kroatien, Cuba und Russland über ihre Medaillenränge zu freuen, wurde da wieder über Doping gemutmaßt, zumal die Dame aus Kroatien schon mal ne Doping-Sperre hatte - hm, es wäre schön, wenn man sich einfach mal über die Leistungen anderer Sportler freuen könnte und nicht einfach außergewöhnliche Leistungen bzw. die Enttäuschung über das Abschneiden der deutschen Athleten auf mögliches Doping der Konkurrenz schiebt. Das nervte mich schon bei der 15-jährigen Schwimmerin aus Kasachstan, die ein Rennen gewonnen hatte und ihre Bestzeit binnen eines Jahres um 4 sec. gesteigert hatte. Meine Güte, liebe Journaille, es gibt auch Ausnahmetalente ohne Doping, also redet nicht die Erfolge anderer Nationen klein, nur weil's Euch nicht in den Kram passt, dass einige deutsche Sportler in der Weltspitze momentan nicht mithalten können. Bei der gestrigen 4 x 100 m-Lagen-Staffel hatten sie einmal bei den 100 m Schmetterling ne Bewegungsstudie von Michael Phelps (USA) gezeigt. Die Art, wie er durchs Becken gespurtet ist, war kraftvoll und dynamisch, da reichte unser deutsches Quartett gar nicht ran. Das muss man dann aber einfach mal akzeptieren anstatt dann da rumzunöhlen, Doping-Vorwürfe ins Spiel zu bringen oder alles auf den deutschen Pessimismus zu schieben. Ich freue mich auch, wenn unsere Deutschen auf's Podest kommen, aber in manchen Sportarten sind einige Nationen derzeit nun mal um einiges besser.
Auch dieses Geschiss um unsere deutsche Achter-Ruderin, die mit nem NPD-Funktionär liiert ist, finde ich etwas hanebüchen. Gut, dass sie ausgeschlossen wurde, ist nachvollziehbar, aber ihre Verbindungen zu dem Typen waren doch schon vor Olympia bekannt, warum wurden da erst jetzt die Konsequenzen gezogen? Das wirkt dann wirklich ziemlich hanebüchen, auch wenn sie angeblich nix mit der rechten Szene am Hut hat. Gut, vielleicht läuft sie nicht bei NPD-Kundgebungen auf, aber das sagt ja nicht immer was über die Gesinnung desjenigen aus; Faschismus kann man auch hinter verschlossenen Türen ausleben, wobei ich nix zu ihrer Gesinnung sagen kann, ich kenne sie nicht. Ich frage mich nur, wie ne Beziehung zwischen jemandem funktionieren kann, der keine rechtsradikalen Tendenzen hat und jemandem, der in einer rechten Organisation aktiv mitmischt. Oder blendet sie seine politische Gesinnung einfach nur aus - wobei ich mich frage, wie das gehen soll?! Das haben aber die beiden zu verantworten, wie sie damit umgehen. Wie gesagt: Ihren Ausschluss finde ich nachvollziehbar, um da etwaigen Spekulationen vorzubeugen, aber den Zeitpunkt verdammt ungünstig und unglücklich - und auch die Art, wie's gelaufen ist. Ebenso übertrieben finde ich aber die Gründung einer Facebook-Gruppe, die sich mit ihr solidarisch erklärt. Auch wenn sie wirklich nix mit neofaschistischen Tendenzen am Hut hat, hat ihr Freund damit aber sehr wohl was am Hut - und da kann es auch schon mal passieren, dass dann vom Partner auf einen selbst geschlossen wird und man sich fragt, wie weit die Unterstützung rechter Kräfte geht. Ich könnte mit keinem Faschisten zusammen sein und auch nicht einfach seine komische Ideologie ausblenden, weil das einfach nur menschenverachtend und populistisch ist, aber das muss jede/r selbst wissen.
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